Reduzierte Impfangebote: Trotzdem ist der Kreis Dillingen auf eine neue Welle vorbereitet
Die Impfangebote im Kreis Dillingen werden reduziert. Dafür soll ein zentrales, neues Impfzentrum in Dillingen kommen. Auch, weil eine schlimme Corona-Welle im Herbst drohe.
Bundesweit liegt die Impfquote aktuell bei 76 Prozent. Heißt, so hoch ist der Anteil der Menschen, die eine Grundimmunisierung haben. Sprich, sie sind zweimal geimpft. Zum Vergleich: Die Impfquote im Landkreis Dillingen liegt bei rund 66 Prozent - eine ähnliche Situation wie in Sachsen, wie Matthias Depel, der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Landkreis Dillingen, erklärt, und weiter: "Seit Beginn an hängt der Landkreis immer rund zehn Prozent hinterher. Das ist so."
Dabei, das betont Depel unermüdlich, sei das Impfen zum Schutz vor einem schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung so wichtig. Trotzdem, das bestätigt auch das Landratsamt Dillingen in einer offiziellen Pressemitteilung: Die Nachfrage an Impfungen ist zurückgegangen. So stark, dass der Landkreis das "Impfangebot anpasst".
Wertingen, Buttenwiesen, Gundelfingen und Dillingen
Im ersten Schritt, wie berichtet, wird unter anderem die Außenstelle Riedblickhalle in Buttenwiesen geschlossen. Schon ab Sonntag, 20. März, soll vorerst dort nicht mehr geimpft werden. Matthias Depel erklärt die Vorgehensweise: "Unser Ziel ist es, dass wir in Dillingen einen neuen, zentralen Standort aufbauen. Dort macht es am meisten Sinn, es ist die Mitte des Landkreises." Angefangen hat alles mit dem Impfzentrum in Wertingen, was hervorragend geklappt habe. Mit den drei weiteren Außenstandorten in Buttenwiesen, Brenzhalle Gundelfingen und Sebastian-Kneipp-Halle in Dillingen wurde das Angebot in den vergangenen Monaten ausgeweitet - hinzu kommen noch die mobilen Impfteams. "Die Nachfrage der Außenstandorte ist aber sehr rückläufig. Deshalb macht es Sinn, alles in Dillingen zu zentrieren", so Depel weiter.
Ein neues Impfzentrum in Dillingen kommt
Vorübergehend würde es noch im Foyer der Sebastian-Kneipp-Halle weitergehen, aber schon im April soll in Dillingen ein Impfzentrum in einem neuen Objekt installiert werden. Die letzten Planungen laufen noch. Depel: "Natürlich will die Stadt ihre Halle auch wieder anders nutzen, erst recht, wenn die weiteren Lockerungen eintreten. Es ist sinnvoll, wenn wir ein unabhängiges Objekt für ein Impfzentrum haben", sagt der ärztliche Leiter. Dort könne man sich dann nicht nur direkt impfen lassen, es werden auch die mobilen Impfteams von dort aus koordiniert - ähnlich wie jetzt noch in Wertingen.
Wichtig, das betont Depel, weiter, das Impfzentrum als Einrichtung werde keinesfalls aufgelöst. Aktuell würden aufgrund der geringeren Nachfrage einzig die Kapazitäten reduziert werden - mit der Option, diese auch schnell wieder erhöhen zu können. "Das funktioniert im Landkreis Dillingen wirklich toll. Ich bin froh und dankbar, dass es so gehandhabt wird und das Impfzentrum an sich nicht geschlossen wird. Bei Bedarf können wir alles jederzeit wieder hochfahren", so Depel weiter. Die Impfzentren stellen nun eine Art Daseinsversorgung für die Menschen dar. Denn, da ist sich der Arzt sicher, die Impfquote wird sich nochmal erhöhen. Auch im Kreis Dillingen.
Angst vor einer weiteren Corona-Welle im Herbst 2022
Zumindest sei das für Matthias Depel sehr wahrscheinlich: "Es ist nicht auszuschließen, dass wir im Herbst eine neue Corona-Welle bekommen. Eine, die vielleicht sogar ähnlich schlimm wie letztes Jahr ist. Die Pandemie ist nicht weg." Er erklärt, dass das Coronavirus regelmäßig mutiere, sprich die Delta- und Omikron-Varianten nicht die letzten gewesen sein könnten. Die Gefahr, dass es eine gefährlichere Variante geben könne, bestehe ebenfalls. Das sei die größte Befürchtung - bei allen führenden Experten, so Depel. Deshalb stehe er auch hinter einer allgemeinen Impflicht, wie er sagt. "Es wäre immer schöner, wenn es dies nicht bräuchte und Ärzte überzeugen könnten. Aber um unsere Risikogruppen zu schützen - falls eine neue Welle komme - geht es nur über eine Impfpflicht für alle." Auch wolle er nicht ausschließen, dass die Flüchtlingswelle aufgrund des Ukraine-Krieges die Pandemie-Situation massiv beeinflusse.
Zudem glaube Depel, dass die richtigen Impfgegner nicht mehr überzeugt werden könnten. Aber diejenigen, die skeptisch sind. Noch. "Sie kann man erreichen, wenn man eine Impfung und das Ziel damit gut erklärt." Denn jede Impfung zähle und auch der solidarische Aspekt könne nicht oft genug betont werden. Einerseits, dass Risikogruppen geschützt werden. Andererseits aber auch, um Geschäftsleute, sprich die Wirtschaft, zu schützen. "Auch das kann man als Mediziner mal sagen", so Depel.
Deshalb müssen seiner Meinung nach im Sommer so viele Menschen wie noch möglich im Landkreis Dillingen geimpft werden, um einer drohenden Welle im Herbst den Kampf anzusagen. "Wir sind vorbereitet. Der Landkreis ist gewappnet." Aktuell seien er und seine Teams vor allem mit den Viertimpfungen, spricht dem zweiten Booster, beschäftigt. Für Risikogruppen würden diese Impfung bereits nach drei Monaten empfohlen werden, für alldiejenigen, die eine vierte Impfung wollen, wird es nach sechs Monaten empfohlen. "Es erhöht den Schutz nochmal deutlich", so Depel.
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