
Eindrucksvolles Eröffnungskonzert mit der Margarethen-Orgel

In der Gundelfinger Spitalkirche präsentieren sich einheimische Instrumentalisten und Vokalisten. Die sanierte Orgel entwickelt ihre volle Klangpracht.
Der Gundelfinger Spitalleiter Markus Moll zeigte sich in diesen Tagen erfreut über den zahlreichen Besuch des Konzertes in der Mariä Himmelfahrtskirche und über die gelungene Sanierung der Orgel (wir berichteten). Diese hat einen neuen Namen erhalten in Erinnerung an die Tochter des Spitalgründers Hans Sitzenberger. Die Margarethen-Orgel ermöglicht zukünftig neben der Gottesdienstgestaltung auch erweiterte Spielräume für die Reihe "Kunst im Spital", die Moll inszeniert hat.
Norbert Bender, der Geschäftsführer von Orgelbau Sandtner, Dillingen, erläuterte den Sanierungsbedarf der Orgel. Das Klangwerk aus dem Jahre 1926 sei verbessert, ein zusätzliches zweites Manual eingebaut und ein fahrbarer Spieltisch errichtet worden. Die zweimal acht Register ergänzen drei Bassregister, sodass das neu entstandene Instrument jetzt seine volle Klangpracht entfalten könne.
Davon konnte sich das Publikum in der geheizten Kirche bei drei Solovorträgen überzeugen. Michael Finck glänzte mit einer Toccatina des zeitgenössischen Hamburger Komponisten Andreas Willscher. Beim anspruchsvollen Stück im 7/8-Takt arbeitete der Organist die rhythmische Feinheiten zuverlässig und temporeich heraus. Fincks Interpretation des Orgel-Konzertes von Johann Gottfried Walther, einem Vetter Johann Sebastian Bachs, gelang abgerundet und spieltechnisch brillant. Vor allem die Tutti-Solo-Wechsel profitierten von dem neu eingebauten zweiten Manual. Der Gundelfinger/Lauinger Organist der St. Martinskirche war der Garant für adäquates Begleiten und ein verständiger Impuls- und Taktgeber.
Marie-Sophie Schweizer, die Dirigentin des Dillinger Stadtkapelle, erzielte mit bestechender tonlicher Präzision auf Sopran- und Altsaxofon ein großes Maß an Authentizität und Farbigkeit. Sie überzeugte durch barocke Festlichkeit (Allegro von Georg Friedrich Händel), mit jazzigen Anklängen (Voyage, Hartmut Tripp) und mit einem Film-Sound-Track (The Mission, Ennio Morricone). Schweizer beeindruckte durch ihr Gespür für Rhythmus und Harmonie. Sie zeichnete sich durch gefühlvolles Legato aus, phrasierte angepasst mit schönem Ton.
Vokale Präsenz, stimmliche Reinheit und profunde Gestaltungskraft gingen von Katharina Diana Brandel aus. Antonin Dvoráks "Singt ein neues Lied" im tschechischen Original gefiel durch wunderbare klangliche Valeurs, das "Ave Maria" aus "Otello" von Giuseppe Verdi sang Brandel mit verinnerlichter Attitüde. Zu einer romantischen Huldigung an die Gottesmutter kam es in Dvoráks "O Sanctissima". Markus Molls Bariton korrespondierte trefflich mit dem aufblühenden Sopran Brandels. Die Sängerin erwies sich als veritable Begleiterin an der Orgel, die dem Spitalleiter beim "Ave Maria" (Schubert) und in Francesco Durantes "Vergin tutt' amor" sicheren Halt gab.
In ihrem Solobeitrag an der Orgel (BWV 557, J.S.Bach) konnte die Organistin das gestenreiche Präludium (mit Pedalsolo) und die mehrstimmige Fuge kontrastreich abbilden. Ihre Improvisation über "Salve Regina" war eine Reverenz an die neue Orgel, deren Registervielfalt sie in einer stupenden Entwicklung großartig erscheinen ließ, eingebettet in ein Duett der Sängerin mit dem Spitalleiter. Zu Recht starker Applaus für eine Stunde anspruchsvollen Musizierens.
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