
Der Stadtwald steht gut da

Der Klimawandel macht auch vor dem Jura nicht Halt. Warum die Situation dort aber nicht ganz so dramatisch ist.
Durch Unwetterschäden hat der Stadtwald im Gebiet Monheim in den vergangenen Jahren schwer gelitten, auch die Erlöse durch hohe Menge Schadholz waren durch entsprechend gesunkene Preise wenig erfreulich. Trotz aller äußerer Einflüsse stehe der großflächige Forst im Bereich der Jurastadt inzwischen aber wieder gut da. Dies wurde beim Forstbericht klar, der im Stadtrat vorgestellt wurde.
Förster Willi Weber und Forstdirektor Peter Birkholz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen präsentierten dem Gremium die aktuelle Lage. Birkholz erläuterte, dass die Forstwirtschaft angesichts des Klimawandels vor „herausfordernden Zeiten“ stehe. Weite Teile Mitteleuropas hätten durch Trockenheit und Käferbefall enorme Schäden zu beklagen. Die Folge: „Ein Preisverfall bei nahezu allen Holzarten.“ Eine Erholung sei momentan nicht in Sicht, so Birkholz, und diese Einflüsse würden auch vor dem Monheimer Stadtwald nicht Halt machen.
Jungbestandspflege "im notwendigen Maß"
Was die Planung für das Jahr 2020 betrifft, wolle man einen reduzierten Einschlag bei der Nutzung von Nadelholz vornehmen und das vorhandene Einschlagspotenzial der Eiche (Birkholz: „Ein großes Plus“) ausnutzen. Auch die Jungbestandspflege sei „im notwendigen Maß“ durchzuführen. Die Folge der Vorhaben in 2020 würden zu einer weiterhin schwierigen Ertragssituation führen, prognostizierte Birkholz. Zur Vorhersage, welche Baumart in unseren Gefilden eine sichere Zukunft habe, meinte der Forstdirektor: „Da tun wir uns schwer.“
Birkholz ging auch auf die Jagdsituation ein. Laut seiner Ansicht hätten die Waldbesitzer ein Anrecht darauf, dass die Verjüngung der Hauptbaumarten ohne großflächigen Schutz durch Zäune möglich ist. Deswegen plädierte er für höhere Abschusszahlen beim Wild. „Hier ist noch Luft nach oben und auch die Jagdpächter sind gefordert.“
"Insel der Glückseligen"
Was das Käferholz angehe, sei Monheim eine „Insel der Glückseligen“, so Förster Willi Weber. Dies höre von seinen Kollegen aus anderen Ecken der Region immer wieder. Ein Grund dafür könnte sein, dass im Monheimer Forst bereits beim Sturm 2013 die Bestände großen Schaden erlitten hätten und somit nun weniger Bäume stehen, die befallen werden können.
Auch bei Trockenschäden stehe man vergleichsweise gut da, so Weber. Dies habe man den Böden in der Region Monheim zu verdanken, die Wasser besser speichern. Generell gilt aber laut Birkholz weiterhin: „Alles, was an Regen kommt, tut gut.“ Was Weber auf Nachfrage aus dem Gremium zudem darlegte: Seit den Sturmschäden in den vergangenen Jahren wurden im Monheimer Stadtwald rund 150000 junge Bäume neu gepflanzt.
Die Antwort auf lokale Wetterextreme: Ein bunt gemischter Wald
Für Bürgermeister Günther Pfefferer war nach dem Vortrag der beiden Experten klar: „Der Wald wird bei uns immer ein aktuelles Thema bleiben.“ Die forstliche Antwort auf die zuletzt gehäuft aufgetretenen lokalen Wetterextreme sei ein bunt gemischter Wald mit verschiedenen Baumarten. „Wer streut, rutscht nicht“, könnte dafür als Motto gelten, so Pfefferer gegenüber unserer Zeitung. Damit die Begründung von klimatoleranten Mischwäldern nicht nur eine leere Forderung bleibe, müsse die Information und Motivation von Waldbesitzern im Vordergrund stehen.
Die im Monheimer Stadtwald – dieser umfasst insgesamt rund 700 Hektar – bereits umgesetzten Umbaustrategien könnten hierfür „als Beispiel für die nachhaltige, zukunftsorientierte Waldgestaltung dienen“, so der Bürgermeister. Die Kommune habe etwa auch einen Waldumbaulehrpfad eingerichtet. Der Borkenkäfer sei im Gebiet Monheim derzeit „unter Kontrolle“. Auch deshalb blicke er optimistisch in die Zukunft.
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