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Welttag des Radios 2018: Was bringt die Umstellung von UKW auf Digitalradio?

Welttag des Radios 2018

Was bringt die Umstellung von UKW auf Digitalradio?

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    Digitalradios können mehr Sender empfangen und haben eine bessere Klangqualität. Allerdings hören die meisten Deutschen nach wie vor lieber Radio über UKW.
    Digitalradios können mehr Sender empfangen und haben eine bessere Klangqualität. Allerdings hören die meisten Deutschen nach wie vor lieber Radio über UKW. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolfoto)

    Das erste Ziel der EU war ehrgeizig: Die Kommission plante ursprünglich, bereits bis zum Jahr 2012 komplett von analogem UKW-Radio auf Digitalradio DAB umzustellen. Doch das Ziel war schnell verworfen - auch die Bundesregierung, die bis 2015 eine Umstellung plante, verwarf den Zeitrahmen wieder. Bis wann soll in Deutschland nun komplett auf die Digitalradio-Technik DAB+ umgestellt werden? Und was bringt das? Fragen und Antworten passend zum Welttag des Radios am Dienstag auf einen Blick:

    Welche Vor- und Nachteile hat DAB+?

    Die Klangqualität der digitalen Sender ist rauschfrei und damit deutlich höher als beim analogen Radio. Außerdem ändert sich die Frequenz nicht je nach Standort - wer längere Strecken im Auto unterwegs ist, spart sich damit die lästige Sendersuche. Wie beim Internetradio gibt es außerdem die Möglichkeit, Sendungen nachzuhören und zusätzliche Informationen als Text oder Bilder zu empfangen. Außerdem brauchen digitale Radiosender weniger Frequenz-Kapazitäten - dadurch gibt es mehr freie Plätze für eine größere Radio-Vielfalt.

    Allerdings sind neue Digitalradios immer noch etwas teurer als UKW-Geräte. Sie haben jedoch den Vorteil, dass darüber sowohl digitale als auch analoge Programme empfangen werden können.

    Wofür steht eigentlich DAB+?

    DAB steht für Digital Audio Broadcasting, englisch für digitalen Hörfunk. DAB+ ist die Weiterentwicklung von DAB und der aktuelle technische Standard für Digitalradio.

    Wann wird UKW in Deutschland abgeschaltet?

    Einen festgelegten Zeitpunkt dafür gibt es nicht. Felix Kovac, Vorsitzender der Vereinigung Bayerischer Rundfunkanbieter und Geschäftsführer der Augsburger rt1.mediagroup lehnt eine Umstellung von UKW zu DAB+ zu einem bestimmten Datum ab. Die rt.1 mediagroup gehört ebenso wie die Augsburger Allgemeine zur Mediengruppe Pressedruck.

    Kovac geht davon aus, dass sich Radio immer mehr ins Internet verlagert. Ein weiterer Aspekt ist, dass Radio vor allem im Auto gehört wird - bisher sind die meisten Modelle standardmäßig mit UKW-Radios ausgestattet. Sobald Neuwagen allerdings nur noch mit Digitalradio verkauft werden, sind die Sender im Zugzwang. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass immer mehr Autobauer bereits auf DAB+ setzen: Während im Jahr 2016 noch jeder fünfte Neuwagen mit Digitalradio ausgestattet war, waren es im Jahr 2017 schon knapp 40 Prozent.

    Welche Sender bereits über UKW und DAB+ empfangbar sind, zeigt eine Übersicht von www.digitalradio.de

    Warum läuft die Umstellung auf Digitalradio so schleppend?

    Unter anderem deswegen, weil sowohl Rundfunkhörer als auch -anbieter der Umstellung skeptisch gegenüber stehen. Laut „Funkanalyse Bayern 2017“ nutzen nach wie vor 80 Prozent der Hörer UKW-Radio, über DAB+ hören gerade einmal 11,7 Prozent der Nutzer in Bayern Radio. Das bedeutet auch, dass die Radiosender den Großteil ihrer Reichweite - und damit ihrer Werbeeinnahmen - über UKW generieren.

    Besonders deutlich zu spüren bekam der Bayerische Rundfunk die Skepsis gegenüber DAB+, als er den Sender BR-Klassik nur noch über Digitalradio und online ausstrahlen wollte. Der Bayerische Musikrat überreichte dem BR daraufhin eine Petition mit mehr als 63.000 Unterschriften. Der Sender behielt seine UKW-Frequenz.

    Die Rundfunkhörer müssen sich außerdem neue Geräte kaufen - zwar können Stereoanlagen über den Kopfhörer-Eingang umgerüstet werden, ein einfaches UKW-Küchenradio kann aber keine digitalen Programme empfangen.

    Was ist der Unterschied zwischen Internetradio und Digitalradio?

    Wer einen Radiosender im Internet hört, baut eine 1:1-Verbindung zwischen seinem Internetanschluss und dem Anschluss der Radiostation auf. Dafür werden deutlich mehr Speicherplatz und Bandbreite benötigt als bei Digitalradio. Deswegen nutzen Web-Radios oft die mp3-Technik, die deutlich weniger Daten benötigt, aber auch schlechter klingt. Für Spartenprogramme ist Internetradio aber eine praktische Alternative. (mit wida)

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