
Nach den beiden Großbränden ist das Entsetzen in Holzheim groß

Plus Kurz hintereinander haben in der Nacht zum Freitag in Holzheim zwei Lagerhallen gebrannt. Die Menschen im Aschberg sind entsetzt - und haben eine klare Vermutung zur Brandursache.

Dass es hier in Holzheim gebrannt hat, ist unübersehbar. Von Dillingen kommend liegen links am Ortsrand auf der Größe eines Fußballfeldes die Überreste von etwa 800 Stroh- und Heuballen. Anna Demharter von der Holzheimer Feuerwehr spritzt immer wieder Wasser auf die Ballen, um Glutnester zu löschen. Von der Lagerhalle des Reiterhofs Bschorr steht nur noch ein klägliches Gerippe, vom zerstörten Pferdestall ist kaum noch etwas zu sehen. Ein großer Haufen Schutt liegt auf der Koppel, und der Brandgeruch ist immer noch heftig. Der stellvertretende Kommandant der Holzheimer Feuerwehr, Claus Hefele, ist am Samstagvormittag mit seinen Kameraden und Kameradinnen seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen. "Das ist Wahnsinn, zwei Brände von diesem Ausmaß innerhalb so kurzer Zeit habe ich noch nicht erlebt", sagt Hefele.
Holzheim: Zwei Großeinsätzen innerhalb einer halben Stunde
Die Feuerwehren mussten in der Nacht zum Freitag innerhalb von einer halben Stunde zu zwei Bränden ausrücken. Gegen 0.45 Uhr brennt es in der Lager- und Maschinenhalle der Familie Schiele im Holzheimer Gemeindeteil Ellerbach. Eine halbe Stunde später wird bekannt, dass das Stroh- und Heulager des Reiterhofs Bschorr in Holzheim in Flammen steht. Beide Anwesen sind etwa drei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Die Ermittler der Kriminalpolizei Dillingen ermitteln wegen des Verdachts der Brandstiftung. Der Schaden soll nach den derzeitigen Erkenntnissen mehr als eine Million Euro ausmachen.

In der Brandnacht rücken zunächst, wie Hefele informiert, etwa 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren Holzheim, Weisingen, Ellerbach, Eppisburg, Zusamaltheim, Zusamzell, Hennhofen und Altenmünster zum Aussiedlerhof in Ellerbach aus. Wenig später folgt die zweite Alarmierung. Auf dem Reiterhof Bschorr sind schließlich mehr als 140 Einsatzkräfte der Feuerwehren Dillingen, Lauingen, Altenbaindt, Aislingen, Glött, Holzheim, Weisingen, Eppisburg und Gundremmingen im Einsatz.
Auch von der Lagerhalle in Ellerbach steht nur noch ein Gerippe
Manfred und Maria Schiele betreiben den Aussiedlerhof in Ellerbach. Dort steht von der Lagerhalle ebenfalls nur noch ein Gerippe. Maria Schiele wirkt im ersten Moment gefasst, im Laufe des Gesprächs wird deutlich, wie sehr ihr die Sache zusetzt. "Am Freitag stand ich nach dem Brand unter Schock, heute bin ich nur noch gefrustet", sagt die Ellerbacherin. Für sie ist klar, dass es sich um Brandstiftung handeln muss. "Dass zwei Hallen in Holzheim gleichzeitig brennen, das kann doch kein Zufall sein", vermutet die Bäuerin.

In der Lagerhalle sind Maschinen ausgebrannt, aber auch das Heu, das für die 80 Milchkühe des Hofes vorgesehen war, ist vernichtet. Und das dort gelagerte Getreide sei vermutlich auch nicht mehr zu verwenden. Maria Schiele ist trotz des Unglücks den Feuerwehren dankbar. "Sie haben so toll landkreisübergreifend zusammengearbeitet", sagt Schiele. Und Nachbarn hätten bereits angeboten, dass sie beim Futter für die Kühe aushelfen wollen.
Waren die zwei Brände in Holzheim Brandstiftung? Die Kripo ermittelt
Reiterhofchef Dietmar Bschorr ist ebenfalls sichtlich geschockt und rätselt, wer das Feuer gelegt haben könnte. 30 Pensionspferde haben auf seinem Anwesen eine Heimat. "Zum Glück ist den Tieren nichts passiert", sagt Bschorr. Nachdem auch eine Menge Stroh verbrannt ist, muss der Reiterhofbetreiber jetzt Futter auftreiben. Die Spurensicherung der Kripo sei zwar schon da gewesen, aber er dürfe noch nicht mit dem Aufräumen beginnen.

In den Aschberg-Gemeinden sind die beiden Großbrände das Thema Nummer eins. "Der Verdacht liegt doch nahe, dass es sich um Brandstiftung handelt", sagt etwa der Holzheimer Josef Wiedholz. Und er fragt sich: "Wer macht denn so etwas?" Die Menschen in Holzheim, so Wiedholz, seien entsetzt. Einige Hofbesitzer haben nach Informationen unserer Zeitung in der Nacht zum Freitag auf ihren Anwesen kontrolliert, ob auch dort Feuer gelegt worden sei. Denn für einige lag die Befürchtung nahe, dass Brände in Serie gelegt werden könnten.
Der Holzheimer Bürgermeister Simon Peter sieht die Situation ähnlich: "Da die Brandgeschehen in Holzheim und Ellerbach in einem zeitlich so nahen Zusammenhang stehen sowie es ähnliche Brandorte waren, liegt die Vermutung natürlich nahe, dass von Brandstiftung auszugehen ist." Doch er gibt zu bedenken, dass man bis zur endgültigen Klärung die Ermittlungen abwarten müsse. Sein Dank gilt dem Einsatz und der Zusammenarbeit der Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk und der Landwirte. Viel Lob gibt es ebenfalls in der Bevölkerung für die Leistung der Feuerwehren. Sechs Minuten vor 1 Uhr habe sie die Sirene gehört, erinnert sich Ingrid Weber. Und um 1 Uhr sei die Wehr bereits ausgerückt. "Unsere Feuerwehr", sagt Weber, "ist top und so was von schnell."
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