Die Sonne, die an diesem Nachmittag den Liezheimer Forst durchflutet, passt gar nicht zu dem ernsten Thema, das die beiden Naturschützer Reimut Kayser und Eckard Huber umtreibt. Sie werfen dem Forstbetrieb Kaisheim der Bayerischen Staatsforsten vor, dass in diesem EU-Vogelschutzgebiet „Riesalb mit Kesseltal“, das im Wald auch Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ist, aus Gründen der Rendite zu viel abgeholzt werde. Die Abstände des Holzeinschlags würden immer kürzer, sagt Kayser. Der Kreisvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) behauptet: „Besonders die älteren, starken Bäume werden augenscheinlich weniger.“ Das Vogelschutz- und FFH-Gebiet habe doppelten Schutzstatus, dort gelte für die Forstwirtschaft „das Verbot der erheblichen Verschlechterung“. Kayser sagt: „Trotz des doppelten Schutzstatus werden ständig zu viel alte Bäume gefällt.“ Methusalem-Bäume seien aber entscheidend für die Qualität des Lebensraumes Wald. Der Finninger Eckard Huber merkt an, dass große Abholzungen nicht mehr wie früher im Abstand von etwa zehn, sondern inzwischen bereits nach fünf Jahren stattfänden. Auch Huber sieht während der vergangenen 20 Jahre „eindeutig einen Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot“, das auf Flächen des EU-weiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 gelte.
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