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Internetkriminalität: Erschreckende Zahlen – Cyberkriminalität wird immer größeres Problem

Internetkriminalität

Erschreckende Zahlen – Cyberkriminalität wird immer größeres Problem

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    Sony gehackt, Schwedens Breitbandnetz lahmgelegt, Deutsche Unternehmen im Hackerfokus.
    Sony gehackt, Schwedens Breitbandnetz lahmgelegt, Deutsche Unternehmen im Hackerfokus.

    Am interessantesten für Internetkriminelle sind Informationen von großen Firmen oder sogar Staaten. Hier geht es um Wirtschafts- und Industriespionage, die durch die Verlagerung von Informationen ins Netz unbemerkter und in umfangreicherem Maßstab denn je bewerkstelligt werden kann. Die Täter kommen und gehen unbemerkt, und oft wird der Schaden erst bemerkt, wenn Forderungen gestellt werden. Zudem werden nur die wenigsten Hacks und Einbrüche in Netzwerke zur Anzeige gebracht, und nur etwa jeder vierte Fall  aufgeklärt.  Laut den jährlich erscheinenden zehn provokanten Thesen zur Weltwirtschaft von Saxo Bank Chefvolkswirt Steen Jakobsen wird der E-Commerce 2015 im Allgemeinen und Amazon im speziellen über 50 % Verluste aufgrund von Hackerattacken erleiden. Allgemein werden seinen Prognosen zufolge webbasierte Dienste und Cloudservices sowie Onlinehops betroffen sein. Jakobsens Thesen sind zwar allesamt überspitzt formuliert, aber in den letzten Jahren hat sich bisher immer mindestens eine erfüllt.

    Digitale Angriffe auf Deutsche Firmen nehmen stark zu

    Laut einer Studie von McAfee-CSIS ist Deutschland, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), das Land mit dem größten Schaden durch Internetkriminelle weltweit. Dieser betrug im vergangenen Jahr ganze 1,6 % des BIP, noch vor den Niederlanden mit 1,5% und mit großem Abstand zu den USA und China mit je 0,64 % des BIP. Der Gesamtschaden durch Cyberkriminalität und digitale Wirtschaftsspionage beläuft sich auf 445 Milliarden Dollar, was knapp 357 Milliarden Euro entspricht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass es zwingend in entsprechende Sicherheitslösungen investieren und seine IT-Abteilung mit effektiver Überwachungs- und Steuerungssoftware ausstatten sollte bzw. muss. Dies minimiert das Risiko eines Angriffs deutlich, schließt es aber dennoch nicht aus. Trotzdem sollten auch kleinere Firmen nicht aus Kostengründen auf solche automatisierten Kontrollmechanismen verzichten, schließlich bieten auf IT-Management und Überwachung spezialisierte Firmen auch auf kleinere Unternehmen zugeschnittene Software an. Dass Deutschland im Fokus von Hackern steht, die Industriespionage betreiben, verdeutlichen folgende Zahlen der Telekom: Laut des Unternehmens werden monatlich 30.000 Angriffe auf Industrieunternehmen verzeichnet, große wie mittelständische. Und nicht nur in Deutschland stieg die Anzahl der Angriffe an. Zuletzt griffen Hacker spektakulär Sony an und legten das schwedische Breitbandnetz lahm.

    Sony gehackt und erpresst

    Im ersten Beispiel erschlichen sich Hacker Zugriff auf die Datenbanken von Sony Pictures und erbeuteten mach eigenen Aussagen  11.000 Gigabyte an Datenmaterial. Es kursieren Screenshots von Sony Mitarbeitern im Netz, die ein Skelett und die Forderungen der Hacker zeigen – eine filmreife Erpressung. Mittlerweile hat die Hackergruppe, die sich „GOP" nennt, fünf noch nicht veröffentlichte Filme ins Internet gestellt. Diese wurden bereits millionenfach heruntergeladen – ein immenser Schaden für den Konzern. Wegen einer Drohmail, in der die Hacker fordern, einen korea-kritischen Film zurückzuhalten, wird von einigen Seiten vermutet, Nordkorea könne hinter den Angriffen stecken. Sollte der Film erscheinen, würden laut der erwähnten Mail Daten über Mitarbeitergehalte, Krankenakten und vieles mehr veröffentlicht werden.

    Millionen Schweden durch Hackerangriff eine Stunde ohne Netz

    Wegen einen Hackerangriffs waren am 12. Dezember zeitweise 1,2 Millionen Haushalte in Schweden vom Internet abgeschnitten. Die Attacke galt eigentlich einer Spielewebsite, legte aber große Systemteile des Providers „Teli Sonera" lahm. So konnte eine knappe Stunde lang nicht auf Internet, Digitalfernsehen und VoIP Telefonie zugegriffen werden. Für Privatpersonen erst einmal eine verkraftbare Einschränkung, doch bei Steuerungssystemen für Verkehr und Energieanlagen, Übertragung von Daten im Gesundheitssystem ist dieser Zeitraum mit großen Risiken verbunden.

    In den letzten zwei Jahren wurden so  viele Hackerangriffe wie nie verzeichnet, und voraussichtlich wird sich das im kommenden Jahr nicht ändern. Im Gegenteil, der wirtschaftliche Schaden wird eher zunehmen. Dies betrifft auch Arbeitnehmer und auf den ersten Blick Unbeteiligte, denn jeder Schaden vernichtet in letzter Konsequenz Arbeitsplätze.

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