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Landkreis Dillingen: Kleinere Teams, weniger Spielabsagen?

Landkreis Dillingen

Kleinere Teams, weniger Spielabsagen?

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    Donau-Kreisspielleiter Franz Bohmann befürwortet das „Flex-Modell“ in den aufstiegsberechtigten B-Klassen und in den Reservegruppen. Darüber möchte er mit den Vereinen am Montag in Schretzheim diskutieren.
    Donau-Kreisspielleiter Franz Bohmann befürwortet das „Flex-Modell“ in den aufstiegsberechtigten B-Klassen und in den Reservegruppen. Darüber möchte er mit den Vereinen am Montag in Schretzheim diskutieren. Foto: Karl Aumiller

    Der Abwehrchef der Reservemannschaft will sich die Feier zum 80. Geburtstag seiner Oma nicht entgehen lassen. Zwei Kumpels haben schon lange einen Besuch auf dem Oktoberfest geplant, und zwei weitere Kicker freuen sich auf das Sonntag-Heimspiel des FC Augsburg in der Bundesliga. Fünf Spieler aus einem Team, die aus den verschiedensten Gründen an einem Wochenende fußballerisch nicht aktiv eingreifen können oder wollen. Hinzu kommen noch zwei bis drei verletze Akteure. Schon ist das Personal so knapp, dass auf Trainer und Abteilungsleiter jede Menge Stress zukommt. Die Telefondrähte laufen heiß, um irgendwie Ersatz in den eigenen Reihen zu organisieren. Oft gelingt dies angesichts der knapp bemessenen Zeit aber nicht. Was bleibt, ist entweder mit dem Gegner eine Spielverlegung zu vereinbaren oder, wenn dieser nicht zustimmt, das Spiel abzusagen und die Punkte somit freiwillig der anderen Mannschaft zu überlassen. Bei Nichtantreten hat das Sportgericht oft gar keine andere Wahl als die Partie für den Gegner zu werten.

    Meistens sind es die zweiten Mannschaften eines Vereins, die aufgrund der oben geschilderten Umstände leiden. Dieser Problematik möchte der Fußball-Kreis Donau ab der kommenden Saison mit dem sogenannten „Flex-Modell“ des BFV entgegenwirken. Dieses sieht vor, dass Spiele auch mit einer reduzierten Mannschafsstärke bestritten werden können. Kreis-Spielleiter Franz Bohmann (Bliensbach) favorisiert dabei einen alternativen Spielbetrieb mit neun Mann.

    "Halbzeittagung" in Schretzheim

    Den Vereinen stellt er bei den Spielgruppentagungen in der kommenden Woche das „Flex-Modell“ näher vor. Die erste von insgesamt drei Zusammenkünften geht am Montag, 18. Februar, 19 Uhr, in der Sportgaststätte des BC Schretzheim über die Bühne. Danach können sich die Verantwortlichen Gedanken machen, ob sie mehrheitlich das „Flex-Modell“ in den B-Klassen und Reservegruppen – in den Ligen darüber ist dies nicht vorgesehen – wollen oder nicht. Bei einer außerordentlichen Tagung im späten Frühjahr soll dann die Entscheidung fallen. Nachfolgend einige Antworten, die sich auf wichtige Fragen rund um das „Flex-Modell“ stellen.

    Welche Idee steht hinter dem Begriff „Flex-Modell“?

