Jeden dritten Donnerstag im Monat trifft sich die Aislingerin Edigna Brenner mit ihren Mitstreitern in der Regens-Wagner-Kulturkneipe Chili in Dillingen, um in die nächste Tauschrunde zu gehen. Was sich zunächst eher nach einem Gesellschaftsspiel anhört, hat sich innerhalb eines Jahres zu einer beliebten Art der Nachbarschaftshilfe entwickelt. „Jeder hat ein Talent oder eine Fähigkeit, die das Gegenüber gut gebrauchen kann“, sagt die Mitbegründerin des Dillinger Tauschrings und verweist auf die vielen Tauschmöglichkeiten. Ob nun der selbst gebackene Kuchen, der geliehene Autoanhänger oder die fachliche Hilfe mit dem Computer – fast jeder könne einen Dienst oder eine Art der Hilfe anbieten und damit auch tauschen. „Dass diese Form der Nachbarschaftshilfe existiert, ist vielen in der Region aber noch gar nicht bekannt“, sagt Brenner unserer Zeitung.
Dillinger Tauschring: Teilnehmer bekommen kleines Guthaben geschenkt
Dabei sei die Sache ganz einfach. Für den Zeitaufwand geleisteter Dienste wird man mit einer festen Anzahl an Talenten pro Stunde belohnt. Diese Talente werden, wie die Aislingerin erklärt, in ein Tauschbuch eingetragen, das jedes Mitglied erhält. Die angesammelten Talente können dann gegen eine andere Dienstleistung oder eine Ware getauscht werden. Um sofort am Tauschhandel teilnehmen zu können, erhält jeder Teilnehmer des Dillinger Tauschrings zu Beginn ein kleines Guthaben geschenkt.
Welche Gegenstände oder Dienstleistungen gerade angeboten werden, erfahren die Mitglieder des Tauschrings jeden Monat bei ihren gemeinsamen Treffen. Dort stellt jeder Gast sein Angebot vor und zeigt auf, worin er möglicherweise Unterstützung sucht. „Der weitere Austausch und die genauen Absprachen erfolgen danach direkt zwischen den Beteiligten“, erklärt Brenner. Bei den Treffen im Chili sei der Ort, an dem eventuelle Probleme gelöst werden und das weitere Vorgehen abgestimmt wird.
Unstimmigkeiten sind selten
Unstimmigkeiten seien aber selten, erfährt man vom Tauschring, da das Miteinander untereinander von einer Kultur der Hilfsbereitschaft und des Vertrauens geprägt sei. Eventuellen Missverständnissen werde durch den geringen administrativen Aufwand und durch die einfachen Regeln des Tauschens entgegengewirkt, erläutert Brenner. Dass diese findige Art der Nachbarschaftshilfe funktioniert und nachgefragt wird, zeigen die vielen existierenden Tauschbörsen im gesamten Bundesgebiet. Auch bei uns in der Region haben sich schon einige von ihnen etabliert. So zum Beispiel die „Zeittauschbörse Wertingen“ oder der „Tauschring Schmuttertal“, die schon länger beim Tauschen behilflich sind. Die Verbreitung zeige, dass das Prinzip „Tauschen“ funktioniert und es für jeden Topf einen Deckel gäbe.
Auch der Dillinger Tauschring ist im Aufwind. So wuchs die Zahl der Mitglieder, wie Brenner erläutert, von anfangs drei auf mittlerweile rund 25. Der Tauschring selbst hat für die Gestaltung seiner Internetseite ebenfalls die notwendige Hilfe gefunden. Diese soll im Laufe des Jahres online gehen und helfen, noch mehr Personen anzusprechen. So soll der Bekanntheitsgrad gesteigert und noch mehr Menschen vom Angebot der Gruppe und dem Spaß am Tauschen überzeugt werden. Denn die Freude am Tauschen und Helfen sei eines der Hauptziele, sagt Brenner. Mit einer größeren Zahl an Menschen und damit einem größeren Angebot mache das Tauschen noch mehr Spaß. Deshalb freuen sich die Mitglieder des Tauschrings auf neue Tauschpartner. Nächste Gelegenheit, mit Talenten zu handeln, ist am morgigen Donnerstag.
Tauschringtreffen im Dillinger Chili am Donnerstag, 19. September, ab 19.30 Uhr.
Warentauschtag mit Flohmarkt am Sonntag, 29. September, von 10 bis 17 Uhr in der Langebuchstraße 24 (Karl Egert) in Fristingen.
Lesen Sie auch:
- In Dillingen ist erneut eine Straße gesperrt
- Gibt es im Landkreis Dillingen bald einen Premiumwanderweg?