Höchstädt: Seit 20 Jahren feiert sie Weihnachten im Seniorenheim

VonSimone Bronnhuber

 Berta Ammicht lebt seit zwei Jahrzehnten in der privaten Einrichtung von Familie Lipp in Höchstädt. Das ist ihr Zuhause – auch an Weihnachten.

Auf dem hölzernen Nachtischschränkchen stehen ein roter Wecker, eine weiße Lampe und ein Porzellanschwan. Große, eingerahmte Bilder, darunter auch biblische Motive, zieren die weißen Wände in dem Zimmer. Im Bett liegen ein paar Kissen, eine rote Wolldecke mit Herzen und unzählige Kuscheltiere und Puppen. Die Stange, an der die silberne Aufziehhilfe baumelt, ist mit Basteleien, Blumen, Faschingsorden und anderen kleinen Anhängern verziert. Berta Ammicht sitzt in ihrem Rollstuhl und lächelt. „Ja, das ist mein Zuhause. Seit 20 Jahren“, sagt die freundliche Frau. Ihr Zuhause ist ein Zimmer im ersten Stock im privaten Pflege- und Seniorenheim Lipp in Höchstädt. Seit zwei Jahrzehnten lebt die heute 90-Jährige in der Bahnhofstraße 15. Und genauso lange feiert sie dort schon Weihnachten. „An Heiligabend sind wir allein in unseren Zimmern“, erzählt sie. Das mache ihr nichts aus, sie fühle sich sehr wohl hier.

Die Dame gehört zum Inventar. Dabei ist sie nicht freiwillig eingezogen

Und die Adventszeit sei auch im Pflegeheim immer eine besonders schöne Zeit. Der Nikolaus schaut vorbei, es gibt ein Krippenspiel, alles ist schön dekoriert, es wird eine Messe im Saal abgehalten, und eine große Weihnachtsfeier mit allen Bewohnern findet statt. „Darauf freue ich mich jedes Jahr. Das ist immer schön“, sagt Berta Ammicht. Bis vor wenigen Jahren war die Höchstädterin auch immer ein wenig im Stress, kurz vor Weihnachten. Sie ist leidenschaftliche Bastlerin, und ihr war es seit jeher eine Herzensangelegenheit, allen Menschen, die im Heim Lipp leben oder arbeiten, eine Freude zu bereiten. „Heute mache ich nicht mehr so viel, es geht nicht mehr so gut“, sagt sie. Trotzdem ist die rüstige Dame eine Institution in der Einrichtung. Sie gehört zum Inventar, sie kennt alle, jeder kennt sie. Dabei ist sie vor 20 Jahren nicht freiwillig in ihr Zimmer, es ist noch heute das gleiche, eingezogen.

Dillingen Simone Fritzmeier Höchstädt