Geflügelpest in Dattenhausen: "Für uns kann das existenzbedrohend sein"
Plus Hinter Familie Linder liegen schwierige Tage. Nach dem Ausbruch der Geflügelpest lebt in ihrem Stall kein einziges Tier mehr. Trotzdem verlieren sie nicht den Mut.
Der Weg nach Dattenhausen erinnert an alte Katastrophenfilme: Am Straßenrand ist ein Holzpfahl in den Boden geschlagen. Auf dem Schild steht in roten Buchstaben: "Geflügelpest – Überwachungszone". Wenige Kilometer weiter, dort, wo die Schutzzone beginnt, die das Landratsamt erlassen hat, bietet sich das gleiche Bild noch einmal. Es ist wie die Fahrt ins Zentrum eines Virenherds. Und mittendrin steckt Familie Linder aus Dattenhausen. In ihren Ställen ist die Geflügelpest ausgebrochen. Wahrscheinlich wurde sie über die Luft von Wildvögeln eingetragen. Wenig später mussten alle 20.000 Puten getötet werden, Schutzzonen wurden eingerichtet, viele weitere Seuchenbekämpfungsmaßnahmen traten in Kraft. All das ist erst wenige Tage her. Für die Familie eine extrem herausfordernde Zeit. Ernst Linder sagt: "Für uns als Familienbetrieb kann sowas existenzbedrohend sein." Trotzdem haben er und seine Frau Anja nicht den Mut verloren.
Wie genau sich die Puten von Familie Linder mit der Geflügelpest – in der Fachsprache hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) – infiziert haben, ist noch nicht geklärt. Ernst Linder vermutet, dass Zugvögel in der Umgebung das Virus in sich trugen. Die meisten Wildtiere verenden an der Krankheit nicht. Für Stalltiere aber endet eine Infektion meist tödlich. Die Ställe am Rande von Dattenhausen, sogenannte Offenställe, sind an den Außenwänden mit Gittern versehen, damit die Tiere stets frische Luft haben. Dort könnte das Virus eingedrungen sein. Trotzdem, sagt Linder, sei er Fan von dieser Art Haltung: "Luft brauchen wir halt." Außerdem verbrauche man wenig Energie, weil es kein eigenes Lüftungssystem braucht. Und Anja Linder ergänzt: "Man achtet immer darauf, dass nichts passiert und man sauber arbeitet." Aber dann ist es trotzdem passiert.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Für die Familie ist es natürlich ein großer Verlust, aber das ist eben Freud und Leid einer industriellen Tierproduktion. Der Verbraucher hätte es in der Hand, das "Gewicht pro Quadratmeter", so wird der Putenbesatz gemessen, geringer zu halten. Aber leider gilt auch in diesem Bereich Masse statt Klasse. Ich hoffe, es wird bald eine europäische Regelung geben, damit die deutschen Züchter sich einer Änderung in diesem Bereich nicht mehr mit dem Argument verschließen können, dass sie bei mehr Tierwohl nicht mehr mit dem Ausland konkurrieren können.