Drei Kilometer langer Schleppertross zieht von Wertingen nach München
Plus Rollender Protest: Landwirte demonstrieren, weil ihre Situation „unerträglich“ geworden ist. Wie die Aktion in der Landeshauptstadt ankommt.
Martin Rösch ist Nebenerwerbslandwirt. Während er in der Arbeit ist, kümmert sich seine Frau um die 140 Kälber, um Tierarzttermine, Futtermittelzustellung und die eigenen zwei kleinen Kinder. Die Familie würde gerne einen Aussiedlerhof bauen, die Genehmigung hat sie. „Aber welchen Stall soll ich denn bauen?“, fragt der Landwirt aus Altenmünster. Platz, Licht, Liegefläche, Luftaustausch – die Anforderungen an moderne Ställe würden sich dauernd ändern. „Und wenn ich am Samstag eine Wiese mähe, beschweren sich die Leute bei den Behörden. So können wir nicht weitermachen.“ Also hat Rösch zusammen mit anderen Landwirten die Teilnahme an der Demonstration in München organisiert.
Teil eines bundesweiten Aktionstags
Die Kundgebung am Dienstag war Teil eines bundesweiten Aktionstags der Bauerninitiative „Land schafft Verbindung“, der sich innerhalb kürzester Zeit zehntausende Landwirte angeschlossen hatten. Vor allem über soziale Netzwerke hatten sie sich zusammengeschlossen. Die Initiative sieht die Landwirte als Buhmann von Politik und diversen Organisationen, wehrt sich gegen die Verschärfung der Düngeverordnung und setzt sich für bäuerliche Familienbetriebe ein. Lange hat Rösch gezweifelt, ob sich sein Einsatz für so eine spontane Demo wie am Dienstag lohnt, sagt der Landwirt. Die Anmeldezahlen in der Whatsapp-Gruppe waren anfangs sehr niedrig. Doch von Sonntag auf Montag meldeten sich auf einen Schlag zahlreiche Landwirte dort an. 130 Fahrzeuge sind schließlich am Dienstagmorgen um 5.30 Uhr in Wertingen losgefahren. Die 40-km/h-Schlepper vorneweg, die 50er hinterher, jeweils in Fünfergruppen, dazwischen immer 100 Meter Abstand. „Vom Anfang bis zum Ende der Kolonne waren es drei Kilometer“, sagt Rösch am frühen Nachmittag nicht ohne Stolz in der Stimme. Der Einsatz habe sich gelohnt. Rund 2000 Bauern mit 1000 Fahrzeugen nahmen nach Schätzungen der Polizei an der Demo in München teil. Zuschauer am Straßenrand in München hätten geklatscht und „weiter so“ gerufen, meint Rösch.
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