
Oberndorf
Oberndorfer Organist: "An Weihnachten wird es eher instrumental"

Plus Seit unglaublichen 65 Jahren spielt Heinrich Speer die Orgel in Oberndorf. Gerade das Weihnachtsfest ist für ihn immer etwas Besonderes - auch dieses Jahr.

Es gehört eine große Portion Leidenschaft dazu, um eine Tätigkeit über Jahrzehnte hinweg auszuüben. Umso beeindruckender ist es, wenn Menschen wie Heinrich Speer aus Oberndorf nach wie vor sehr viel Freude daran haben.
Organist aus Oberndorf spielt seit 1955 in Gottesdiensten
Der 82-Jährige sitzt verlässlich seit Februar 1955 an der Orgel und hat in dieser Zeit unzählige Gottesdienste begleitet. In diesem Jahr sind es 65 Jahre geworden, die er schon als Organist der Gemeinde fungiert. Das eiserne Jubiläum gab es also in einem Jahr, in dem sich vieles geändert hat – auch für Speer.
Seine ersten musikalischen Schritte an der Orgel machte der Oberndorfer bereits im Jahr 1952. Als damals 14-Jähriger spielte er bei einer Roratemesse in seinem Heimatort. Nachdem er schon mit sieben Jahren das Klavierspielen lernte, brachte ihm die damalige Organistin Rosa Ostertag das Orgelspiel bei. Drei Jahre dauerte es Speer zufolge, bis er nach einer Anmeldung beim Ordinariat auch offiziell an dem Instrument sitzen durfte. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Organist Heinrich Speer aus Oberndorf leitet auch Kirchenchor
Allerdings engagiert er sich auch in anderen Bereichen bei der Kirche. Speers Tätigkeit als Leiter des Oberndorfer Kirchenchores hat ebenfalls schon mehrere Jahrzehnte lang Bestand. Lobende Worte bekam er dafür bei der Jubiläumsmesse, bei der er ungewohnt im Publikum sitzen durfte, während ihn Simon Briglmeir aus Rain an der Orgel vertrat.
Kirchenpfleger Manfred Keller bedankte sich: „Während dieser langen Zeit hast du Generationen von uns auf ihrem Lebensweg bei freudigen Anlässen wie Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Hochzeiten, aber auch bei vielen Beerdigungen mit deiner Musik begleitet.“ Auch Pfarrer Markus Lidel zeigte seine Wertschätzung für das jahrelange Engagement des 82-Jährigen als Organisten: „Sie haben alle Ehrennadeln, die es für den Organistendienst gibt, bereits erhalten. So bleibt uns nur, Ihnen heute mit einer Ehrenurkunde und einem Präsent ein herzliches Vergelts Gott zu sagen und Ihnen viel Gesundheit zu wünschen.“
Oberndorf: Dieses Weihnachten ist selbst für den erfahrenen Organisten besonders
Dieses Weihnachtsfest sei für ihn nun auch eine besondere Situation, erklärt Speer: „Es dürfen nur noch vier Chormitglieder singen. Das ist schon etwas anderes im Vergleich dazu, wenn die ganzen Menschen und der Chor in der Kirche mitmachen dürfen.“
Heuer werde es daher eher instrumental werden, sagt der Oberndorfer Organist, der ebenfalls für die Liederauswahl zuständig ist. „Als Chorleiter stelle ich da eine Auswahl zusammen. Dann werden verschiedene Weihnachtslieder gesungen“, sagt Speer, der dabei allerdings keine einzelnen Musikstücke favorisiert.
Heinrich Speer aus Oberndorf hat immer noch viel Spaß an seiner Arbeit
Dass nicht wie üblich gesungen werden könne, sei aber nicht die einzige Veränderung in diesem Jahr: „Wir haben gerade nur eine Hilfsorgel, deswegen ist es sowieso deutlich anders zu spielen als an den vergangenen Weihnachtsfesten“, erklärt Speer, der voraussichtlich im kommenden Mai wieder an seinem gewohnten Instrument sitzen kann.
Es sind ungewöhnliche Umstände, die aber die Freude des verlässlichen Organisten und Chorleiters nicht trüben. „Ich habe immer noch sehr viel Spaß daran, sonst würde ich es nicht so lange machen“, betont Speer.
Organist aus Oberndorf ist wahrscheinlich Dienstälteste im Dekanat
Andere Organisten, die ähnlich lange wie er tätig seien, kenne er nicht. „Da werde ich vermutlich der Dienstälteste im Dekanat sein“, mutmaßt Speer. Ab dem Alter von 80 Jahren gebe es zwar nur noch Einjahresverträge seitens des Ordinariats, diese habe er jedoch schon zweimal verlängert, berichtet der 82-Jährige.
Und auf die Frage, ob nach der langen Zeit ein Ende seiner Tätigkeit an der Orgel in Sicht sei, antwortet Speer lachend: „Jetzt hat mir unser Pfarrer Lidel erst einmal wieder einen Einjahresvertrag gegeben, also wird’s schon noch weitergehen.“
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