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Übernahme: Microsoft will LinkedIn für mehr als 26 Milliarden Dollar kaufen

Übernahme

Microsoft will LinkedIn für mehr als 26 Milliarden Dollar kaufen

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    Für das Business-Netzwerk LinkedIn greift Microsoft-Chef Satya Nadella tief in die Kasse des Windows-Riesen.
    Für das Business-Netzwerk LinkedIn greift Microsoft-Chef Satya Nadella tief in die Kasse des Windows-Riesen. Foto: Ritchie B. Tongo (dpa)

    Es wird die bislang größte Übernahme durch den Software-Riesen Microsoft: Das US-Unternehmen kündigte am Montag an, für 26,2 Milliarden Dollar (23,2 Milliarden Euro) das Karrierenetzwerk LinkedIn zu kaufen. Mit dem Einstieg in den umkämpften Markt der sozialen Netzwerke will Microsoft seine Aktivitäten im Dienstleistungssektor verstärken. Die Aktie von LinkedIn, das zuletzt hohe Verluste und Kursstürze verzeichnet hatte, schnellte in New York in die Höhe.

    LinkedIn ist weltweit größtes berufliches Netzwerk

    LinkedIn ist nach eigenen Angaben das weltweit größte berufliche Netzwerk mit etwa 433 Millionen Nutzern. Microsoft, erfolgreich vor allem mit seinem Betriebssystem, möchte sich mit dem Kauf des Karrierenetzwerks verstärkt zu einem Anbieter für Cloud-Computing und Dienstleistungen entwickeln. Der Softwarekonzern versucht damit, dem Rivalen Google, aber auch dem sozialen Netzwerk Facebook Konkurrenz zu machen.

    Der Vertrag sei bereits unterzeichnet, teilte Microsoft am Montag mit. "Der Deal vereint die weltweit führende professionelle Cloud und das global führende berufliche Netzwerk", erklärte Unternehmenschef Satya Nadella. Der Kauf sei "ein Schlüssel für unsere kühne Vision, Produktions- und Wirtschaftsprozesse neu zu erfinden". Auch die Bürosoftware Office 365 und Dynamics werde mit dem Kauf wachsen - "weil wir jeden Menschen und jedes Unternehmen auf der Welt damit ausstatten wollen".

    LinkedIn soll als eigene Marke mit dem bisherigen Chef Jeff Weiner bestehen bleiben, wie beide Unternehmen mitteilten. Das Karrierenetzwerk hatte im vergangenen Quartal einen Verlust von 46 Millionen Dollar (40,9 Millionen Euro) eingefahren, im abgelaufenen Jahr betrug das Minus 166 Millionen Dollar (147,5 Millionen Euro).

    LinkedIn und Microsoft: Dienste beider Firmen zusammenführen

    Während LinkedIn an der New Yorker Börse am Montag zu Handelsbeginn um fast 48 Prozent zulegte, sank der Kurs der Microsoft-Aktie an der Wall Street um gut vier Prozent ab.

    Nadella erläuterte, wie er sich die Zusammenführung der Dienste beider Firmen vorstellt: Beide Unternehmen verfügten über einander ergänzende Daten ihrer Nutzer: Microsoft habe Kontakt- und Kalenderdaten, während LinkedIn über biografische Daten und Informationen über berufliche Netzwerke verfüge. Wenn diese Daten miteinander verbunden würden, "dann beginnt der Zauber wahr zu werden", sagte Nadella.

    Mit der Software Cortana von Microsoft wäre es laut Nadella beispielsweise möglich, bei einer Konferenz Informationen über die Teilnehmer zu erhalten. "Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu einem Meeting und Cortana erzählt Ihnen etwas über die Teilnehmer, weil es Zugriff auf die Daten des beruflichen Netzwerks hat", sagte Nadella.

    Übernahme von LinkedIn: Experten sind geteilter Meinung

    Experten waren geteilter Meinung über die Übernahme. Der Technologie-Blogger Benedict Evans nannte den Deal "sehr clever", weil Microsoft sich der Kommunikation der Zukunft zuwende. Es werde immer mehr um die Verknüpfung der Daten von Nutzern gehen, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

    Der Analyst Roger Kay zweifelte dagegen daran, dass Microsoft im Bereich der sozialen Netzwerke gegen die mächtige Konkurrenz ankommen werde: "LinkedIn spielt nicht in derselben Liga wie Facebook", sagte er. Kay bezweifelte auch, dass sich der Deal für Microsoft rechnet: Der Kauf sei "außergewöhnlich teuer", sagte er. "Sie werden auf keinen Fall 26 Milliarden Dollar aus LinkedIn herausholen."

    Der Kauf, der in bar abgewickelt werden soll, hat die Zustimmung von LinkedIn-Gründer und Großaktionär Reid Hoffman, wie Microsoft betonte. Bis Ende des Jahres soll das Geschäft abgeschlossen sein - vorausgesetzt, die Kartellbehörden stimmen zu. afp

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