
Donau-Ries: Nach der Babypause gehen Frauen öfter zurück in den Job

Im Landkreis Donau-Ries beträgt die Beschäftigungsquote von Frauen 61,4 Prozent. Im Jahr 2000 war der Wert noch viel niedriger. Woran diese Steigerung liegt.
Bundesweit ist Trend, dass immer mehr Frauen berufstätig sind und deren Beschäftigungsquote sich in den vergangenen knapp 20 Jahren um 9,2 auf nun 57,9 Prozent gesteigert hat. Im Kreis Donau-Ries waren laut Regionalatlas der Statistischen Landesämter zuletzt 61,4 Prozent aller Frauen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit liegt der Kreis deutschlandweit in puncto Frauenarbeit auf Platz 107 unter 400 in diesem Fall ausgewerteten Städten, Kreisen und Stadtstaaten.
Spitzenreiter bei der Frauenquote ist Suhl in Thüringen mit 70,1 Prozent. Die höchste Beschäftigtenquote bei den Männern hat der Kreis Dingolfing-Landau mit 76,2 Prozent. Allerdings: Selbstständige, Beamtinnen oder Minijobberinnen und ihre männlichen Pendants bleiben bei dieser Berechnung außen vor. Die Zahlen des Regionalatlas beschränken sich auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Wenn der Statistiker also von „Beschäftigten“ spricht, meint er alle, die die Sozialversicherungskassen füllen. Die jüngsten, verfügbaren Zahlen stammen von 2019.
Meist ist der Mann Hauptverdiener - auch im Donau-Ries-Kreis
Bei den Frauen gilt: Die Mütter drängt es nach der Babypause verstärkt wieder in die Berufswelt – das schlägt sich auf die Quoten nieder: Rund 61,4 Prozent erreichte die Beschäftigungsquote von Frauen im Landkreis im Jahr 2019 (Vorjahr: 60,1 Prozent). Bundesweit variierte sie über alle Stadt- und Landkreise hinweg von 44,7 Prozent in Gelsenkirchen bis 70,1 in Suhl. Da machen sich die verschiedenen Rollenbilder also offenbar nach wie vor bemerkbar. Denn in der Regel sind im Osten beide Geschlechter berufstätig, im Westen hingegen ist in der Mehrzahl der Haushalte nach wie vor der Mann der Hauptverdiener.
Für die Männerseite weist die Statistik eine Beschäftigungsquote von 72,5 Prozent aus, deutschlandweit erreichte sie rund 65,1 Prozent. Machen wir eine Bundesliga daraus, dann liegt der Kreis Donau-Ries bei den Männern, die sozialversicherungspflichtige Jobs haben, auf Platz 20 und bei den Frauen auf Platz 107. Im Rückblick hat sich im Landkreis die Beschäftigtenquote der Frauen seit dem Jahr 2000 von damals 46,1 auf nun 61,4 Prozent gesteigert. Die Männerquote kletterte im selben Zeitraum von 59,7 auf mittlerweile 72,5 Prozent. Damit verringerte sich die Differenz der Frauen- und der Männerquote seitdem um 2,5 Prozentpunkte. Bundesweit schrumpfte der Abstand um 2,7 Prozent.
Nur fünf von zehn Frauen arbeiten in Vollzeit
Der Trend ist klar: Immer mehr Frauen in Deutschland gehen arbeiten. Das klingt nach fortschreitender Gleichstellung, hat aber eine deutsche Besonderheit: Laut OECD tragen Frauen in Deutschland so wenig zum Haushaltseinkommen bei wie in keinem anderen europäischen OECD-Land. Das liegt daran, dass sämtliche Arbeitsverhältnisse gleichwertig in die Erhebung einfließen. Dadurch geht der Fakt unter, dass im Schnitt nur fünf von zehn Frauen in Vollzeit arbeiten, wie die Bundesarbeitsagentur (Stand 31. Dezember 2018) festgestellt hat: „Die Zunahme der Frauenbeschäftigung in den letzten zehn Jahren basiert fast allein auf mehr Teilzeitbeschäftigung, diese ist um 2,8 Millionen gestiegen. Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Frauen hat sich hingegen faktisch nicht verändert“, stellt die Bundesarbeitsagentur fest: Sie lag 2008 bei 7,9 Millionen Frauen und sie beträgt elf Jahre später immer noch 7,9 Millionen Frauen. Und liegt damit nur noch knapp vor den Teilzeitbeschäftigten mit 7,2 Millionen. (zds)
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