
Neustart mit neuem Trainer – und einem Sturz

Plus Radsport: Für Mountainbikerin Theresia Schwenk hat die Saison endlich begonnen – beim „Marathon“ an der Weinstraße.
Auch für Mountainbikerin Theresia Schwenk hat sich der Einstieg in die Corona-Sportsaison 2020 lange verzögert. Jetzt war es endlich soweit, beim Sigma-Bike-Marathon in Neustadt an der Weinstraße konnte sie erstmals an den Start gehen: „Im europäischem Ausland gab es schon einige Wettbewerbe. Ich wollte vor meinem Renneinstieg aber nicht zu lang im Auto sitzen müssen.“ Mit einer knappen Stunde Anreise war dieses Rennen für die aktuell in Heidelberg wohnhafte Wittislingerin fast ein Heimrennen. Trotz zweier Missgeschicke wurde sie Dritte.
„Für mich war Neustadt nicht nur das erste Rennen des Jahres, sondern auch der erste Wettkampf im Trikot des Bulls-Teams und mit neuem Trainer“, berichtet Theresia Schwenk: „Zwar konnte ich auf meinen Bulls-Bikes schon zahlreiche Trainingskilometer zurücklegen, jedoch ist die erste Rennerfahrung immer etwas anderes.“ Seit Mai wird Schwenk von Philipp Seipp trainiert, den sie beim Biken in Heidelberg kennengelernt hatte, war im Juni/Juli Teil seiner Trainingsgruppe in St. Moritz und hatte die wohl intensivsten zweieinhalb Trainingswochen ihres Lebens: „Vielleicht war das eine Art Härtetest, ganz nach dem Motto: Wenn Theresia das übersteht, dann trainiere ich sie. Ich habe es überstanden.“
Männer und Frauen zusammen am Start
Mit Vorfreude und positiver Nervosität sah die Mountainbikerin nun dem ersten Rennen unter Corona-Bedingungen entgegen, das nur dank eines gut durchdachten Hygienekonzeptes stattfinden konnte. So wurden immer nur zehn Fahrer gleichzeitig auf die Strecke gelassen – Männer und Frauen gemischt sowie bis 30 Sekunden vor dem Startschuss mit Maske. Schwenk: „Alle waren unglaublich froh, wieder ein Rennen fahren zu dürfen, da nimmt man die Temperaturen weit über 30 Grad gerne in Kauf. Den Nachteil, in einem Startblock mit acht Männern zu stehen, habe ich dann aber auf den ersten Kilometern zu spüren bekommen: Es wird volle Kanne darauf losgesprintet, ohne Überlegungen, sich die Kraft für die kommenden 45 Kilometer und 1050 Höhenmeter einzuteilen.“
Ein kurzer Blick auf ihre Leistungswerte zwang sie zur Vernunft und zur Entscheidung, das Tempo der schnellsten Männer ihrer Gruppe nicht mitzugehen. Schnell fand Schwenk ihren Rhythmus, der erste Rennstunde lief gut für sie.
Weiter geht es trotz offenem Knie
Der Neustadt-Marathon ist bekannt für seine technisch anspruchsvollen Teilstücke. Auch eine Laufpassage ist dabei. „Nicht nur für mich ist das eine Herausforderung, zwei Mitstreiter standen am Streckenrand und rangen nach Luft“, erzählt Theresia Schwenk: „Kurz nach der Laufpassage ist mir ein blödes Missgeschick passiert. Auf einer scheinbar einfachen Schotterabfahrt verbremse ich mich vor einer Kurve, mein Vorderreifen findet aufgrund der zu hohen Geschwindigkeit auf dem losen Schotter keinen Grip und rutscht weg. Zack, da liege ich und habe ein offenes Knie. Richtig unnötig. Aber weiter geht’s, spreche ich zu mir selbst – und sitze schon wieder auf dem Sattel.“
Kurz vor Ende folgte ein zweites Missgeschick, Schwenk „verfährt“ sich kurz und verliert einige Sekunden. Ungewohnt ruhig verläuft die Zieleinkunft, nur der Stadionsprecher ist zu hören: „Und hier die drittplatzierte Theresia Schwenk!“ Die ist damit glücklich: „Für zwei Stunden und elf Minuten Rennzeit das Corona-Virus vergessen – das tat gut. Mit Platz drei hinter Anne Terpstra und Nina Benz bin ich mit meinem Einstieg ins Renngeschehen sehr zufrieden.“
Siegerehrung gibt es keine, das ist Teil des Hygienekonzepts. Theresia Schwenk findet dies aber nicht schlimm: „Ich freue mich auf weitere Rennwochenenden.“ (pm/gül)
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