
Eine Gemeinde, ein Ziel: Der Kissinger Halbmarathon


90 Teilnehmer aus der Region machen am Sonntag beim 16. Kissinger Halbmarathon mit. Bürgermeister Gürtner erklärt, was den Lauf für ihn besonders macht.
Auch wenn die Teilnehmerzahl beim diesjährigen Kissinger Halbmarathon mit 90 Läufern eher überschaubar ist – diejenigen, die gekommen sind, haben am Sonntagvormittag großen Spaß. Bei spätsommerlichen Temperaturen von circa 25 Grad bewältigen die Akteure die traditionelle Route über den Weitmann- und Auensee, ehe sie nach sieben Kilometern an die Startposition in der Auenstraße vor dem Kreisverkehr zurückkehren werden. Wer danach noch Luft und Kräfte hat, dreht noch einmal eine Runde – oder sogar zwei. Die gesamte Halbmarathonstrecke beträgt nämlich knapp 21 Kilometer.
Ein Mann übt in Kissing für einen 100-Kilometer-Lauf
Familienmutter Christine Gramann ist mit ihrem Anhang nach Kissing gekommen. Sie läuft, die anderen unterstützen sie lautstark. Sie sei aufgeregt, verrät die Hobbysportlerin vor dem Start. „Ich habe nachts kaum geschlafen.“ Zu Laufen habe sie erst vor drei Monaten angefangen. „Ich weiß nicht, ob ich den Halbmarathon ganz schaffe.“ Allerdings mache sich die Mutter selbst keinen Druck.
Entspannt geht auch Siegfried Chaluppa aus Freising die Herausforderung an. Für den 54-Jährigen ist der Kissinger Rundlauf Teil seines Trainingsprogramms. Im Oktober wird Chaluppa nämlich bei einem 100-Kilometer-Lauf mitmachen, einem sogenannten Ultramarathon. Zwölf Stunden Laufzeit hat er sich dafür vorgenommen. „Ich war noch nie der schnelle Läufer“, sagt er und scherzt: „Mir ist schon einmal ein 70-Jähriger davongelaufen.“ Eine Zeit unter zwei Stunden soll es in Kissing trotzdem werden. Chaluppas Erfolgsrezept: auf den Körper hören und in ihn hineinfühlen. „Ich schaue nicht auf eine Pulsuhr, sondern richte mich nur nach meiner Tagesform.“
Der Kissinger Halbmarathon ist familiär
Julia Berg aus Augsburg gefällt an der Kissinger Veranstaltung das „Familiäre“. „Man bekommt bei den großen Läufen hinten nicht mit, was vorne passiert.“ Die 29-Jährige geht bis zu drei Mal wöchentlich laufen – als Ausgleich zu ihrem beruflichen Alltag. Sportliche Betätigung sei ideal, um den Kopf frei zu kriegen. Berg visiert eine Zeit von zwei Stunden und 15 Minuten an. Ein, zwei Tage brauche sie, um sich nach einem solchen Lauf zu regenerieren. Auch die 29-Jährige hat schon das nächste Ziel vor Augen: den Halbmarathon am Simssee im Oktober. „Dort werde ich hoffentlich ein bisschen schneller laufen.“

Eine Dreiergruppe macht sich vor dem Startschuss warm: Es sind Gerhard Müller aus Gersthofen, Silvia Kratzer aus Wertingen und Joachim Domes aus Langweid. Sie sind Mitglied in einer Laufgruppe mit insgesamt 20 Mitgliedern. „Man pusht sich gegenseitig“, erklärt Domes. Die Gruppe agiere nach dem Motto: „Gemeinsam ist man weniger einsam.“ Die Laufgruppe sei ins Leben gerufen worden, um den Sport in ihrem Bekanntenkreis publik zu machen, so Müller. Er selbst bereitet sich gerade auf den Marathon in München vor. Silvia Kratzer dagegen hat sich zum Ziel gesetzt, zwei Runden, also 14 Kilometer zu schaffen. „Damit das Machbare möglich wird, soll man das Unmögliche anstreben.“
Ihr Laufpartner Joachim Domes hat eine spezielle Trinkvorrichtung installiert: Eine Wasserblase, die auf den Rücken geschnallt wird. Aus ihr kommt ein Trinkschlauch und daraus zwischen den Versorgungsstationen Flüssigkeitsnachschub. „Es sieht ein bisschen aus wie bei den Astronauten.“ Ein Stirnband helfe ihm, damit kein Schweiß in die Augen fließt. Und wenn bei ansteigender Hitze alles nichts mehr hilft: „Wasser über den Kopf.“

„Ich habe keinen Startplatz mehr bekommen,“ meint Kissings Bürgermeister Reinhard Gürtner und lacht. Für ihn ist es eine Premiere, in der Funktion des Bürgermeisters am Wegesrand zu stehen und die Läufer anzufeuern. Gürtner sieht den Kissinger Halbmarathon als Ausdruck des gelebten Zusammenhalts in der Gemeinde. Jedes Jahr seien die gleichen Helfer ehrenamtlich am Start. Die Freiwillige Feuerwehr sperrt die Straßen ab, während sich der Ortsverband des Roten Kreuzes um die Gesundheit der Teilnehmer kümmert. Einige engagierte Bürger versorgen die Läufer mit Wasser und Nahrung.
Die Sieger beim Kissinger Halbmarathon 2019
Männer
- Lukas Krämer 1:16:46 Stunden, Volllast Triteam Schongau
- Georg Steinherr 1:22:16 Stunden, LC Aichach
- Michael Harlacher 1:23:11 Stunden, LC Aichach
Frauen
- Hannah Sassnink 1:23:11 Stunden, LC Aichach
- Susanne Hafner 1:29:09 Stunden, TG Viktoria Augsburg
- Christine Schichl 1:32:01 Stunden, Post SV Weilheim
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