
Gottesdienste zu Weihnachten nur mit Anmeldung?

Plus Heiligabend und Corona: Wie finden im zweiten Pandemiejahr die Gottesdienste in und rund um Donauwörth statt? Die Gemeinden handhaben dies unterschiedlich.

Pfarrer Jörg Biercher muss kreativ sein in diesem Jahr. Weihnachten steht vor der Tür, mit Ostern das wichtigste Fest der Christenheit. Deswegen muss traditionell mit großem Interesse der Menschen an den Gottesdiensten zu Heiligabend gerechnet werden. Doch es ist wieder Winter, der zweite in Folge mit Corona, die Pandemie ist noch nicht vorüber. Da heißt es improvisieren – in Rain ebenso wie andernorts im Kreis Donau-Ries.
Rain: Gottesdienst mit Anmeldung und ohne Gemeindegesang
Die Gottesdienste sollen so vielen Menschen wie möglich offenstehen – aber auch so sicher wie möglich sein. Ein Balanceakt für Pfarrer Biercher und sein Team der katholischen Pfarreiengemeinschaft (PG) Rain. "Wir haben beschlossen, dass wir die Weihnachtsgottesdienste mit vorheriger Anmeldung durchführen", sagt Biercher. In die Rainer Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer passen aktuell, bedingt durch die Abstandsregelungen bei öffentlichen Veranstaltungen, 120 Besucherinnen und Besucher. "Deshalb gibt es heuer doppelt so viele Christmetten in der PG", erklärt Biercher: zwei in Rain und zwei in Staudheim. Das Singen wird in Rain vorsichtig gehandhabt – allgemeiner Gemeindegesang findet nicht statt, "dafür singen drei bis vier Leute stellvertretend"; dieses Konzept habe sich "sehr gut eingespielt". Letztlich müsse man auf nichts verzichten, sieht Biercher das Positive im Vergleich zu den teils sehr strikten Auflagen auch für die Kirchen im vergangenen Jahr: erst der Total-Lockdown, dann die Ausgangssperre ab 22 Uhr, die kurz vor Weihnachten in Kraft trat.
In St. Emmeram in Wemding verzichtet man auf Anmeldungen zum Heiligabend-Gottesdienst
In Wemding, das zum katholischen Bistum Eichstätt gehört, geht Pfarrer Wolfgang Geberts Pfarrei St. Emmeram einen anderen Weg. Die Stadtpfarrkirche bietet unter Corona-Bedingungen 130 Gläubigen Platz. Die Weihnachtsgottesdienste sollen auch ohne Anmeldung zugänglich sein. Im vergangenen Jahr, so Gebert, sei der Aufwand mit den Anmeldungen sehr groß gewesen – "wir hatten enorme Mühe damit". Dann sei plötzlich die Ausgangssperre noch dazugekommen, die Pfarrei musste kurzfristig wieder umdisponieren. Vor einem Massenandrang fürchtet sich Gebert an Heiligabend in diesem Jahr nicht: "Wir haben ein großes Kirchengebäude, jeder darf kommen." Die Plätze seien markiert, gegebenenfalls seien die Besucherinnen und Besucher aufgefordert, auch am Platz die Maske aufzubehalten. In St. Emmeram findet um 15 Uhr das Krippenspiel statt, um 16.30 und 22 Uhr die Gottesdienste als Messfeiern.
Donauwörths evangelische Christen feiern mit 3G
Auch in Donauwörths evangelischer Christuskirche werden die Heiligabend-Gottesdienste ohne vorherige Anmeldung durchgeführt – diesmal direkt in der Kirche selbst. Voriges Jahr gab es am Spätnachmittag aufgrund der angespannten pandemischen Lage und den an Weihnachten höheren Besucherzahlen einen Gottesdienst draußen an der Freilichtbühne. Allerdings würden dieses Jahr, wie Pfarrerin Elke Dollinger erklärt, die 3G-Regeln vor der Kirche kontrolliert. Kommen kann somit, wer von Corona genesen, gegen Covid-19 geimpft oder aktuell getestet ist. Kleinere Kinder gelten dabei als getestet, Schülerinnen und Schüler, die in den Schulen getestet werden, sollten ihren Schülerausweis mitbringen. 30 Minuten vor Gottesdienstbeginn ist Einlass in die Kirche.

In der Kirche herrsche FFP2-Masken-Pflicht. Drei Weihnachtsgottesdienste finden an Heiligabend in der Christuskirche statt: um 16 Uhr (für Familien) sowie um 18 und 22 Uhr. Um alle Interessierten erreichen zu können, werden die evangelischen Gottesdienste live im Internet übertragen. Die Livestreams findet man auf der Youtube-Seite "Donau-Ries evangelisch". Angesichts der pandemischen Lage rechnet Pfarrerin Dollinger "nicht damit, dass Massen kommen werden". Auch dies sei – neben aktuellen Engpässen in der Kirchenverwaltung – ein Grund gewesen, nicht mit Voranmeldungen zu arbeiten. "Wir setzen insgesamt stark auf die Vernunft der Menschen, die ja schon reichlich Erfahrung mit den Corona-Regeln haben", so Dollinger. Wer Grippe- beziehungsweise einschlägige Erkältungssymptome verspüre, solle aus Rücksicht in diesem Jahr zu Hause bleiben. Es sei indes wichtig, die Gottesdienste auch live abzuhalten – für viele Menschen, gerade für Einsame und Ältere, sei dies essenziell.
Donauwörth: FeG an der Freilichtbühne – Anmeldungen für das Liebfrauenmünster
Einen Freiluft-Gottesdienst bietet indes – wie auch im vergangenen Jahr – die Freie evangelische Gemeinde (FeG) Donauwörth an. Dieser findet ab 16 Uhr auf dem Fischerplatz im Ried statt.
In Donauwörths Liebfrauenmünster sollen die Gottesdienste um 16 und 23 Uhr stattfinden – hier setzt das Team der Pfarreiengemeinschaft Donauwörth um Dekan und Stadtpfarrer Robert Neuner wie im vergangenen Jahr auf telefonische Voranmeldungen zu den Heiligabend-Gottesdiensten (Im Pfarramt unter der Nummer 0906-706280). Die Gläubigen sollen während des Gottesdienstes auch am Platz FFP2-Masken tragen, "auch wenn das beim Singen nicht angenehm ist", wie Neuner sagt.
Es empfiehlt sich, in sämtlichen Pfarreien und Gemeinden auch in diesem Jahr wieder kurzfristig auf die Aushänge in den Infokästen vor Ort oder auf die Informationen auf den jeweiligen Internetseiten zu achten.
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