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Verkehr: Professorin: Jeder Radfahrer mehr ist ein Autofahrer weniger

Verkehr

Professorin: Jeder Radfahrer mehr ist ein Autofahrer weniger

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    Ein Radfahrer fährt auf einem alten verkümmerten Radweg auf der Ollenhauer Straße.
    Ein Radfahrer fährt auf einem alten verkümmerten Radweg auf der Ollenhauer Straße. Foto: Annette Riedl, dpa

    "Radwege sind wichtig für die Verkehrswende. Der Verkehrssektor hat einen Anteil von rund 20 Prozent an den Treibhausgasemissionen in Deutschland, und die Pkw-Dichte nimmt zu und nicht ab", sagte die Politikwissenschaftlerin, die an der Freien Universität lehrt, der Deutschen Presse-Agentur. "Jeder Radfahrer mehr ist ein Autofahrer weniger. Und weniger Autos bedeuten auch weniger Luftverschmutzung und eine höhere Lebensqualität."

    Der Bau von Radwegen sei außerdem viel günstiger als Ausbau und Betrieb von ÖPNV und Bahn. Hinzu komme der Aspekt Verkehrssicherheit, sagte Partzsch. "In Berlin sind letztes Jahr über 7000 Fahrradfahrende verunglückt. Das liegt vor allem an der mangelhaften Infrastruktur."

    Der Ausbau des Radwegenetzes ist in der Hauptstadt seit Wochen ein Streitthema, nachdem Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) angekündigt hat, die bisherigen Planungen auf den Prüfstand zu stellen. Am Mittwoch gab die Verkehrsverwaltung erste Ergebnisse zu elf Projekten bekannt: Sechs der geplanten Radwege sollen gebaut werden, fünf nicht.

    "Tatsächlich nutzen immer mehr Menschen in Städten wie Berlin das Fahrrad", argumentierte die Politikwissenschaftlerin. "Der Fahrradbestand nimmt in Deutschland zu, und die Fahrradindustrie hat weiter einen sehr guten Absatz."

    Nach Einschätzung der FU-Professorin geht es bei der Debatte in Berlin stark um Symbolpolitik. "Die Friedrichstraße wurde medienwirksam wieder für den Autoverkehr geöffnet, die parallel verlaufende Charlottenstraße jedoch teilweise als Fahrradstraße ausgewiesen." Keine Radwege zu bauen, habe jetzt starke symbolische Bedeutung.

    "Wenn die deutsche Hauptstadt sich beim Verkehr vom Klimaschutz verabschiedet, schwächt das alle, die sich für ambitionierte Klimaziele einsetzen", sagte Partzsch. "Wenn hier andere Prioritäten gesetzt werden, ist das eine Gefahr für die Motivation zu mehr Klimapolitik in der gesamten Republik."

    Mit Blick auf das vom schwarz-roten Senat geplante Sondervermögen Klimaschutz hält Partzsch es für sinnvoll, da anzusetzen, wo der CO2-Ausstoß am höchsten sei: bei Energie, der Industrie und dem Verkehr. Grundsätzlich gehe es beim Klimaschutz aber auch darum, an entscheidenden Stellen gerade nicht zu investieren - also zum Beispiel Geld für den Ausbau von Autobahnen einzusparen.

    (dpa)

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