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Flipboard macht iPad zum Magazin fürs "Social Web"

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Flipboard macht iPad zum Magazin fürs "Social Web"

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    Flipboard macht iPad zum Magazin fürs «Social Web»
    Flipboard macht iPad zum Magazin fürs «Social Web» Foto: DPA

    Das iPad ist schick, manchmal auch praktisch - aber so viel Neues haben die mehr als drei Millionen Käufer bislang noch nicht entdeckt. Das hat sich jetzt geändert: Die für den flachen Tablet-Computer von Apple entwickelte Anwendung Flipboard macht es möglich, das "Social Web" mit Twitter, Facebook und Nachrichten auf die gleiche Weise durchzublättern wie eine Zeitschrift.

    Die Statusmeldungen und sonstigen Mitteilungen bei Twitter und Facebook werden bisher in langen Listen angezeigt. Das Flipboard ordnet diese Informationen auf einer Magazinseite an, zweispaltig und in einem aufgelockerten Layout. Wenn ein Facebook-Eintrag oder ein Tweet, also eine Twittermeldung, einen Link auf ein Foto, ein Video oder eine Webseite enthält, werden diese Inhalte mit in die Flipboard-Seite eingebunden. Somit sieht der Leser auf einen Blick sehr viel mehr als nur die dürre 140-Zeichen-Botschaft mit ihren oft kryptischen Hyperlinks.

    Flipboard bezeichnet sich als weltweit erstes Magazin fürs "Social Web". Zwar gibt es bereits andere Versuche, aus Twitter-Beiträgen eine Art Social-Media-Zeitung zu erstellen, etwa die Web-Anwendung Twittertim.es. Auch nützliche Apps für RSS-Reader vermitteln eine Magazin-Erfahrung - mit Hilfe der RSS-Technik können individuelle Sammlungen von aktuellen Informationen unterschiedlicher Web-Angebote erstellt werden.

    Das intuitive Umblättern, ein übersichtliches Layout und die ansprechende Darstellung von Fotos bringen Flipboard aber besonders nah an die Lese-Erfahrung von gedruckten Medien heran. Der Vorstandschef des gleichnamigen Unternehmens, Mike McCue, erklärte zum Start der Anwendung: "Wir sind überzeugt, dass die zeitlosen Prinzipien von Print das Rauschen in den Sozialen Medien verringern können und ihren optischen Reiz verstärken."

    Seit der Ankündigung von Apple-Chef Steve Jobs im Januar blicken die Medien mit begehrlichen Augen aufs iPad - der verglichen mit einem Smartphone sehr viel größere Bildschirm ermöglicht eine lesefreundliche Anzeige von Texten. "Elektronische Lesegeräte gehören zu den Hoffnungsträgern der Zeitungsbranche", erklärte unlängst der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff. Mit der Einführung des iPads habe das Publizieren auf dem elektronischen Display eine neue Dimension erreicht. In den Verlagen werde intensiv an Inhalten, Design und Vermarktungsmodellen gearbeitet.

    Das Flipboard-Magazin wird allerdings nicht von Redaktionen zusammengestellt, sondern von den Nutzern - also von allen, die man in seinen persönlichen Kreis von Kontakten aufgenommen hat. Sie verweisen zwar oft auf Angebote von Online-Medien. Doch mit Flipboard dürfte der Druck auf die Medienverlage weiter zunehmen, mit eigenen attraktiven Angeboten ihr Publikum zu sichern und damit Abo- oder Werbeeinnahmen zu erzielen.

    Zunächst allerdings fiel Flipboard dem eigenen Erfolg zum Opfer. Die App löste bei der Einführung am Mittwoch (21. Juli) ein derart großes Interesse aus, dass der Dienst erst einmal seine Grenzen erreichte. Die Anwendung ließ sich zwar herunterladen und installieren. Der Flipboard-Server akzeptierte aber nur eine begrenzte Zahl von Anmeldungen für Twitter und Facebook. Enttäuschte Nutzer sprachen daraufhin vom "Flopboard".

    Flipboard-Sprecherin Marci McCue antwortete auf eine Anfrage nach der Server-Kapazität, das Unternehmen arbeite an einer Erweiterung. Für neue Nutzer gebe es eine Warteschlange, bis sie ihre Twitter- oder Facebook-Accounts anmelden könnten. Zur Zahl der Downloads am ersten Tag machte McCue keine Angaben.

    Die Software fürs iPad wird kostenlos angeboten. Das Unternehmen will Erlöse erzielen, indem beim Flipboard-Blättern ganzseitige Anzeigen auf dem iPad platziert werden. Das Flipboard-Projekt will auch weitere beliebte Orte im Netz integrieren, etwa das Fotoportal Flickr oder den Lokalisierungsdienst Foursquare.

    Flipboard hat sein Projekt offenbar mit langem Atem gestartet - der IT-Geschäftsmann Mike McCue gehörte 1999 zu den Gründern des Telefondienstanbieters Tellme Networks, das 2007 von Microsoft gekauft wurde. Für die Startfinanzierung hat sich Flipboard zudem 10,5 Millionen Dollar von mehreren Risikokapitalgebern gesichert.

    Flipboard: www.flipboard.com

    Twitter Tim.es: http://twittertim.es

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