
Zweiter Waldkindergarten in der Schwebe

In Monheim gibt es Bedenken, könnten doch Überkapazitäten bestehen. Dies könnte Folgen haben
Ob Monheim einen zweiten Waldkindergarten bekommt, ist ungewisser denn je. Wird das Projekt, das der Stadtrat noch im alten Jahr befürwortet hatte, verwirklicht, könnten Überkapazitäten entstehen. „Eigentlich gut“, so die Meinung einiger Mitglieder des Gremiums, habe man dann doch für die Zukunft „einen Puffer“. Das sieht man bei der Regierung von Schwaben aber anders: Sollten die zur Verfügung stehenden Gruppen nämlich nicht zustande kommen, ist das „förderschädlich“.
Was dies heißt, erläuterte Bürgermeister Günther Pfefferer im Stadtrat: Seien die Kapazitäten in Monheim nach dem Bau eines zweiten Waldkindergartens zu groß, so habe die Regierung signalisiert, dass möglicherweise bis zu rund 500.000 Euro der Fördergelder für den städtischen Kindergarten zurückgezahlt werden müssten. Das sei riskant, meinte Pfefferer und habe die Wirkung eines „Damoklesschwerts“.
Rückblende: Im September 2019 startete der neue Waldkindergarten „Mandele-Dachse“ am Sportgelände nahe Monheim – und hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Die genehmigten 20 Plätze sind fast vollständig belegt. Was zuletzt speziell bei jungen Eltern die Frage aufwarf, ob dieses besondere Bildungsangebot ausgeweitet werden kann. Die Mitglieder des Monheimer Stadtrats hatten sich im Dezember 2020 mit der Thematik befasst und durchaus positive Signale ausgesendet. „Die Einrichtung ist eine gute Sache“, hatte Bürgermeister Pfefferer seinerzeit erklärt. Aktuell würden im vom Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) getragenen Waldkindergarten 18 Mädchen und Buben betreut, für September 2021 seien sogar 34 Anmeldungen eingegangen.
Die damalige Hausaufgabe für die Verwaltung: die Einzelheiten zu klären. Also: Wie viele Kinder stehen in Monheim in den nächsten Jahren zur Betreuung an? Was würde der Bau eines Waldkindergartens kosten? Wie müsste das Fachpersonal aufgestockt werden? Auch über einen möglichen Standort sollte man sich im Rathaus Gedanken machen, müsste die Entfernung zum bestehenden Waldkindergarten doch mindestens 300 Meter betragen. Man wolle Monheim mit dem Waldkindergarten-Angebot für junge Familien attraktiv machen, betonten Christof Böswald und Andreas Wild (beide MUM).
Eines ihrer weiteren Argumente, um an dem Vorhaben festzuhalten: „Kinder brauchen Platz.“ Deshalb könnte man doch die Gruppen verkleinern. Konrad Müller (CSU) fügte an, dass man in Monheim „ein vielfältiges Lernangebot“ offerieren wolle. Anita Ferber (PWG) äußerte zwischen den Zeilen Unverständnis für die Haltung der Regierung, sei es doch positiv, wenn man nicht ständig steigenden Kinderzahlen hinterherhinken müsse, sondern rechtzeitig entsprechende Kapazitäten habe.
Bürgermeister Pfefferer vermochten die Wortmeldungen nicht zu überzeugen. Der Bürgermeister: „Ich habe die allergrößten Bedenken.“ Nicht angesprochen, aber wichtig, um die Thematik zu verstehen: Die Stadt baut derzeit neben dem Kindergarten in der Schulstraße eine neue Kindertagesstätte (Kosten: knapp sechs Millionen Euro). Damit hat man ab September 2021 ausreichend Plätze für alle Kinder der betreffenden Altersstruktur.
Pfefferer erklärte, „dass es durchaus passende Standorte für einen zweiten Waldkindergarten gibt“. Im Januar 2022, so die aktuelle Hochrechnung, seien in der Jurastadt 202 Kinder zu betreuen, 46 in der Krippe und 156 im Kindergarten. In Absprache mit den Erzieherinnen schlug Pfefferer eine Überbrückung mit einem Bauwagen am jetzigen Waldkindergarten vor. Diese Lösung wäre für ein Jahr möglich.
Einer grundsätzlichen Entscheidung für oder gegen einen zweiten Waldkindergarten wollte sich der Stadtrat nicht annähern, obwohl dies dem Bürgermeister ganz offensichtlich recht gewesen wäre. Erst in der nächsten Sitzung des Stadtrats soll die Frage nun geklärt werden.
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