
Das Lauinger Wappen: ein Ansporn für Frieden
Landratsvize Alfred Schneid hat im Landkreisbuch entdeckt, wie es zur Schuster-Sage kam
Zur Debatte um den Mohr im Lauinger Stadtwappen hat sich stellvertretender Landrat Alfred Schneid eingeschaltet. Er zitiert aus dem Landkreisbuch, 1. Auflage 1967, im Aufsatz des Dillinger Gymnasialprofessors und damals überregional anerkannten Heraldik-Experten Anton Michael Seitz, Seiten 390 ff. [Seite 394 f.], inhaltlich übereinstimmend auch im Landkreisbuch, 3. Auflage 2005, Seite 328: „Somit dürfte feststehen, dass das erste Lauinger Siegel [Stempel vermutlich 1250; ältester bekannter Abdruck 1270 mit „realistisch gestaltetem Königshaupt] das Haupt eines Stauferkönigs [vermutlich von Kaiser Friedrich II., möglicherweise von dessen Sohn Konrad IV.] enthält, das anzeigen soll, dass Lauingen damals eine königliche, also reichsfreie Stadt war. (...) Im Jahre 1543 ist offenbar die ursprüngliche Bedeutung vergessen (...), denn das Königshaupt wird nun gedankenlos mit einem Perlenhalsband geschmückt. Von da bis zum Mohrenkopf ist nur mehr ein kurzer Schritt, besonders wenn man bedenkt, dass in Öl gemalte Wappen auf Holz- oder Kupferblechschildern stark nachdunkeln (...). Nur wenige Jahre später (...) 1545 (...) 1560 erscheint der Mohrenkopf (...) als Lauinger Wappenfigur. Das Volk konnte (...) mit dieser fremdartigen Wappenfigur wenig anfangen und so suchte es das Geheimnis (...) zu ergründen (...), es erfand eine Sage. Ein Lauinger Schuster (...).
Dabei, so schreibt Schneid, verdiene vielleicht noch eine besondere Erwähnung die Tatsache, dass es gerade Kaiser Friedrich II. war, der einen friedlichen Austausch der Kulturen im Mittelmeerraum förderte, an seinen Hof christliche, muslimische und jüdische Gelehrte berief und beim Kreuzzug 1228/29 durch einen geschickten Waffenstillstand Schlachten vermied.
So gab er, ohne es zu ahnen, ein Beispiel für den späteren Aufruf: „Frieden schaffen ohne Waffen“ – und wenn man dies bedenke, sei das Lauinger Wappen kein böses Sinnbild von Rassismus, sondern möge als Ansporn zum friedlichen Zusammenleben dienen, so Schneid. (pm)
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