    Die Vereine müssen zu einem bestimmten Stichtag melden, mit welcher Mannschaftsstärke sie generell in den Punktspielbetrieb starten möchten. Wer beispielsweise nur eine 9er-Mannschaft gemeldet hat, kann in den Spielen gegen die Konkurrenz zwar voll punkten, hat am Ende der Saison aber kein Aufstiegsrecht. Teams mit voller Mannschafsstärke können sich an einzelnen Spieltagen vor der Begegnung auf eine reduzierte Spieleranzahl von neun einigen. Möglich wäre nach den BFV-Statuten auch eine Mannschaftsstärke von zehn, acht oder sieben Spielern. Franz Bohmann spricht sich dafür aus, entweder mit einer kompletten Truppe – also elf Spieler – oder nur mit neun Mann anzutreten. Eine Mannschaft, die nur als 9er-Team in die Liga startet, kann an einzelnen Spieltagen bei Personal-Überschuss freilich auch mit elf Mann antreten. Das Team, welches die Anzahl der Spieler ändern möchte, steht in der Pflicht, den Gegner und Spielleiter für das kommende Wochenende über das BFV-Postfach Zimbra zu benachrichtigen. Der Zeitraum für die Benachrichtigung sollte spätestens am zweiten Tag vor Spielbeginn beim jeweiligen Gegner erfolgen. Dies ist vor dem Spiel von beiden Mannschaftsverantwortlichen gemeinsam dem Schiedsrichter mitzuteilen. Der Schiedsrichter trägt das im Spielbericht unter „Sonstige Vorkommnisse“ ein. Es bleibt immer bei drei bzw. vier Auswechslungen mit Rückwechsel.

    Was passiert, wenn eine Mannschaft nicht vor der vorgesehenen Frist von zwei Tagen dem Gegner mitteilen kann, mit wie vielen Spielern sie beabsichtigt in das anstehende Duell zu gehen?

    Erfolgt die Mitteilung zur Veränderung der Mannschaftsstärke nicht rechtzeitig oder soll eine Veränderung noch am Spieltag erfolgen, ist hierzu die Zustimmung des Gegners erforderlich. Die einvernehmliche Änderung der Mannschaftsstärke (Reduzierung oder Erhöhung) ist durch die beiden Spielführer der Mannschaften vor dem Spiel dem amtierenden Schiedsrichter mitzuteilen.

    In welchen Ligen im Kreis Donau kann (soll) das „Flex-Modell“ eingeführt werden?

    Vor allem in den fünf Fußball-B-Klassen (West I, West II, West III, West IV und Nord) sowie in den Reservegruppen der Kreisliga Nord, Kreisklasse Nord I, A-Klasse West III, A-Klasse Nord und B-Klasse Nord.

    Kreisspielleiter Bohmann regt an, dass alle unteren Mannschaften in den aufstiegsberechtigten Spielbetrieb eingegliedert werden. Was spricht dafür, was dagegen?

    Vorteil: Untere Mannschaften, die bisher ohne besondere sportliche Motivation und Anerkennung am Reservespielbetrieb teilgenommen haben, können im Punktspielbetrieb Meisterschaft erringen. Jugendspieler, die nach der A-Jugend aus verschiedenen Gründen den Sprung in die erste Herrenmannschaft nicht sofort schaffen, haben die Möglichkeit, in der unteren Mannschaft unter Wettkampfbedingungen auf sich aufmerksam zu machen. Spieler der ersten Mannschaft, die nicht zum ersten Aufgebot gehören, Trainingsrückstand haben oder sich nach Verletzung in Rehabilitation befinden, können in den unteren Mannschaften unter Wettkampfbedingungen wieder an die erste Mannschaft herangeführt werden. Zudem werden in der B-Klasse weiter neutrale Schiedsrichter gestellt, in reinen Reservegruppen kann dies nicht mehr gewährleistet werden. Nachteil: Nicht alle Spieler, die zuletzt in der ersten Mannschaft gespielt haben, können sofort wieder in der „Zweiten“ eingesetzt werden. Der $ 34 der Spielordnung ist zu beachten.

    Eine 11er-Mannschaft, die Aufstiegs- und Relegationsrecht besitzt, kann zum Beispiel am achten Spieltag nur mit einer 9er-Mannschaft antreten, danach wieder mit einem 11er-Team. Verliert diese Mannschaft, die einmal nur mit neun Mann angetreten ist, dann ihr Aufstiegsrecht?

    Nein. Die Vereine, die generell keine 9er-Mannschaft gemeldet haben, behalten das Aufstiegsrecht, egal ob sie öfters mal mit einer reduzierten Mannschaft angetreten sind. Wird eine reine 9er-Mannschaft Meister, übernimmt die jeweils nächstplatzierte 11er-Mannschaft das Aufstiegs- bzw. Relegationsrecht.

    Wie muss das Spielfeld aufgebaut sein, wenn mit reduzierter Mannschaftsstärke gespielt wird?

