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Dischingen: Verein will Härtsfeld-Bahn bis Dischingen verlängern

Dischingen

Verein will Härtsfeld-Bahn bis Dischingen verlängern

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    Die Schättere fährt bislang bis zum Endbahnhof Katzenstein. Der Museumsbahnverein will die Strecke aber gern bis Dischingen führen.
    Die Schättere fährt bislang bis zum Endbahnhof Katzenstein. Der Museumsbahnverein will die Strecke aber gern bis Dischingen führen. Foto: Jürgen Ranger (Archivbild)

    Die ganze Angelegenheit hat schon einige Jahre auf dem Buckel: Der Härtsfeld-Museumsbahnverein (HMB) möchte die Strecke der Schättere gerne weiterführen bis zum alten Dischinger Bahnhof, der sich seit geraumer Zeit im Eigentum des Vereins befindet und saniert wurde. Die Gemeinde Dischingen denkt aber seit Langem schon darüber nach, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Gebäude das Baugebiet „Spitziger Berg“ anzulegen und zu erschließen. So wurde auch im Jahr 2001 bereits kontrovers über die Frage eines künftigen Weiterbaus der Museumsbahnlinie diskutiert. Bedenken gab es schon damals in der Gemeinde, dass ein Dampfzugbetrieb für Beeinträchtigungen bei der Vermarktung der Grundstücke sorgen könnte. Nach einem Schallschutzgutachten stand man aber wenig später dem Vorhaben des HMB positiver gegenüber. Der damalige Bürgermeister Bernd Hitzler im Gemeinderat: „Wir sind jetzt der Auffassung, dass die Belastung tragbar sein wird.“ Mittlerweile sind über 20 Jahre vergangen. Wie geht es in Dischingen weiter?

    Die Schättere hat als bisherigen Endpunkt der am Neresheimer Bahnhof beginnenden Gleisstrecke den Halt Katzenstein am Härtsfeldsee erreicht. Für den HMB ist das der Anlass, den ursprünglichen Plan mit einer Weiterführung bis zum Dischinger Bahnhof wieder aufzubringen. Gespräche dazu zwischen den betroffenen Kommunen, dem HMB und Landespolitikern fanden statt.

    Der Dischinger Bürgermeister Dirk Schabel berichtete jetzt im Gemeinderat, dass 2022 noch eine finanzielle Beteiligung der Gemeinden und der Landkreise vorgesehen gewesen sei. Laut HMB sei dies inzwischen nicht mehr der Fall: 80 Prozent der Kosten wären durch Fördermittel des Landes und 20 Prozent durch Eigenleistungen des Vereins zu decken. Die Gemeinde Dischingen müsse nur die für den Trassenbau nötigen, ihr gehörenden Grundstücke einbringen. Schabel: „Es geht jetzt darum, wie wir uns positionieren und vorgehen.“

    Scheitert die Bahntrasse am Baugebiet?

    Ende des vorigen Jahres sei es der Gemeinde gelungen, das vorerst letzte Grundstück im möglichen Baugebiet „Spitziger Berg“ zu erwerben, so der Bürgermeister. Damit werde nun eine Erschließung möglich. Früheren Planungen zufolge könnten in dem an einem Südhang liegenden Gebiet 60 bis 70 Bauplätze entstehen. Im Blick auf die Schättere gebe es jetzt also zwei Möglichkeiten: ein Erschließungskonzept mit Einbindung der Bahntrasse oder eines ohne diese.

    Bei einer Einbindung werde wahrscheinlich ein immissionsschutzrechtliches Gutachten nötig, schilderte Schabel. Dies bedinge möglicherweise den Bau von Lärmschutzwänden. Hier müsste die Trägerschaft der Kosten geklärt werden. Ohne Einbindung würde der Gemeinderat zunächst einen Bebauungsplan „Spitziger Berg“ verabschieden und danach über einen Ausbau der Museumsbahn beraten. „Diese Konstellation wäre für die Gemeinde vorteilhafter.“ Und die schwierigste Frage schlösse sich dann an: Ob es gelingen wird, Bauplätze in Gleisnähe zu verkaufen, und falls ja zu welchem Preis. „Die Finanzlage der Gemeinde erlaubt derzeit keine Experimente in dieser Hinsicht“, sagte Schabel.

    Schafft die Museumsbahn einen touristischen Mehrwert?

    Was eine mögliche Trassenführung im Bereich Bahnhof angeht, zeigte Schabel zwei Varianten auf. Im einen Fall – lagemäßig schwer umzusetzen – müsse die Gemeinde rund 1600 Quadratmeter Grund mit einem Wert von 176.000 bis 232.000 Euro einbringen, im anderen rund 2000 Quadratmeter im Wert von 242.000 bis 319.000 Euro. „Es ist verständlich, dass der HMB ausbauen möchte“, so Schabel. „Inwieweit sich durch den Ausbau ein touristischer Mehrwert ergibt, vermag ich nicht zu beurteilen.“

    Vorschlag der Verwaltung sei, zunächst mit einem Erschließungskonzept die Entwicklungsmöglichkeiten des Areals „Spitziger Berg“ auszuloten, bevor über den Schättere-Ausbau entschieden wird. Daher solle der Ausbauwunsch des HMB zurückgestellt werden.

    In der folgenden Diskussion fragte Gemeinderat Michael Raunecker nach, welcher Zeitraum für das Erschließungskonzept zu erwarten sei. Der Bürgermeister sagte dazu, dass dies schon ein paar Jahre in Anspruch nehmen könne: „Vielleicht drei bis vier Jahre.“

    "Ich würde dort keinen Bauplatz geschenkt haben wollen"

    Anton Scherer befand, dass man den Gemeinderat schon früher hätte einbeziehen sollen. Wenn die Museumsbahn mit ihrem Rauch dort fahre, könne man kein Baugebiet machen: „Ich würde dort keinen Bauplatz geschenkt haben wollen. Da wird nie einer bauen.“ 30 Jahre seien in den Überlegungen verstrichen und 10.000 Quadratmeter Baugebiet könnten dort erschlossen werden. Der Gemeinderat müsse jetzt sagen, was er will. „Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“, meinte er im Hinblick auf den Ausbau-Wunsch des HMB. „Wenn ein Baugebiet seit 30 Jahren brach liegt, war es bestimmt nicht so wichtig“, sagte Silvio Mundinger. Man solle das Erschließungskonzept abwarten. Gegen Scherers Stimme – „Ich bin dafür, dass der Gemeinderat so schnell wie möglich entscheidet“ – befürwortete das Gremium schließlich den Vorschlag der Gemeindeverwaltung.

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