Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Tischtennis:: Daheim im Keller – statt vor Fans

Tischtennis:

Daheim im Keller – statt vor Fans

    • |
    Live-Tischtennis mit Zuschauern – wie hier bei einem Spiel der Dillinger Männer – ist zurzeit untersagt. Wann und wie wieder gespielt werden darf, hängt von der weiteren Corona-Entwicklung ab.
    Live-Tischtennis mit Zuschauern – wie hier bei einem Spiel der Dillinger Männer – ist zurzeit untersagt. Wann und wie wieder gespielt werden darf, hängt von der weiteren Corona-Entwicklung ab. Foto: Aumiller

    Ein kleines Virus hat die ganze große Welt im Griff – auch den Tischtennissport. Zunächst musste im März die Saison 2019/20 bei den Amateuren wegen des ersten Corona-Lockdowns abgebrochen werden, dann gab es im September den Re-Start in die neue Runde 2020/21. Nur, um bereits Anfang November den Spiel- und Trainingsbetrieb wieder auf Null herunterzufahren. Aktuell ist seitens der Staatsregierung nicht einmal ein Hallentraining mit Hygienekonzept erlaubt. Einige Tischtennis-Spieler in der Region halten sich an ihren privaten Platten in Garagen oder Kellern fit – mehr ist nicht drin.

    Andreas Saur ist Kapitän des Spitzenreiters der Männer-Bezirksklasse A, SSV Höchstädt. Er hofft auf eine baldige Fortsetzung der Punktrunde, die seiner Ansicht nach komplett durchgeführt werden sollte. Dabei ist er offen für eine Verlängerung sogar bis in den Juni 2021 hinein, um das umfangreiche Programm zu bewältigen. Dank ihrer großen Halle spürten die SSVler bis zum Light-Lockdown Anfang November kaum etwas von den angeordneten Einschränkungen, „lediglich die Geselligkeit ist zuletzt zu kurz gekommen“, so Saur.

    Einige zeigen sich "genervt"

    Hier sieht Günter Mayer, Abteilungsleiter und Aktiver beim TSV Binswangen, ebenfalls ein enormes Problem. Für viele Aktive böten Training und Wettkampf die Möglichkeit, andere zu treffen, was zuletzt deutlich erschwert gewesen und nun gar nicht mehr möglich sei. Einige zeigten sich „genervt“ von den Hygienemaßnahmen, bei Auswärtsspielen würden immer wieder unterschiedliche Konzepte gelten. „Darunter leidet die Freude am Spiel und die Motivation, gerade bei den Jüngeren“, sagt Mayer. Er geht davon aus, dass höchstens eine Halbserie gespielt werden wird, sieht dann aber schwierige Fragen bei der Wertung auf den Verband zukommen, vor allem was Auf- und Abstieg anbelangt. Immerhin habe er selbst nun mehr Zeit für Privates.

    Dass Letzteres mit zunehmendem Alter mehr in den Vordergrund rücke, betont Achim Krist, Chef der Holzheimer Tischtenniscracks und Nummer zwei der Vereinsrangliste. „Bei uns sind schon einige um die 50, da ist der Ehrgeiz nicht mehr ganz so groß“, meint er. Auf jeden Fall sei es bei den momentanen Bedingungen nicht leicht, dem Nachwuchs etwas zu zeigen, denn: „Wie will ich das machen, wenn ich eineinhalb Meter Abstand halten soll?“ Ansonsten käme man mit den Beschränkungen in der eigenen Halle ganz gut zu Recht, bei Auswärtsspielen allerdings empfinde er es nur bedingt als akzeptabel, einzeln oder zu mehreren verschwitzt und ungeduscht mehr als 50 Kilometer im Auto nach Hause fahren zu müssen. Er hält es für das Beste, Matches nur noch auf freundschaftlicher Basis stattfinden zu lassen und erst im Herbst 2021 wieder in den regulären Spielbetrieb einzusteigen.

    Wettbewerbsverzerrung vorprogrammiert

    Willi Ulrich von den TTF Unteres Zusamtal berichtet, dass nicht wenige Spieler unter den derzeitigen Voraussetzungen und wegen der Ansteckungsgefahr überhaupt nicht antreten wollen, sodass eine Wettbewerbsverzerrung vorprogrammiert gewesen sei. Außerdem gäbe es von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Vorgaben für die Vereine, je nach Größe der Halle. Ganz abgesehen von denjenigen Aktiven, die die staatlichen Vorgaben für ebenso übertrieben wie unverhältnismäßig halten. Mit dieser Meinung müssten sich die Vereine ebenfalls auseinandersetzen. Insgesamt sieht Ulrich eine unerfreuliche Situation für den Tischtennissport: „Da wird wohl auch der eine oder andere Jugendliche verloren gehen.“

    Ähnlich sieht es „Mister Tischtennis“ Martin Lodner vom TV Dillingen, dem regionalen Verein mit den meisten Mannschaften im Spielbetrieb und auch den ranghöchsten Teams. Nach seiner Aussage habe man den ersten Lockdown noch ganz gut überstanden. Mit einem aufwendigen Hygienekonzept und „toller Unterstützung seitens der Stadt“. Jetzt werde es deutlich schwerer, das Frustpotenzial bei ehrenamtlichen Helfern und Aktiven sei hoch, Online-Training finde keinen großen Anklang. Der zweite Lockdown sei nur schwer zu vermitteln und insgesamt eine „Katastrophe“, so Lodner, weil Veranstaltungen nicht mehr möglich sind und Sponsoren abspringen.

    Hoffen auf baldigen Wiedereinstieg

    Lodner hofft darum auf einen baldigen Wiedereinstieg, genauso wie der Bayerische TT-Verband. Dessen Öffentlichkeitsreferent Florian Leidheiser attestiert den Vereinen vor Ort gute Arbeit unter Corona-Bedingungen. Momentan könne man aber nur „auf Sicht fahren“, von Woche zu Woche denken, abhängig von den Infektionszahlen und den politischen Vorgaben. Nach wie vor bestünde jedoch die Hoffnung, im Jahr 2021 wenigstens die Vorrunde noch zu Ende spielen zu dürfen. Ansonsten gelte für alle Beteiligten – Aktive, Betreuer und Ehrenamtliche: Bleibt gesund!

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden