
Chor-Vergnügen im Schlossambiente

Die Piccadilly’s beweisen in Höchstädt ihre musikalische Bandbreite vor viel Publikum.
Die Zeit scheint an ihnen spurlos vorübergegangen zu sein. Wenn die Piccadilly’s auftreten, dann heißt es „forever young“. Bei seinem Sommerkonzert im Schlosshof in Höchstädt riss der Chor wie gewohnt seine vielen Fans einfach vom Hocker. Die Mitglieder sind erfahrene Entertainer, die ihren ganzen Zauber mit Charme, Stimmgewalt und Programmvielfalt ausbreiteten. Nicht zuletzt ist dies ihrem Chorleiter Klaus Nürnberger zu verdanken, der mit Begeisterung und Leidenschaft zu Werke geht.
Der Schlosshof in Höchstädt präsentierte sich als romantische Kulisse für den musikalischen Fahrplan der Piccadilly’s an einem lauen Sommerabend. Gut gelaunt und kurzweilig führten Angelika Miller und Eberhard Schmidt-Keitel durch ein Programm, das leichtfüßig daherkam und eine große Bandbreite aufwies.
Der gemischte Chor, a-cappella-stark im Auftreten, ist bis heute eine individuell aufgebaute gemischte Singgemeinschaft mit immer neuem Glanzpotenzial. Die Sänger und Sängerinnen sind gute Botschafter des Chorgesangs weit über die Grenzen des Landkreises hinaus. Dass ihr Auftritt wieder einmal so überaus gut gelang, daran hatten die Instrumentalisten Eva Horner am Piano, Jörg Lanzinger am Bass sowie der junge und begabte Benjamin Gerstmayr am Schlagzeug ihren gehörigen Anteil. Sie sorgten mit Verve für eine gelungene Abrundung der chorischen Beiträge und trugen begeisternden Groove bei.
Das Programm der Piccadilly’s wurde auch diesmal interessant zusammengestellt. Es war gespickt mit Überraschungen, die bewiesen, wie groß die Leistungsstärke des Chores ist. Der Beitrag „Sponono“ aus Ghana brachte den Konzertabend gleich eindrucksvoll in Fahrt. Die Romantiker im Publikum kamen bei „Good night, dear heart“ auf ihre Kosten. Dann glänzten die Piccadilly’s anspruchsvoll mit Nachtwache (1 und 2) von Johannes Brahms, wo sie so richtig zeigen konnten, dass sie sich versiert und ehrgeizig vielen Herausforderungen stellen. Zauberhafte schwedische Volkslieder, unter anderem auch der „Sommer-psalm“, passten so recht zu diesem schönen Abend. Einfach zum Dahinschmelzen präsentierten die Piccadilly’s die Schnulze „Ach, ich hab’ in meinem Herzen da drinnen“, ein Lied, das einst der legendäre lyrische Tenor Rudolf Schock sang und das viele Zuhörer mitsummten. „Lullaby of Birdland“ sorgte für eine begeisternde Jazz-Note beim Konzert. Mit dem heißen „Boogie Woogie Bugle Boy“ wurde das Publikum in die Pause geschickt.
Die Stimmgewalt des Chores und seine Wandelbarkeit gepaart mit einer Menge Rhythmusgefühl brachte später „Like a prayer“ zum Ausdruck. Den Song hat Madonna weltberühmt gemacht. In schönster a- cappella-Manier sangen sich die Männer der Piccadilly’s in die Herzen der Zuhörer, als sie mit viel Komik ihre geheimen Wünsche an die Damenwelt mit „Lass’ mich dein Badewasser schlürfen“ musikalisch formulierten. „It’s my life“ hieß es dann im Schlosshof, bevor ein „Medley from Forest Gump“ den fulminanten Konzertabend abrundete. Das vielstimmige und machtvolle „Celebration“ und das zärtliche „Goodnight sweetheart“ erhielt das Publikum als Sahnehäubchen obendrauf. Chorleiter Klaus Nürnberger, der seinen Singkreis mit vollem Körpereinsatz und begeisternder Herzlichkeit dirigiert hatte, bekam zusammen mit seiner leistungsstarken Gesangstruppe Standing Ovations.
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