Liebe Leserin, lieber Leser,
der Sonntag zwischen den Jahren, wie wir ihn nennen, sollte Zeit und Ruhe geben, um nachzudenken. Robert de Langeac schreibt: Unser Leben ist ein stetes Neubeginnen. Entscheidend ist, dass man den Mut und die Hoffnung nicht verliert. Es ist viel passiert in so einem Jahr, und es hinterlässt Spuren: Manche Spuren zeigen sich in gravierenden Veränderungen in unserem Lebensvollzug, in der wohnlichen Situation, durch Krankheit, Verlust lieber Menschen und ab einem bestimmten Alter auch durch Falten und graue Haare.

Das Jahr 2024 hat Gutes und nicht Gutes mit sich gebracht. All das nehmen wir mit ins neue Jahr 2025, das in wenigen Tagen beginnt. Wir leben aus unseren Erfahrungen. Wir gestalten unser Leben auch durch Vergangenes. Das finde ich sympathisch. Alles, was war, nehme ich mit. Ich wachse durch Erfahrungen und gewinne neue Erkenntnisse und an Lebensjahren. Nichts ist verloren, auch wenn nichts bleibt, wie es ist. Vergangenes wird zum Dünger für die Zukunft. Mein Glaube, mein Vertrauen in Gott, meine Hoffnungen und Sehnsüchte, auch die unerfüllten, geben meiner Seele Nahrung.
Ich freue mich auf den Jahreswechsel, auch wenn das neue Jahr nicht einfach werden wird, weil er mit einen neuen Gedenkstein legt, der mich stärkt und bereichert in dem Bewusstsein, dass Gottes Liebe war, ist und ewig bleibt. Jeremias Gotthelf schreibt: Es ist mit der Liebe, wie mit Pflanzen, wer Liebe ernten will, muss Liebe säen.
Dazu folgende Geschichte: Der Same der Hoffnung: Eines Nachts träumte ich, ich sei in einem Laden. Hinter der Theke stand ein Engel, der mir alles verkaufen wollte, was mein Herz begehrt: Frieden, keine Gewalt auf der Welt, Gemeinschaft, Zeit für Kinder, Eltern, Freunde, Geduld, Liebe, ja Liebe ohne Ende.. Das nehme ich alles gerne, erwiderte ich. Da sagte der Engel: „Bei mir bekommen Sie nicht die Früchte, sondern nur den Samen.“ Der Engel reichte mir ein Säckchen und ich erwachte. Als ich die Augen aufschlug, spürte ich Freude, Mut, Leichtigkeit und Hoffnung in meinem Herzen und erkannte: Ich kann jederzeit und überall Samen der Hoffnung aussäen. Samuel Johnson sagt es so: Hoffnung ist selbst eine Art von Glück, ja vielleicht das größte Glück, das die Welt gewährt.
Ich wünsche Ihnen allen ein glückliches, gesundes, gesegnetes neues Jahr 2025 und eine Hand, die Dich festhält, ein Netz, das Dich auffängt, ein Schild, das Dir den guten Weg weist und Gottes Liebe, die wie tausend Sterne Dir das Leben erhellen.
Ihre Anni Ebermayer,
Prädikantin der evangelisch-lutherischen Anna-Kirche Höchstädt
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden