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Kräuter im Winter: So überstehen Gartenkräuter den Winter

Kräuter im Winter

So überstehen Gartenkräuter den Winter

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    Thymian kann über den Winter draußen bleiben und übersteht ihn.
    Thymian kann über den Winter draußen bleiben und übersteht ihn. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Rosmarinkartoffeln, frischer Pfefferminztee, Saltimbocca mit Salbei – Kräuter sind auch im Winter eine wunderbare Sache. Doch welche Pflanzen überleben draußen? Wie kann man Kräuter überwintern? Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie gibt Tipps:

    Kräuter „Rosmarin ist nicht zuverlässig winterhart“, sagt Scheu-Helgert. „Manche lassen ihn trotzdem einfach draußen stehen, dann sollte man am Boden aber etwas Laub anhäufeln.“ Bei milden Wintertemperaturen kommen die mediterranen Gewächse oft gut durch die kalte Saison. Problematisch sind nach Ansicht der Fachfrau sehr kalte, trockene und windige Winter. „Man kann den Rosmarin jetzt aber auch kürzen und ihm dort Äste entnehmen, wo er aus der Form gerät“, erklärt die Gartenbauingenieurin. „Die Rosmarinzweige sollte man am besten in eine saubere, trockene Flasche stellen und trocknen lassen. Dann die Nadeln abstreifen.“ Doch Vorsicht beim Rückschnitt: „Man entnimmt dabei die im Frühjahr blühenden Triebspitzen.“

    Zimmerlauch (Tulbaghia) zieht ein und kann an einem kühlen, dunklen Standort – etwa in der Garage oder im Keller – überwintern.

    Beim Thymian würde die Fachfrau flach liegende Seitentriebe abschneiden und trocknen. „Den Rest der Pflanze einfach draußen lassen.“ Auch sie überstehe meistens den Winter.

    Salbei kann im Gartenbeet überwintern – „da gibt es außer nach sehr strengen Frösten auch im Winter grüne Einzelblätter zu ernten“.

    Das Grün der Wurzelpetersilie lässt sich gut einfrieren

    Wer frischen Schnittlauch auch im Winter will, soll folgendermaßen vorgehen: Jetzt einzelne Ballen der Pflanze mit Wurzelgeflecht ausstechen und sie in Töpfchen pflanzen. „Diese dann wieder im Gartenbeet ebenerdig eingraben – der Topf darf auch mal durchfrieren.“ Wer im Winter Schnittlauch braucht, grabe dann bei Bedarf einen Topf nach dem anderen aus, stellt ihn ans helle Fenster und kann jeweils nach etwa zehn Tagen mit dem Schnitt, also der Ernte, beginnen.

    Wer Schnittlauch im Winter braucht, stellt ihn ans helle Fenster.
    Wer Schnittlauch im Winter braucht, stellt ihn ans helle Fenster. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Die kleineren Wurzeln der Wurzelpetersilie rät die Fachfrau wie Kartoffeln einzulagern oder in einen Topf mit Erde zu pflanzen und kalt- und trockenzustellen. Gut lasse sich das Grün der Wurzelpetersilie auch einfrieren: Dafür junge Blätter sammeln, fein schneiden und in einen Eiswürfelbehälter einlegen, mit Wasser überdecken und einfrieren.

    Wer noch einen vitalen Topf Basilikum hat, sollte ihn jetzt von Balkon und Garten ins Haus beziehungsweise in die Wohnung holen, sagt Scheu-Helgert. „Die Pflanzen brauchen dann im Innern aber Zusatzlicht, wenn sie noch weiter wachsen sollen.“

    Kresse ist vielseitig, wird gerade im Winter als Vitaminbombe geschätzt und lässt sich ganz leicht auf der Fensterbank ziehen: Frische, gekaufte Kressesamen, eine flache Schale und Küchenkrepp braucht man dazu. Auf den Boden der Schale kommt eine doppelt gelegte Einlage aus Küchenkrepp. Sie wird vorsichtig befeuchtet und dann mit Kressesamen bestreut. Gut die Hälfte der Fläche soll noch weiß durchscheinen, erklärt Scheu-Helgert. Die Schale bedeckt man mit einem Teller und muss täglich zweimal mit einer halben Tasse Wasser befeuchtet, das Wasser aber immer sofort wieder abgegossen werden. Nach etwa einer Woche kann man gesunde Vitamine mit der Schere ernten.

    Expertin rät: "Finger weg von verschimmelten Nüssen!"

    Nüsse: Am Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie berichten viele Hobbygärtner von schimmeligen Walnusskernen und fragen, was man tun kann. Scheu-Helgert kennt das Problem. Es entsteht ihrer Ansicht nach vor allem, wenn die Nüsse nicht rechtzeitig geerntet und nicht richtig getrocknet wurden. Zwar ist die diesjährige Walnussernte schon vorbei, doch für künftige Ernten lautet ihr erster Rat: „Unter dem Nussbaum muss es sehr sauber sein. Da darf kein hohes Gras stehen und gefallene Nüsse müssen täglich eingesammelt werden.“

    Denn gerade bei Feuchtigkeit bildeten sich die verschiedensten Schimmelpilze „und bei Nüssen sind es oft gerade die Arten, die als krebserregend gelten“. Daher ihr dringender Rat gerade in diesen Tagen, in denen die Nüsse verarbeitet und gegessen werden: „Finger weg von verschimmelten Nüssen. Auch die sparsamste schwäbische Hausfrau sollte nicht versuchen, betroffene Stellen wegzuschneiden, sondern die ganze Nuss entsorgen.“ Das gelte selbstverständlich auch für gekaufte Nüsse.

    Eine schwarze Walnuss deutet auf die Walnussfruchtfliege hin

    Aber auch beim Trocknen der eigenen Ernte sollten Nussfreunde etliches beachten: Die Nüsse nicht vorher waschen und immer nur in einer Schicht lagern, und zwar am besten in Gitterkästen, die auch Luft von unten garantieren. „Allzu heiß dürfen sie allerdings auch nicht werden. Das heißt, die Nüsse einfach direkt auf den Kachelofen legen, ist keine Lösung“, sagt die Expertin. Vielmehr sollten sie beim Trocknen regelmäßig ein wenig bewegt und gewendet werden.

    Walnüsse sollten beim Trocknen regelmäßig bewegt werden.
    Walnüsse sollten beim Trocknen regelmäßig bewegt werden. Foto: Franziska Gabbert, dpa-tmn

    Sind die Walnüsse außen schwarz und teils schmierig, ist die Walnussfruchtfliege aktiv gewesen. Scheu-Helgert rät auch hier, die befallenen Nüsse nicht zu waschen, sondern sorgfältig zu trocknen. Die Nüsse sehen mit ihrer schwarzen Schliere oft sehr unappetitlich aus, die Tiere schädigen aber nur das grüne Fruchtfleisch um die Nuss herum und dringen nicht in die eigentliche Walnuss ein. „Alle Nüsse, die im Inneren frei von Schimmel oder Farbveränderungen sind, kann man daher problemlos essen.“

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    Informationen Weitere Tipps finden Hobbygärtner im Internet unter www.lwg.bayern.de; das Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie ist übrigens unter der Nummer 0931/9801147 immer Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr zu erreichen.

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