
Juwelier Pollak: Wer hat Interesse am Geschäft direkt am Höchstädter Marktplatz?

Plus Walburga und Theobald Pollak wollen ihren Schmuckladen abgeben, der Abverkauf läuft bereits seit einigen Wochen. Noch gibt es aber keinen Nachfolger.

Bisher ist alles beim Alten. Wer im Geschäft anruft, der landet bei Walburga Pollak am Telefon. Und auch direkt im Laden stehen sie und ihr Mann Theobald nach wie vor hinter der Theke und verkaufen ihre letzten Schmuckstücke. Aber eigentlich will das Ehepaar das nicht mehr lange machen. Denn sie wollen aufhören, Schluss machen, in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Längst schon.
Doch sie haben noch keinen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden. Seit 1977 führt Theobald Pollak das gleichnamige Traditionsunternehmen Uhren und Schmuck am Höchstädter Marktplatz. Seit beinahe 45 Jahren ist auch Frau Walburga mit im Geschäft. Schon vor ihrer Zeit als Inhaber und Geschäftsführer haben Pollaks Eltern dort die Geschäfte geführt. Nun soll die Tradition aber zu Ende gehen. Auch, weil die beiden Töchter kein Interesse haben. Aber wer dann?
Der Goldpreis sinkt beim Höchstädter Juwelier
Theobald Pollak ist entspannt. Er sagt: "Wir haben einen großen Vorteil: Wir sind im eigenen Laden und wohnen direkt darüber. Wir haben keinen Druck, und den machen wir uns auch nicht." Der Abverkauf laufe sehr gut, vor allem das Weihnachtsgeschäft sei sehr stark gewesen. Das Zeug, wie es der Chef bezeichnet, müsse raus, egal wie. Deshalb gibt es immer wieder in nächster Zeit Aktionen. "Normalerweise steigt der Goldpreis, bei uns sinkt er", sagt Pollak.
Ein Café am Höchstädter Marktplatz?
Trotzdem: Er wünsche sich schon, dass die Nachfolge bald geregelt sei. Dabei sei es ihm völlig egal, was aus dem Geschäft werde. Es müsse keinesfalls ein Juwelier nachfolgen. "Ein Café wäre doch schön. Dann kann ich von oben runtergehen und den ganzen Tag mit meinen Kumpels Kaffee trinken", erzählt er lachend am Telefon. Noch ist aber nichts Konkretes in Aussicht. Zwei mögliche Interessenten haben in den vergangenen Wochen abgesagt. Pollak hat sich nun einen professionellen Berater zur Seite genommen, der die Nachfolge und die damit verbundene Suche unterstützen soll.
Der Höchstädter ist zuversichtlich, dass sich in den kommenden Wochen etwas tut. Denn das Ehepaar Pollak hat viel vor und freut sich auf den (Un)ruhestand. Schon immer haben sie viel gemeinsam unternommen, jeder habe auch seine Freiräume. Fliegenfischen, Fotografie, Krippenschnitzen, Joggen, Radfahren, Reisen, Oldtimer- und Uhrensammlung pflegen, den Bruder in Spanien besuchen ... "Wir sind beschäftigt", sagen sie schmunzelnd schon im Interview vor wenigen Wochen. Fehlt nur noch ein Nachfolger.
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