
Die Charlottenhöhle in Giengen gibt’s jetzt virtuell

Plus Das Schauland im Giengener Ortssteil Hürben wartet als Besonderheit mit einem virtuellen Eingang in die Höhle auf. Die Saison läuft unter normalen Bedingungen, der Wohnmobilstellplatz ist gefragt.
Wie sieht es in der Charlottenhöhle aus? Welche Besonderheiten hat sie? Zigtausende Menschen, die jedes Jahr ein Ticket für eine Führung in der Hürbener Höhle lösen, können diese Fragen sicher beantworten. Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, vielleicht unter Platzangst leiden, oder aber auf den Rollstuhl angewiesen sind, kennen die Höhle wohl kaum. Sie hatten bislang kaum eine Möglichkeit, einen Zugang zur Höhle zu finden. Genau das kann sich jetzt ändern: Im Schauland, das seit 2008 schon sehr viel zu bieten hat, ist der erste Teil einer aufwendigen Ausstellung nun realisiert, die unter der Regie von Uwe Krüger entstand.
Ein interaktives Vergnügen für Kinder und Erwachsene
Zum einen wurde vom örtlichen Zimmerermeister eine Art Überdachung eingebaut, die dem Besucher das Gefühl gibt, tatsächlich in der Höhle zu stehen. Die Höhle erlebbar macht aber vor allem ein großer Bildschirm, der auf Berührung reagiert und an zwölf Punkten Stationen vom Eingang bis zum Ende im 360-Grad-Modus präsentiert. „Für jede Station wurden acht Aufnahmen angefertigt die dann zum Rundum-Erlebnis werden“, sagt Krüger, selbst seit Jahrzehnten Höhlenforscher. Das interaktive Vergnügen wartet zudem mit Filmen und gesprochenen Einspielern auf.
Nicht nur Menschen, die noch nie in der Charlottenhöhle waren, erfahren viel Wissenswertes über die Tropfsteinhöhle, sie bietet auch einen Mehrwert für Gäste, die die Höhle bereits mit eigenen Augen gesehen haben, da Stellen gezeigt werden, die man bei einer Tour nicht zu Gesicht bekommt. Beispielsweise wird am Ende der virtuellen Tour ein Film abgespielt, der zeigt, wie die Höhlenforscher Neuland in der unterirdischen Wunderwelt erkundet haben.
Finanziell gefördert wurde die Umsetzung durch ein staatliches Programm unter dem Motto „Neustart Kultur“. Als Nächstes soll noch ein zweiter Bildschirm folgen, auf dem weitere Attraktionen in der Umgebung präsentiert werden sollen. In Planung ist zudem, die Höhlenbildung darzustellen.
Es gilt auch in Heidenheim die 3-G-Regel
Ebenfalls mit Hilfe von Fördermitteln realisiert wurde bereits der Umbau des Kassenbereichs: Eine größere Kassentheke war in Zeiten der Pandemie nötig geworden, um mehr Platz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die zentral Eintrittskarten für Museum und Höhle verkaufen, Buchungen für Höhlenführungen abwickeln und Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher für die Nachverfolgung ermitteln. „Die Saison läuft unter der Einhaltung der 3-G-Regeln“, so die Vorsitzende des Höhlen- und Heimatvereins, Ulrike Brender-Nothnik.
„Die Besucher kommen, wir sind aber nicht auf dem Stand von vor der Pandemie“, sagt Susanne Prechtel, stellvertretende Vorsitzende des Vereins mit derzeit 218 Mitgliedern und etwa 30 Beschäftigten. „Wir hatten schon mehr Mitarbeiter, doch einige haben sich während der Pandemie etwas Neues gesucht und außerdem fehlen uns Höhlenführer, weil wir unter 16-Jährige und über 60-Jährige zuletzt nicht einsetzen konnten“, so Prechtel.
Mit Oma und Opa in die Charlottenhöhle
Sehr gut angenommen werde nach wie vor der Wohnmobilstellplatz. „Was auffällt, ist, dass Gäste wiederkommen und auch länger bleiben als früher“, sagt Brender-Nothnik. Die Wohnmobilisten seien zwar aus ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern, aber viele kämen mit ihren Heimen auf vier Rädern auch aus der näheren Umgebung, um beispielsweise mit den Enkeln ein paar Tage zu bleiben.
Neues aus der Charlottenhöhle lautet das Motto am Donnerstag, 9. September, ab 19 Uhr im Höhlenhaus: Fünf Jahre Bohren, Steine klopfen, Verbauen. 20 Meter unter dem Waldboden auf der Suche nach einer Fortsetzung der Höhle. Der Vortrag erzählt die Geschichte um eines der letzten Rätsel der Charlottenhöhle. Eintritt frei.
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