
Friedberg
Friedberger Wallfahrtskirche Maria Alber ist einsturzgefährdet

Plus Die Wallfahrtskirche Maria Alber in Friedberg-West bleibt wegen der maroden Kuppel gesperrt. Vor allem eines macht Kirchenverwalter Dorfner Sorgen.
7000 Kerzen werden jedes Jahr in Maria Alber in Friedberg-West angezündet. Die katholische Wallfahrtskirche an der Stadtgrenze zu Augsburg ist ein beliebter spiritueller Ort für Gläubige. Vor allem Radfahrer und Fußgänger stoppen auf ihrem Weg zwischen Friedberg und Augsburg gerne kurz, um innezuhalten und oder auch ein Gebetsanliegen auszusprechen. Davon zeugen nicht nur die unzähligen Wachsstummel, die Ulrich Tschuschke als ehrenamtlicher Mesner wöchentlich durch neue Kerzen ersetzt, sondern auch das ausliegende Gebetsbuch zum Eintrag.
Wallfahrtskirche Maria Alber gesperrt und eingerüstet
Seit dem vergangenen Monat ist das kleine Gotteshaus mit knapp 350 Jahren Wallfahrtsgeschichte jedoch für Besucher gesperrt und ein Teil des Gebäudes, der ursprüngliche Zentralbau mit der charakteristischen Laternenkuppel, eingerüstet.

Von der Bundesstraße aus ist das Baugerüst nicht ohne Weiteres zu entdecken, denn Maria Alber ist von hohen Bäumen umgeben, und die wachsende Wohnbebauung rückte im Laufe der Jahre näher an das einst frei in der Landschaft stehende Kirchlein heran. Die Kirchenverwaltung der Pfarreiengemeinschaft Augsburg-Hochzoll Heilig Geist und Zwölf Apostel, zu der die Wallfahrtskirche als Seelsorgeeinheit gehört, stellte nun den Sanierungsbedarf fest.
Eine durch das Ingenieurbüro Siegfried Ziegler durchgeführte Standsicherheitsprüfung brachte zutage, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Vor allen Dingen der fragile Zustand der Laternenkuppel veranlasste die Kirchenverwaltung zu einer sofortigen Schließung.
Die Diamantene Hochzeit in Maria Alber fällt aus
Nach Rücksprache mit der Stadt Friedberg bleibt das Gotteshaus nun verschlossen. „Wir mussten zuletzt schweren Herzens auch ein geplantes 60-jähriges Ehejubiläum absagen, das hier gefeiert werden sollte“, bedauert Kirchenverwalter Florian Dorfner. Normalerweise wird jeden Dienstagabend und jeden ersten Samstag im Monat in Maria Alber die heilige Messe gefeiert.
Der gesamte Umfang der nötigen Sanierungsmaßnahmen ist noch nicht festgestellt. Es gab eine Erstbegutachtung durch Bauingenieur Martin Bauer vom Architekturbüro Schrammel, der auch Mitglied der Kirchenverwaltung ist.
Nun ist das weitere Prozedere zunächst dem formalen Prüfungsprozess der bischöflichen Finanzkammer unterworfen. „Wir hoffen, dass die Genehmigung bald vorliegt“, sagt Kirchenverwalter Florian Dorfner, „denn das Gerüst steht und kostet jeden Tag. Wir wollen und müssen schnell handeln.“

Eingerüstet wurde zunächst lediglich der barocke Zentralbau der aus zwei Teilen bestehenden Wallfahrtskirche, nicht die später angebaute Vorhalle. Die flache Rundkuppel mit achteckiger sogenannter Laterne, einem kleinen Turm mit Fenstern, macht die auf die Frömmigkeit eines Zöllners zurückgehende Kirche zu einem besonderen Bauwerk.
„Das Gerüst hat eine Doppelfunktion“, erklärt der Verwalter. „Zum einen stabilisiert es den Dachaufbau, zum anderen ermöglicht es weiterführende Untersuchungen.“
Von der Decke der Kirche bröckelt der Stuck
Ein Ingenieurbüro wird den nach Rücksprache mit dem Amt für Denkmalpflege den nötigen Maßnahmenkatalog zusammenstellen. Bröckelnder Deckenstuck, Schäden am Putz und Rissbildung lassen vermuten, dass neben der Standsicherung umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich sind.
Die letzte größere Renovierung der Kapelle fand vor über 30 Jahren statt. „Die Instandsetzung ist eine große finanzielle Herausforderung für die Pfarrei, die wir nicht aus eigenen Mitteln stemmen können“, weiß Florian Dorfner.

Das Kirchlein liegt Manfred Bauer als Pfarrer der Seelsorgeeinheit genauso am Herzen wie der Kirchenverwaltung und Kirchenstiftung. Das dreimal täglich zu hörende Angelusgeläut der Glocken von Maria Alber soll nach der Instandsetzung baldmöglichst wieder zu hören sein.
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