
Im Kloster sind Investitionen nötig

In den Komplex in Wemding müsste ein Aufzug eingebaut werden
Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Freunde des Karmelitinnenklosters Wemding standen ein Rückblick des Vorsitzenden Gottfried Hänsel auf die Grundsteinlegung für die Klosterkirche in Wemding vor 350 Jahren, sowie ein Beitrag von Pater Michael Huber, derzeit stellvertretender Generalvikar des Bistums Eichstätt, zur Thematik „Was ist mir/uns noch heilig?“.
Schwester Evamaria, Priorin des Wemdinger Klosters, begrüßte im Pfortenbereich die Mitglieder. Gottfried Hänsel erinnerte an die Grundsteinlegung für die Kirche. Dass in Wemding der Bau einer Klosteranlage erfolgen konnte, sei insbesondere zwei Personen zu verdanken, die nach den Schrecken und Verwüstungen durch den 30-jährigen Krieg mit ihrem Mäzenatentum das Bauvorhaben maßgeblich ermöglichten. Bürgermeister Jakob Schneidt habe hierfür seinen Garten mit einer Fläche von 2,7 Hektar in einem Schenkungsakt zur Verfügung gestellt. Rosina Ernst, die Witwe eines Wemdinger Brauers, hatte in ihrem Testament im Jahre 1658 verfügt, im Falle einer Klostergründung in Wemding solle ihr Nachlass hierfür zur Verfügung stehen.
Die Bevölkerung selbst trug mit Hilfeleistungen aller Art zum Bau des Klosters bei. Hänsel merkte dazu an: „Wer würde in unserer Zeit aus der Mitte der Bürgerschaft die Kraft aufbringen, in Wemding ein Kloster zu bauen? Dies müsste man sich angesichts dessen fragen, dass wir uns schon schwer tun, das Kloster entsprechend zu erhalten.“ Er verwies darauf, dass knapp 19 Jahre nach dem Einzug der Karmelitinnen in das Kloster für die Schwestern des Konvents eine Lebenssituation eingetreten sei, die den Einbau eines Aufzuges über drei Ebenen zwingend erforderlich mache. Auch die Klostermauer entlang des Knoglerweges und der Harburger Straße sei schon länger in einem schlechten Zustand und bedürfe dringend einer Sanierung.
Um allein diese beiden Maßnahmen verwirklichen zu können, bedürfte es nach einer Grobschätzung des Diözesanbauamtes rund 300000 Euro an Fremdmitteln. Die Umsetzung der Baumaßnahmen sei primär die Pflicht der Diözese als Eigentümerin der Klosterliegenschaft.
Nach dem Bericht der Schatzmeisterin Olga Bosch blickte Stadtpfarrer Wolfgang Gebert auf das Jahr 2021 voraus, in dem das Weihejubiläum der Klosterkirche begangen werden kann. Es wäre doch schlecht, wenn bei dieser Feier das Wemdinger Kloster nicht mehr mit Leben erfüllt wäre, merkte Stadtpfarrer Gebert an.
Bürgermeister Martin Drexler – er ist satzungsgemäß einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins – verwies darauf, die Stadt Wemding und die Pfarrei St. Emmeram hätten das gleiche Ziel, nämlich den Menschen zu dienen. Er werde sich als Bürgermeister zusammen mit dem Stadtratsgremium dafür einsetzen, dass die Schwesterngemeinschaft auch in Zukunft im Karmelitinnenkloster für die Stadt Wemding segensreich weiter wirken könne.
Pater Michael Huber trug in seinem Beitrag verschiedene Gedanken vor. Bei einer Umfrage unter jungen Menschen hätten diese großteils erklärt, wenn ihnen etwas heilig sei, meinten sie damit, bestimmte Menschen oder Dinge seien ihnen besonders wichtig. Die Religion verstehe unter dem Heiligen das Höhere, das uns aus unserem Alltag herausreiße, und das wir Menschen alle erleben könnten.
Pater Huber erwähnte auch den Poetry-Slam-Text von Marco Michalzik „Was ist dir heilig“. Darin heiße es unter anderem: „Manchmal sagt eine Generation über die nächste, dass ihr nichts mehr heilig sei.“ Anknüpfend an diesen Text fasste der Pater zusammen, dass die Menschen dem Heiligen nachspüren, es entdecken dürften. (pm)
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