
Die exotische Stechpalme ist Baum des Jahres 2021

Plus Dieser Laubbaum wirft im Herbst keine Blätter ab und kann Baum oder Strauch sein. Alles über die Stechpalme und ihr Vorkommen.
Überaus exotisch in der mitteleuropäischen Landschaft wirkt der Baum des Jahres 2021, die „Europäische Stechpalme“. Alle heimischen Laubbäume werfen hier im Herbst ihre Blätter ab. Die Stechpalme nicht. Sie ist immergrün und behält ihre Blätter sommers wie winters, jedes mindestens über drei Jahre und länger. So jedenfalls berichtet die Schutzgemeinschaft „Deutscher Wald“ in einer Information im Zusammenhang mit der Wahl der Stechpalme zum 33. Baum des Jahres.
Ist die Stechpalme ein Baum oder Strauch
Nicht wenige werden sich bei dieser Wahl zum Baum des Jahres 2021 fragen, ob die Stechpalme überhaupt als ein Baum zu bezeichnen ist, so die Schutzgemeinschaft. Werde sie doch eher als ein strauchartiges Gehölz in Laubwäldern gesehen, meist ein, zwei Meter, gelegentlich auch mal bis zu fünf Meter hoch, eher in die Breite gehend, umgeben von Ablegern aus bewurzelten Seitenästen und ausgetriebenen Wurzelsprossen.
Die Antwort ist laut Info der Schutzgemeinschaft einfach: „Die Stechpalme kann beides.“ Baum oder Strauch. Dies sei abhängig von den Lichtverhältnissen am Standort. So könne sie an sehr lichten Waldstandorten oder in Grünanlagen oder Gärten mit einem geraden, bis in die Spitze ziehenden Stamm gesehen werden. Vom Wuchs her erinnere die Stechpalme an die kegelförmige Gestalt von Nadelbäumen, wobei Wuchshöhen von zehn, bis manchmal auch fünfzehn Metern möglich seien. Das Holz der Stechpalme ist faserig und hart und wird vor allem für Drechslerarbeiten und Furniere verwendet.
Stechpalme: Eine Bereicherung für die Wälder im Landkreis Dillingen
Johann Stuhlenmiller betrachtet die Stechpalme mehr als Ziergewächs und hat bisher nur wenig Erfahrung mit dem Baum in Sachen Waldumbau. „Im Landkreis Dillingen sind sie mehr als Ziergewächs in Gärten oder auch auf parkähnlichen Flächen zu finden. Dies jedoch recht selten“, so der Forstfachmann von der Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen.

Laut LWF stelle sie eine Bereicherung unserer Wälder dar und sollte daher bei forstlichen Maßnahmen nicht nur geschont, sondern auch gezielt gefördert werden. Der Baum des vergangenen Jahres war übrigens die Robinie, ein schnellwüchsiger Baum, der laut Bayerischer Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft auch häufig als Scheinakazie bezeichnet wird.
Die Stechpalme produziert ein besonderes Holz
Der Baum gilt laut LWF als Bienenweide und produziert dauerhaftes Holz, das auch „Teak des Nordens“ genannt wird. „In den Wäldern des Landkreises Dillingen kommt die Robinie nur äußerst selten vor“, sagt Johann Stuhlenmiller, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Dillingen. Als Wirtschaftsbaumart für den Waldumbau könne er sich die Art keinesfalls vorstellen, sondern eher als eine begleitende Baumart beim notwendigen, klimabedingten Waldumbau.
Denn zu bedenken sei, dass die Robinie in Teilbereichen, wie der Rinde, für einige Tiere giftig sei und auch die Äste ähnlich der Akazie mit Dornen behaftet sind. Da sie selten qualitativ hochwertiges Stammholz aufweise, jedoch berühmt für die Dauerhaftigkeit ihres Holzes sei, finde sie primär Anwendung im Außenbereich als Fassaden, Terrassen und Gartenmöbel. Auch als Brennholz könne er sich den Baum des Jahres 2020 gut vorstellen, sagt Stuhlenmiller, da die Robinie durch ihr hartes Holz exzellente Brenneigenschaften aufweise.
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