Ihr Buch „Geschichte des bayerischen Dorfes Tapfheim“ hat großen Anklang gefunden? Worauf führen Sie das eigentlich selbst zurück?
GEORG WILLI: Ich wollte keinesfalls ein gefälliges Heimatbuch schreiben, sondern ein Geschichtsbuch. Und Geschichte hat nun mal, was herrschaftliche Machtausübung anbelangt, viel mit Unrecht, rücksichtloser Aneignung und Knechtung des Schwachen zu tun - gerade auch in unseren Dörfern. Und bezogen auf die Kirche hat es viel mit Ambivalenz und viel mit Widersprüchlichkeit innerhalb des Klerus zu tun. Dies darzustellen, war mir wichtig und dabei zugleich herauszuarbeiten, warum dieses Feudalsystem diesen unglaublich langen Atem hatte, ehe - erst 1848 - seine Auflösung eingeleitet wurde. Dabei wollte ich die Dorfgeschichte gleichzeitig einbinden, in die ja immer im Hintergrund daneben ablaufende Kunst- und Kulturgeschichte.
Tapfheim