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Online-Betrug: Experte: Die Games-Branche ist besonders von Betrug betroffen

Online-Betrug

Experte: Die Games-Branche ist besonders von Betrug betroffen

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    Betrüger besorgen sich im Netz massenweise Date. Ein Experte rät Verbrauchern, für jeden Account ein anderes Passwort anzulegen.
    Betrüger besorgen sich im Netz massenweise Date. Ein Experte rät Verbrauchern, für jeden Account ein anderes Passwort anzulegen. Foto: Nicolas Armer, dpa (Symbolbild)

    Die Spielebranche, ab Dienstag Mittelpunkt der Messe Gamescom in Köln, ist auch ein lohnendes Ziel für Betrüger. Firmen und Nutzer tun zu wenig, um sich zu schützen, wie Andreas Czermak warnt, Experte für digitale Betrugsprävention bei Arvato Financial Solutions. "Online-Betrüger werden immer professioneller und raffinierter", sagt er der Nachrichtenagentur AFP.

    Für Spiele-Anbieter bedeuten Datendiebstähle großen Reputationsschaden

    Betrüger besorgten sich etwa im Netz Zugangsdaten aus früheren Datendiebstählen, erläutert Czermak. "Dann verbreiten sie zum Beispiel massiv Spam-Nachrichten über den gekaperten Account - etwa mit Links zu Angeboten für geklaute virtuelle Identitäten oder Spielwährungen." Für die Besitzer der gekaperten Konten sei das sehr unangenehm: Ihre Accounts könnten wegen des Verbreitens von Spam gesperrt werden. Es kann aber auch teuer werden, wenn Spieler etwa Zahlungsdaten hinterlegt haben und die Internet-Piraten diese missbrauchen.

    Für die Spiele-Anbieter bedeuten Datendiebstähle einen großen Reputationsschaden. Das Problem ist aber nicht auf die Games-Branche beschränkt. "Account-Diebstahl betrifft fast alle Branchen", sagt Czermak. Der direkte finanzielle Schaden sei gesamtwirtschaftlich gesehen gar nicht sonderlich groß. "Allerdings kann er für den einzelnen Verbraucher schon in die Hunderte gehen." Und auch ein gut geschützter Online-Händler müsse einen jährlichen Schaden von einem bis anderthalb Prozent des Umsatzes einkalkulieren.

    Experte zu Triangulation Fraud: Wegen Kreditkartenbetrug gibt es kaum Anzeigen

    Auch die organisierte Kriminalität ist beim Online-Betrug groß im Geschäft. Die Kriminellen benutzen laut Czermak zunehmend ausgefeilte Methoden wie zum Beispiel den sogenannten Triangulation Fraud. Dabei bietet ein Täter eine Ware an, die er selbst gar nicht hat, ein Bahnticket zum besonders günstigen Preis etwa. Der Kunde bestellt die Ware und bezahlt den Betrüger. Erst dann kauft dieser sie tatsächlich, und zwar mit gestohlenen Kreditkartendaten.

    "Der Kunde merkt gar nicht, dass er mit seinem Kauf einen Betrüger unterstützt hat", sagt Czermak. "Der Händler merkt das zunächst auch nicht." Erst, wenn der geschädigte Kreditkartenbesitzer auf seiner Abrechnung die ihm unbekannte Buchung entdeckt und reklamiert, falle der Betrug auf. Der Geschädigte kann sich das Geld in der Regel bei seiner Bank zurückholen. "So finanziert die Wirtschaft am Ende die Betrüger", erklärt Czermak. "Anzeigen gibt es kaum", kritisiert er.

    Experte: Firmen könnten sich und Kunden mittels Analysen schützen

    Verbraucher können mit einfachen Maßnahmen vorsorgen. "Ich selbst habe mittlerweile für jeden Account ein anderes Passwort - das hatte ich früher nicht", sagt Czermak. Außerdem nutze er bei fremden Seiten den Einkauf als Gast (ohne Login mit persönlichen Daten), bezahle via Paypal oder kaufe bei vertrauenswürdigen Anbietern. "Generell zahle ich im Zweifel eher ein paar Euro mehr als das Risiko einzugehen, dass meine Daten gestohlen und für betrügerische Handlungen verwendet werden."

    Firmen könnten sich und ihre Kunden auch schützen, indem sie das Nutzerverhalten analysieren, sagt Czermak. "Wenn über ein Smartphone unter verschiedenen Identitäten innerhalb kurzer Zeit eingekauft wird, ist das verdächtig." Ungewöhnlich sei auch, wenn ein Kunde in einem Shop binnen weniger Sekunden ein hochpreisiges Produkt in den Warenkorb legt und zur Kasse geht. "Normale Kunden machen so etwas nicht." In solchen Fällen könne der Händler nachfragen, ob tatsächlich gerade der rechtmäßige Konto-Besitzer einkauft - oder ein Betrüger in dessen Namen. (Von Florian Müller, afp)

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