
Als Eismassen die Lauinger Donaubrücke und sechs Mühlen zerstörten

Plus Lauingen erlebte vor 200 Jahren einen extremen Winter. Am 29. Januar 1823 wurde eine 80 Zentimeter dicke Eisdecke gegen die Donaubrücke gedrückt.
Zum zweihundertsten Mal jährt sich dieser Tage ein extremes Wetterereignis, das Lauingen einen katastrophalen Schaden zufügte und die Südansicht der Stadt merklich veränderte.
Bernhard Mayer berichtet darüber in seiner 1866 erschienen Ortschronik in einer Sprache, als handelte es sich um einen kriegerischen Vorfall – was erkennen lässt, wie sehr der Schrecken, den das Unglück in der Bevölkerung ausgelöst hatte, noch Jahrzehnte später nachbebte.
Der Winter 1822/23 war in Lauingen einer der strengsten seit Langem
In Erinnerung geblieben war der Winter 1822/23 als einer der strengsten seit Langem, allein schon wegen einer sieben Wochen ununterbrochen anhaltenden Kälte von -15 bis -20 C° Minusgraden. Über die zugefrorene Donau konnte man damals "an den meisten Plätzen ohne alle Gefahr gehen und fahren".
Am 29. Januar aber hob der Fluss die 60 bis 80 Zentimeter dicke Eisdecke innerhalb weniger Minuten so sehr an, dass die Wassermassen und Eisschollen die Brücke "gleichsam stürmten" und ihre Schutzvorrichtungen (Eispfähle und -kästen) weitgehend demolierten. Damit war sie der Naturgewalt ohne Abwehr ausgeliefert.
Neun Mühlen waren an die Lauinger Donaubrücke angebaut
Die Brückenkonstruktion konnte sich bis dahin rühmen, "eine der seltensten und kostbarsten des Donaustromes" zu sein, waren an sie doch neun Mühlen angebaut, die von der Wasserkraft der Donau betrieben wurden. Deren Nutzern blieb noch Zeit zu flüchten, bevor der "Waffenstillstand" in den frühen Nachtstunden des 31. Januars endete und das "furchtbar wütende Element" drei der sieben Brückenjoche samt sechs Mühlen vernichtete.
Man verzichtete aber darauf, letztere wiederherzustellen, "vielmehr wurden auch die drei minderbeschädigten abgetragen". Ein städtebaulich und technikgeschichtlich hoch bedeutsames Ensemble verschwand so für immer. Bildlich ist es jedoch festgehalten auf alten Stichen und dem Glasgemälde im Treppenhaus des Rathauses.
Die Diskussion ist geschlossen.