Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Facebook: Wegen neuer AGB: Ist es Zeit für eine neue EU-Datenschutzverordnung?

Facebook

Wegen neuer AGB: Ist es Zeit für eine neue EU-Datenschutzverordnung?

    • |
    Der Rechtsausschuss des Bundestags diskutiert über die neuen Nutzungsbedingungen von Facebook.
    Der Rechtsausschuss des Bundestags diskutiert über die neuen Nutzungsbedingungen von Facebook. Foto: Symbolbild, Armin Weigel (dpa)

    Zwei Tage vor dem Inkrafttreten der neuen Nutzungsbedingungen beim sozialen Netzwerk Facebook sind Rufe nach einer europäischen Datenschutzverordnung laut geworden. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kritisierte, dass das aktuelle europäische Datenschutzrecht noch aus dem Jahr 1995 stamme - und damit aus der "digitalen Bronzezeit". Mit Blick auf das soziale Netzwerk Facebook forderte er ein Recht auf Vergessen.

    Bundesjustizminister fordert "Recht auf Vergessen"

    Wer von Facebook zu einem anderen alternativen Netzwerk wechseln wolle, müsse zudem das Recht haben, "alle seine Bilder, Texte und Kontakte" mitnehmen und übertragen zu können, schrieb Maas in einem Kommentar für das Nachrichtenportal Zeit Online. Er sprach sich auch für ein sogenanntes Marktort-Prinzip aus. Dieses sieht vor, dass auch Unternehmen, die in Europa Dienste anbieten aber keine Niederlassung in einem Mitgliedsland haben, sich an europäische Datenschutzrichtlinien halten müssen. Bislang ist das nicht der Fall.

    Auch die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff (CDU) sprach sich für das Marktort-Prinzip aus. Sie sagte dem Fernsehsender SWR, dieses könnte viele datenschutzrechtliche Probleme lösen. Voßhoff sieht zwar auch eine Selbstverantwortung beim Verbraucher. Allerdings werde es dem Nutzer "nicht leicht gemacht", seine Rechte einzufordern.

    Facebook: Auf diese Dateneinstellungen sollten Nutzer achten

    Wer Mitglied bei Facebook ist, sollte seine Datenschutz-Einstellungen genau im Griff haben. Das müssen Sie wissen:

    PUBLIKUM: Teilt man im sozialen Netzwerk einen Beitrag, ohne die Datenschutzeinstellungen anzupassen, so ist er in der Regel für jeden sichtbar. Wer das nicht möchte, kann mit einem Klick auf das kleine Schloss-Symbol in der Menüleiste den Menüpunkt "Wer kann meine Inhalte sehen" aufrufen. Hier lässt sich einstellen, ob alle, Freunde oder nur in bestimmten Listen geführte Freunde die Mitteilung sehen soll.

    LISTEN:Mit wenigen Klicks lassen sich Freunde in bestimmte Listen sortieren. So lässt sich beim Veröffentlichen eines Beitrags festlegen, ob ihn nur die engen Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen sehen sollen. Kontakte lassen sich auch mehreren Listen zuordnen.

    FOTOS: Wer nicht auf Fotos erkennbar markiert werden möchte, kann dies bei "Chronik und Markierungseinstellungen" festlegen. Ganz verhindern kann man es nicht, es lässt sich aber einstellen, dass man über Markierungen informiert wird und sie genehmigen muss - bevor sie für andere sichtbar werden.

    WERBUNG: Facebook finanziert sich über Werbung. Je genauer sie an die Vorlieben eines Nutzers angepasst ist, desto wertvoller. Liked man etwa eine Marke oder ein Produkt, kann es vorkommen, dass Freunde Empfehlungen für dieses Produkt sehen - verziert mit dem Profilfoto des Empfehlenden. Wer das nicht möchte, sollte das in den Einstellungen unter "Werbeanzeigen/Werbeanzeigen und Freunde" anpassen.

    APPS: Facebook bietet über sein App-Center zahlreiche Programme und Spiele von Drittanbietern an. Diese erhalten weitreichenden Zugriff auf persönliche Daten und das eigene Profil. Daher sollten in den Einstellungen unter "Apps" die aktuellen Einstellungen geprüft werden. Ratsam ist auch, nicht mehr verwendete Apps zu löschen, damit diese nicht weiter Daten sammeln. (drs/dpa)

    Facebook ändert am Freitag seine Nutzungsbedingungen und steht deshalb seit einigen Wochen in der Kritik von Datenschützern. Das soziale Netzwerk will seine Werbung noch stärker auf die Nutzer zuschneiden und in diesem Zusammenhang auch deren Surfverhalten außerhalb von Facebook auswerten. Mitglieder, die dies nicht akzeptieren wollen, müssen sich aus dem sozialen Netzwerk abmelden.

    Experte: Facebook kann leicht seine Nutzer beeinflussen

    Ulrich Kelber (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Justizministerium, kritisierte in Berlin, Facebook gehe mit den neuen Nutzungsbedingungen "sehr weit". Durch die umfassende Auswertung des Surfverhaltens sei "auch leicht eine Beeinflussung" der Nutzer möglich. Er forderte Facebook auf, Nutzern die Möglichkeit zu geben, einzelnen Aspekten der Neuregelungen widersprechen zu können, anstatt "nach dem Prinzip 'Alles oder nichts' nur die Option zu haben, sich ganz aus Facebook abzumelden".

    Der Bundestagsausschuss für Recht und Verbraucherschutz befragte am Mittwoch einen hochrangigen Facebook-Vertreter zu den umstrittenen neuen Nutzungsbedingungen. Caren Lay, stellvertretende Vorsitzende der Linken im Bundestag, bezeichnete die Befragung danach als "enttäuschend". Facebook-Vertreter Lord Richard Allan habe zu viele Punkte offen gelassen. Offenbar nehme Facebook die "datenschutzrechtlichen Bedenken, wie sie etwa aus Deutschland und den Niederlanden" kämen, "nicht ernst", erklärte Lay. afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden