
"Unkontrollierter Ausbruch": Delta-Variante grassiert an Wertinger Realschule

Plus Mehrere Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrkraft sind positiv getestet. Mehr als 80 Personen sind in Quarantäne. Das Gesundheitsamt spricht von einem „unkontrollierten Ausbruchsgeschehen“.
Frank Rehli beschreibt die aktuelle Situation so: „Wir sind froh über jeden Tag, an dem kein neuer Fall gemeldet wird.“ Der Leiter der Anton-Rauch-Realschule in Wertingen bestätigt, dass es in seiner Einrichtung mehrere Coronafälle gibt. Stand Mittwoch sind knapp 90 Schülerinnen und Schüler sowie mehrere Lehrkräfte in Quarantäne. Das geht auch aus einer Pressemitteilung des Dillinger Landratsamtes hervor. Weiter heißt es, dass am Samstag erstmals ein Covid-19-Fall eines Schülers dem Gesundheitsamt gemeldet wurde. Es handelte sich um einen Sechstklässler.
Anton-Rauch-Realschule Wertingen: Die hochansteckende Delta-Variante wurde getestet
Mittlerweile sind zwei weitere Kinder sowie ein Geschwisterkind dieser Jahrgangsstufe ebenfalls positiv auf Corona getestet worden. Und: Laut Gesundheitsamt Dillingen gibt es zwei weitere positiv getestete Fälle in der neunten Jahrgangsstufe der Realschule, ein zweites Geschwisterkind sowie eine positiv getestete Lehrkraft. Für alle Mitschülerinnen und Mitschüler der betroffenen Klassen wurde die Kontaktpersonen-Quarantäne ausgesprochen.
Bei Testungen dieser Kontaktpersonen bestätigte sich ein weiterer Fall. Insgesamt wurden in Zusammenhang mit dem Ausbruch in der Realschule Wertingen sieben Fälle bestätigt, davon sind zwei Personen außerhalb des Landkreises wohnhaft. Heißt in der Folge: 79 Mädchen und Buben sowie sieben Lehrkräfte befinden sich als enge Kontaktpersonen derzeit in Quarantäne. Das war Stand Mittwochmorgen.
Was aber am frühen Abend klar war: Für das Ausbruchsgeschehen an der Anton-Rauch-Realschule ist die hochansteckende Delta-Variante verantwortlich. Dies wurde bei einem der bereits bestätigten Fälle durch Bestimmung der Varianten-PCR im Labor nachgewiesen, teil das Gesundheitsamt mit. Zudem wurde dem Gesundheitsamt am 14. Juli ein weiterer bestätigter Fall in der 6. Jahrgangsstufe der Realschule Wertingen sowie ein weiterer Verdachtsfall mit positivem Schnelltest gemeldet. Für den Schnelltest steht das PCR-Ergebnis zur Bestätigung noch aus. Es ist von einem „unkontrollierten Ausbruchs- und Ausbreitungsgeschehen“ die Rede.
Es ist gerade Abschlussprüfungen an der Realschule Wertingen
Für Schulleiter Frank Rehli eine Ausnahmesituation. Zumal diese Woche die Zehntklässler ihre Abschlussprüfungen schreiben. „Wir hoffen, dass wir gut durchkommen. Am Freitag haben wir noch einen Prüfungstag“, so Rehli weiter. 131 Jugendliche sind in den Abschlussklassen. Zwar gebe es die Regelung, dass eine Schülerin oder ein Schüler, die in Quarantäne sein sollten, die Möglichkeit haben, einzeln in einem separaten Raum ihre Prüfung zu schreiben. Diese Situation trete aber hoffentlich nicht ein.
Aktuell handele man an der Anton-Rauch-Realschule eher nach dem Motto „aussitzen und abwarten“, wie es Frank Rehli formuliert. „Und wir hoffen, dass es nicht noch mehr Fälle werden.“ Den ersten Verdachtsfall – sprich: Ein Kind zeigte Symptome – gab es Montag vor einer Woche. Das Kind sei ab Dienstag zuhause geblieben. Am Samstag gab es eben dann Gewissheit, dass es sich mit Corona infiziert hatte. Auch ein Mädchen einer anderen Klasse, so Rehli weiter, hat am Samstag das positive Corona-Test-Ergebnis bekommen. Hinzugekommen sind weitere positive Selbsttests, die dreimal in der Woche an der Schule durchgeführt werden. Rehli: „Die betroffenen Schülerinnen und Schüler werden dann abgeholt und wir melden es dem Gesundheitsamt.“ Ein positives Testergebnis wurde aber nicht erneut bestätigt – trotz typischer Symptome. Im zweiten Schritt teilt das Gesundheitsamt der Schule mit, wie lange rückwirkend eine Person infektiös ist, sodass im dritten Schritt die Kontaktpersonen ermittelt werden müssen.
Kontaktperson war im Sportverein und auf privater Feier
Das Problem an der Schule: Weil Schüler in Ethik und Sport klassenübergreifend unterricht werden, „hat es auch diese Gruppen erwischt“, erklärt Schulleiter Rehli. So kommt es, dass Stand Mittwoch fast 80 Schülerinnen und Schüler sowie mehrere Lehrkräfte in Quarantäne sind. Am Wochenende musste Frank Rehli die Kontaktpersonen ermitteln und ein Elternbrief wurde weitergegeben. Weiter wurde allen Lehrkräften empfohlen, die in irgendeiner Weise Kontakt zu den betroffenen Klassen hatten, sich testen zu lassen.
„Wir hatten bislang tatsächlich Glück und nur wenige Fälle an der Schule, sodass in den letzten Monaten relativ stabil Unterricht stattfinden konnte. Aber die Hygienemaßnahmen haben ihre Grenzen“, sagt Rehli. So erklärt er sich, dass solch ein Ausbruch passieren konnte. Auch, nachdem die Maskenpflicht am Platz weggefallen sei. Denn: „Abstand im Klassenzimmer ist nicht möglich.“ Ein Raum an der Anton-Rauch-Realschule habe circa 60 Quadratmeter, im Schnitt sitzen 27 Kinder darin. Zum Vergleich, so Rehli weiter: „Im Büro gilt die Regel zehn Quadratmeter pro Person. Da kann man ja schnell vergleichen.“
Mithilfe der Hausärzte im Raum Wertingen ist gefragt
Mehr als regelmäßig Lüften könne während des Unterrichts an Hygienemaßnahmen nicht geleistet werden. Und auch, wenn in den Gängen Maskenpflicht gelte und es im Pausenhof zugeteilte Plätze gebe, so könne eine Busfahrt beispielsweise nicht kontrolliert werden. „Wir testen und geben positive Fälle sofort weiter, um schnellstmöglich Ausbruchsherde einzugrenzen. Mehr kann man als Schule nicht machen“, so Rehli. Trotzdem habe er beim Landratsamt Dillingen nachgefragt, ob für seine Schule aufgrund der aktuellen Situation die Maskenpflicht am Platz wieder eingeführt werden könne oder solle.
Am Mittwochnachmittag hat das Gesundheitsamt Dillingen eine Entscheidung getroffen: Aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante und dem Fakt, dass die Infektionsketten für das Gesundheitsamt nicht nachvollziehbar seien, wurde gegenüber der Realschule Wertingen angeordnet, dass ab sofort bis zum Schuljahresende in Ergänzung der bestehenden Maskenpflicht in geschlossenen Räumen eine Maskenpflicht auch am Platz und auf dem Schulgelände im Freien besteht.
Zudem läuft derzeit mit Hochdruck die Ermittlung der zahlreichen Kontaktpersonen. Denn: Der bestätigte Fall am Mittwoch hatte laut Gesundheitsamt im infektiösen Zeitraum Freizeitkontakte in einem Sportverein und auf einer privaten Feier. Alle Kontaktpersonen erhalten einen PCR-Test, um möglichst früh weitere Fälle und Kontakte zu ermitteln. Das Gesundheitsamt bittet die Ärztinnen und Arzte im Raum Wertingen, die Ermittlungen zu unterstützen, indem sie PCR-Testungen vornehmen, soweit der Praxisablauf dies zulässt.
Die Diskussion ist geschlossen.
Waren alle Lehrkräfte und Beschäftigte geimpft?
Waren Luftreinigungsgeräte installiert?
Natürlich nicht :D Finden wir uns doch mit der neuen Grippe ab.
Es hat ja auch was gutes für unsere Erde.
Und irgendwann baut doch unser Körper selber eine Immunität auf gegen natürliche Erreger
oder ist er doch nicht natürlich???
Aber klar doch....
Der Mensch ist halt nicht zur Dummheit geboren - er muss sich wehren - das ist auch gut so ...
Mich stört, dass wir halt seit fast 2 Jahren herumdiskutieren und auch studierte Pädagogen ihren Ministerien nicht so auf den Wecker gehen, dass sioch was bewegt.Aber die gute Absicherung lässt halt vermutlich jede Wehrhaftigkeit erlahmen?