
Plus Ein Projekt alleine rettet nicht die Welt. Doch der Nutzen von "Veggie Days" und Co. geht über den Klimaschutz hinaus.
Vermeintlich kleine Aktionen wie ein Kleiderbasar verleiten dazu, die Wirkung von Schul-Projekten zu unterschätzen. Wenn die Schülerinnen und Schüler von ihrem Engagement erzählen, bekommen sie oft zu hören: "Das bringt doch eh nichts!" Oder auf Neudeutsch: "Das hat doch gar keinen impact!"
Und tatsächlich wird der AK Klimaschutz am Sailer-Gymnasium oder der Veggie-Day in Lauingen die Erderwärmung nicht stoppen können. Allein: Das ist auch nicht die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler. Die Aktionen schaffen vielmehr ein Bewusstsein für Klimaschutz. Und die Jugendlichen können erleben, wie es ist, sich zu engagieren.
Schule sollte immer die große Welt im Kleinen darstellen dürfen
Die Schülerinnen und Schüler lernen zum Beispiel, dass es kein großer Aufwand ist, das eigene Pausenbrot in eine Box zu packen, und nicht in Alu-Folie. Sie erfahren auch, dass die zum Teil aufwendig produzierten Instagram-Posts über Nachhaltigkeit deutschlandweit auf Interesse stoßen (was sie laut Lars Lenz vom Sailer-Gymnasium tun). Die Jugendlichen können mit ihren Aktionen etwas unternehmen und sind nicht mehr "hilflos", wie es die Schülerin am Sailer ausdrückt. Sie erleben Selbstwirksamkeit, so nennt man es in der Psychologie.
Bei anderen Themen ist man in der Schule ja auch nicht so streng. Der Vergleich mag hinken, aber wenn Schülerinnen und Schüler in den Informatikunterricht eingeführt werden, schreiben sie nicht gleich eine besonders nützliche Software-Anwendung. In der Regel schicken sie zunächst kleine rote Roboter über ein Schachbrett und lernen so das Programmieren.
Schule sollte immer die große Welt im Kleinen darstellen dürfen. Die Lösung der tatsächlichen Probleme muss sie nicht angehen; das ist Aufgabe der Politik. Vielleicht werden dann aus umweltbewussten Jugendlichen die Problemlöser von morgen.
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