    Bei elf gegen elf bleibt es bei der normalen Spielfeldgröße. Die Spielzeit beträgt hier 2 x 45 Minuten. Bei neun gegen kann das Spielfeld um einen Strafraum verkürzt werden (verkleinertes Großfeld, bekannt aus dem 9 gegen 9 bei den U13-Junioren). Bei 9 gegen 9 wird die Spielzeit auf 2 x 40 Minuten reduziert. Egal, wie groß das Spielfeld ist. Die Linien müssten bei einem verkleinerten Platz mit Markierungshütchen angedeutet werden. Ferner sind Eckfahnen erforderlich.

    Gibt es Erfahrungswerte aus anderen Fußball-Regionen Bayerns zum „Flex-Modell“?

    Kreisspielleiter Franz Bohmann hat von einem Kollegen aus Niederbayern berichtet bekommen, dass in der vergangenen Saison an die 300 Spiele mit reduzierter Mannschaftsstärke ausgetragen wurden. Meistens wurde dabei mit 9 gegen 9 gespielt. Das „Flex-Modell“ habe sich dort bewährt.

    Wer entscheidet, wie denn nun ab der neuen Saison gespielt wird?

    Der BFV mischt sich nicht ein und überlässt die Entscheidung, ob das „Flex-Modell“ eingeführt werden soll, bei einer außerordentlichen Tagung im späten Frühjahr den Vereinen. Bei einer Abstimmung zählt die einfache Mehrheit. Der Spielbetrieb in einer Runde ausschließlich mit Reservemannschaften ohne Aufstiegsrecht ist weiterhin möglich.

    Könnte die Anzahl der Mannschaften durch das „Flex-Modell“ steigen?

    Durchaus. Vereine, die bisher keine Reservemannschaft im Spielbetrieb haben, könnten es mit einer reduzierten Mannschaftsstärke eventuell schaffen, am Spielbetrieb teilzunehmen.

    Eine Meinung aus Unterthürheim

    Was sagen die heimischen Vereine zu den geplanten Veränderungen?

    Beim TSV Unterthürheim (Kreisliga Nord) überlegt man sich derzeit schon, ob man für die kommende Saison die zweite Mannschaft aufstiegsberechtigt für die B-Klasse melden soll. Derzeit spielen neun Teams in der Reserverunde der Kreisliga Nord. Sollten es weniger werden, macht es für TSV-Abteilungsleiter Stefan Mayershofer wenig Sinn, hier an den Start zu gehen. In Unterthürheim geht man davon aus, dass die Anzahl der Spieler ausreicht, stets mit elf Mann antreten zu können. Sollte ein Gegner der „Zweiten“ irgendwann mit reduzierter Mannschaftsstärke antreten wollen, sieht Mayershofer vor allem im Aufbau des kleineren Spielfeldes organisatorische Schwierigkeiten. Ein Nachteil sei auch, dass vor allem einige Auswärtsbegegnungen nicht am gleichen Ort ausgetragen werden können, an denen die erste Mannschaft spielt. Mayershofer: „Da brauchst du dann einen eigenen Trainer oder Betreuer für die Reserve.“ Beim FC Donauried (A-Klasse West III) möchte man mit der Reserve nicht aufstiegsberechtigt spielen. Abteilungsleiter Christian Schön vom Fusionsklub (Schwenningen/Blindheim) sieht das „Flex-Modell“ vom Grundsatz her positiv. Er befürchtet aber, dass es bei einer kurzfristigen Reduzierung der Mannschaftsstärke am Spieltag von denjenigem Verein, der personell gerade aus dem Vollen schöpfen kann, nicht immer eine Zustimmung geben wird. Diese Mannschaft laufe doch Gefahr, bei einer Sollstärke von 9 gegen 9 oder 8 gegen 8 sportlich eher den Kürzeren zu ziehen, als bei einem Duell elf gegen zehn. Spiele zwischen Teams mit unterschiedlicher Anzahl an Akteuren hat es in der Vergangenheit des öfteren gegeben. Das „Flex-Modell“ könnte Abhilfe schaffen.

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