Wetterkapriolen und Insekten beschäftigten die Waldbesitzer im Kreis Dillingen
Die Dillinger Forstbetriebsgemeinschaft beschäftigt sich bei einer Versammlung mit weiteren Naturereignissen, die die Bewirtschaftung beeinträchtigen.
„Auch 2023 unterstützte die Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen die Waldbesitzer bei der Bewältigung von Schäden durch Naturereignisse und Borkenkäfer“, so eröffnete der Vorsitzende Alwin Hieber in Holzheim die Mitgliederversammlung. Im Landkreis waren durch die Sommergewitter am 11. und 12. Juli 2023 große Mengen an Schadholz angefallen. Parallel dazu nahmen die Schäden durch den Borkenkäfer zu. „Das hat uns bis zum Ende des Jahres beschäftigt“, so Hieber weiter. Beim Verkauf diese Schadholzes mussten die Waldbesitzer deutliche Preiseinbußen hinnehmen. Sorgen breitet die Waldbesitzer der sehr frühe und starke Borkenkäferflug in diesem Jahr. Aber nicht nur die Fichte hat Probleme, sondern auch die Esche. Diese für die Auwälder im Landkreis so wichtige Baumart stirbt durch das Eschentriebsterben flächig ab.
Mit Blick auf die Novellierung des Bundeswaldgesetzes und der EU-Verordnung zu Entwaldungsfreien Lieferketten appellierte Hieber an die Politik, den Waldbesitzern mehr zu vertrauen und keine unnötigen bürokratischen Hürden aufzubauen. „Gerade in Zeiten, in denen wir unsere Wälder Klima fit machen müssen, brauchen wir die Freiheit und die Möglichkeit schnell zu handeln“, sagte Hieber. Mit der Feier zur 25-jährigen Fusion der FBG hatte die FBG letztes Jahr einen Höhepunkt, der am Nordfelderhof in Dillingen ausgerichtet wurde.
Macher und Gestalter im Landkreis Dillingen
Landrat Markus Müller ging auf die Bedeutung des Waldes für die Region und die Kulturlandschaft im Landkreis ein. „Die Land- und Forstwirte sind unsere Landschaftsgestalter“, so der Landrat. Etwa 22 Prozent der Landkreisfläche, das sind 17.000 Hektar sind bewaldet. Trotz des geringen Flächenanteils hat der Wald doch eine große Bedeutung, sei es als Rohstofflieferant, Erholungsraum oder für den Schutz unserer Lebensgrundlagen.
Der FBG bestätigte er die unbedingte Notwendigkeit. „Wenn wir eine derartige Institution nicht hätten, müssten wir eine solche umgehend gründen“, so Müller. Zahlreiche private Waldbesitzer sind in Ihrer Freizeit unermüdlich in ihrem Wald unterwegs, um diesen zu pflegen und Schaden abzuwehren. Mit Blick auf den Generationenwechsel in den Reihen der Waldeigentümer schloss der Landrat sein Grußwort mit der Bemerkung, dass sich die Waldbesitzer mit „Laptop und Schnittschutzhose“ ausgerüstet haben.
Forstdirektorin Eva Maria Birkholz, Bereichsleiterin Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen-Wertingen, bedankte sich bei der FBG für die Arbeit zum Wohle der Waldbesitzer und die gute Zusammenarbeit mit dem Amt. Die enormen Herausforderungen durch Stürme und Käferbefall haben auch die Revierleiterinnen und Revierleiter stark gefordert. Daneben wurden die Außenaufnahmen des Vegetationsgutachtens in diesem Frühjahr erstellt. Die Ergebnisse werden bis zum Herbst ausgewertet sein. „Die für den Waldumbau notwendigen Mittel werden auch in diesem Jahr durch den Freistaat bereitgestellt werden“, ermunterte Birkholz die anwesenden Waldbesitzer, den begonnenen Waldumbau durch das Pflanzen von klimastabilen Baumarten fortzusetzen.
Zum Holzmarkt für Fichtenstammholz gab Christian Bliestle, Vorstandsvorsitzender der In Silva eG, einen Rückblick. Die In Silva eG vermarktet und liefert Holz aus 21 angeschlossenen Betrieben aus Bayern und Baden-Württemberg an die großen Sägewerke in der Region. Auch ein nennenswerter Teil des Holzes der FBG Dillingen wird so vermarktet und finanziell abgesichert.
Sinkender Nachfrage und Reduzierung des Verbrauchs standen großen Mengen an Schadholz, verursacht durch Sturm, Schneebruch und Borkenkäfer, gegenüber. Dadurch kamen die Preise für die Waldbesitzer unter Druck. Ferner ist der Energieholzmarkt – Brennholz und Hackschnitzel – gesättigt und die Papierindustrie, die gerade schwaches Holz aus den unumgänglichen Pflegemaßnahmen verarbeitet, baut Kapazitäten ab und schließe Werke in Süddeutschland. Dazu kommen noch die Inflation, die hohen Energiekosten und die steigenden Löhne. All das sind keine guten Anzeichen für die künftige Entwicklung des Holzmarktes für die Waldbesitzer. Mit einer Besserung rechnet der Branchenkenner frühestens im Jahr 2025. (AZ)
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