EM-Fieber: Im Wechselbad der Gefühle

VonBrigitte Bunk

In Lauingen hofften, bangten, jubelten und trauerten Deutsche und Italiener zusammen, aber nicht gleichzeitig. Wie sie den Fußballkrimi erlebten

Emanuel Ilias reißt die Arme in die Höhe. Der 21-Jährige aus Schretzheim hofft, dass dieser verwandelte Elfmeter den Sieg der Italiener besiegelt. Kurz darauf schaut er ungläubig auf den Bildschirm. Jetzt jubelt Julian Vierl. Denn die Entscheidung ist gefallen: Deutschland ist im Halbfinale der Fußball-EM in Frankreich, Italien scheidet aus. Die deutschen Fans sind an diesem Abend in der Pizzeria „da Carla“ direkt am Lauinger Marktplatz krass in der Unterzahl. Die Italiener können nicht fassen, was sich eben abgespielt hat. Doch der 18-jährige Gundelfinger freut sich ebenso wie die jubelnden Fans, die bald darauf entlang der Herzog-Georg-Straße ihre Fahnen schwenken und den Autos zuwinken, die hupend vorbeifahren.

Spärlich gesät waren die spannenden Momente in der ersten Halbzeit. Auch im Außenbereich des Hotels „Kannenkeller“ in Lauingen sitzen etwa 20 Fußballfans in der Fußball-Lounge in den Liegestühlen oder sie kuscheln sich bei den frischen Temperaturen in ihre Decken. Der elfjährige Tom Rother befürchtet einen Sieg der Italiener. Robert Wörner aus Rieder bei Aislingen traut der deutschen Mannschaft schon einen 2:0- oder 2:1-Sieg zu. „Die Deutschen sind in entscheidenden Spielen schon so oft gegen Italien ausgeschieden, dieses Jahr ist die Revanche fällig. Zudem steht der halbe FC Bayern auf dem Platz“, begründet der 32-jährige Bayern-Fan seinen Tipp. Waldemar Janz und seine Tochter Stella hoffen auf ein 1:0 für die Deutschen. Das Public Viewing im Hotel passt bestens zum Wochenendprogramm der Familie aus dem Westerwald, die den Geburtstag der Achtjährigen mit einem Besuch im Legoland feiert.

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