
So kommt Kanzlerkandidat Olaf Scholz bei der SPD in Friedberg an

Plus Die SPD kürt ihren Kanzlerkandidaten: Das sagen SPD-Politiker aus dem Landkreis Aichach-Friedberg zur Nominierung von Olaf Scholz.

Es ist offiziell: Die SPD schickt Olaf Scholz bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr als Kanzlerkandidat ins Rennen. Der aktuelle Finanzminister und Vizekanzler soll die SPD aus dem Tief holen. Wir wollten von SPD-Politikern im Landkreis wissen, was sie von Scholz’ Nominierung halten.
SPD-Ortsvorsitzende und Stadträtin Ulrike Sasse-Feile meint dazu: „Herr Scholz genießt nicht nur ein hohes Ansehen in der Bevölkerung, auch ist er in den vergangenen Monaten zu einem der beliebtesten Politiker im Land geworden.“ Er strahle Verlässlichkeit und Kompetenz aus, die ihn bereits sowohl als Hamburgs Bürgermeister als auch als Finanzminister auszeichneten. Für die SPD stelle es auch ein Zeichen der Geschlossenheit dar, dass die Bekanntgabe nun früher als anberaumt verkündet wurde. „Ob das tatsächlich der Fall ist, müssen wir sehen“, sagt die SPD-Politikerin. Bevor es jedoch um Koalitionspartner gehe, müsse die SPD zunächst einmal schauen, dass die Parteispitze miteinander und nicht gegeneinander arbeite. „Denn innere Geschlossenheit bedeutet mehr Möglichkeiten. Erst wenn wir geschlossen in eine Richtung arbeiten, können wir ausloten, in welche Richtung es künftig geht.“

Die stellvertretende Landrätin und SPD-Fraktionsvorsitzende im Kissinger Gemeinderat Silvia Rinderhagen setzt ebenfalls auf Olaf Scholz als nächsten Bundeskanzler für Deutschland. „Ich bin überzeugt davon, dass er dieses Amt ausfüllen kann.“ Scholz habe ganz aktuell als Finanzminister bewiesen, wie man in schwierigen Zeiten handeln müsse: „Überlegt und besonnen, nicht panisch.“ Diese Eigenschaften hebt Rinderhagen hervor. Scholz verfüge zudem über den nötigen Bekanntheitsgrad, um auch über die SPD-Grenzen hinaus bei den Bürgern anzukommen. Auch den Zeitpunkt hält die SPD-Politikerin für richtig. „Es bleibt nun genug Zeit, um frühzeitig die wichtigen Weichen zu stellen.“
Meringer Andreas Widmann befürwortet Scholz-Nominierung
Ihr Meringer Parteikollege Andreas Widmann befürwortet auch die frühe Nominierung. „Ich bin selbst ein Planer, und gerade bei einem Bundeskanzlerkandidaten ist es gut, dass dieser nicht mal eben schnell aus dem Hut gezaubert wird“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende des Marktgemeinderates. Scholz stelle für ihnen einen Kandidaten der Mitte dar, und Widmann plädiert dafür: „Wir sollten unsere linken Positionen in die Mitte der Gesellschaft bringen.“

Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann hält es für eine gute Entscheidung, auf Scholz zu setzen. Habermann begrüßt es auch, dass der ehemalige, langjährige Bürgermeister von Hamburg kommunalpolitische Wurzeln habe. So sei es Scholz gewesen, der zur Bewältigung der Corona-Krise den Anstoß für das Rettungspaket für die Kommunen gegeben habe.
Habermann findet, dass die GroKo in der Corona-Zeit einen guten Job mache. Auch einige SPD-Vorschläge seien dabei umgesetzt worden. Der Aichacher Bürgermeister betont, dass er sich aber auch von der Bayerischen Staatsregierung in der aktuellen Krise gut gemanaget fühle. So könne eventuell auch eine – möglicherweise drohende – große zweite Welle abgefangen werden.
Aichachs Bürgermeister Habermann: SPD hat sich nicht gedrückt wie die FDP
Dass die SPD in der GroKo gute Arbeit leiste, aber in der Wählergunst stets nur die CDU/CSU-Fraktion davon profitiere, verstehe Habermann nicht. Schließlich habe sich seine Partei nach der Bundestagswahl 2017 letztlich der Regierungsverantwortung gestellt und sich nicht gedrückt, wie insbesondere die FDP. Auch die Grünen, die schon länger auf einer Erfolgswelle schwimmen, müssten erst einmal Verantwortung übernehmen.
Die SPD sei eine sehr alte Partei und werde von den Wählern derzeit offenbar nicht als attraktiv erachtet. Da dürfte es auch Kanzlerkandidat Olaf Scholz schwer haben, befürchtet Habermann. Bis zur Wahl im nächsten Jahr könne noch viel passieren. Auch der SPD-Kandidat kann bis dahin noch „verbrennen“, aber das hofft Habermann nicht.

Er hält die frühzeitige Benennung Scholz’ für gut. Damit sei die leidige Suche beendet, und es müssten nicht ständig neue Leute ins Gespräch gebracht und zerpflückt werden. Persönlich getroffen hat Habermann den Vizekanzler übrigens noch nicht. (mit ull/pos)
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