
Bleibt die Friedberger Bahnhofstraße trotz des Umbaus eine Geisterstraße?

Plus Die Stadt Friedberg investiert endlich mehrere Millionen Euro in die Verschönerung der Bahnhofstraße. Droht die früher wichtige Geschäftsstraße zu veröden?
Im Moment ist die Bahnhofstraße eine einzige Zumutung. Fachleute nennen es einen "ungeordneten Straßenraum", Normalmenschen sagen "hässlich". Risse und Löcher im Belag, kippende Randsteine und der unzeitgemäß schmale Gehweg müssen dringend beseitigt werden. Die Stadt hat aus verschiedenen Gründen lange gebraucht, doch jetzt geht das Millionenprojekt endlich los. Trotzdem steht hinter dem Wunsch vieler Friedberger, dass ihre Bahnhofstraße wieder die belebte und beliebte Geschäftsstraße wird, die sie bis in die 1990er-Jahre war, ein großes Fragezeichen.
Der Eindruck der Friedberger Innenstadt, die aufgrund ihres Stadtbildes und Branchenmixes durchaus zum Bummeln einlädt, wird leider von Leerständen beeinträchtigt - gerade in der Bahnhofstraße, in der es früher unter anderem einen Bäcker, ein Bekleidungsgeschäft, ein Café, Obst und Haushaltswaren gab. Auf den ersten Blick wirkt die Lage schwer vermietbar, für heutige Zeiten zu "abgelegen", ein Magnet, der Kundenfrequenz bringt, fehlt, die Verkaufsflächen sind klein. So scheiterte der nette Geschenkeladen "Kleinigkeiten" trotz aller Bemühungen. Doch das ist offenbar nicht der einzige Grund.
Geschäftsinhaber in Friedberg werden von hohen Mieten abgeschreckt
Die Kaufkraft in Friedberg und Umgebung ist hoch und bei der Stadt gehen selbst in der Phase der Pandemie zahlreiche Anfragen nach Verkaufsflächen ein, auch in B-Lage, auch mit geringer Quadratmeterzahl. Sie scheitern jedoch offenbar an der Bereitschaft der Vermieter zu Invest, vernünftigem Mietzins und ein wenig Risikobereitschaft.
In Großstädten, wo weite Teile der Innenstädte in der Hand auswärtiger Investoren oder Immobilienunternehmen sind, die keinen Bezug zum Ort haben, gilt das als gängiges Problem. Traurig, dass es auch in Friedberg, das von der Verbundenheit der Bürger mit ihrer Stadt lebt, so ist, und bislang alle Vermittlungsversuche scheiterten.
Die Stadt geht nun mit über zwei Millionen Euro in Vorleistung. Anwohner nutzen die Möglichkeit, innerhalb eines Zeitfensters Investitionen in die Bausubstanz vor allem der dann offen liegenden Kellerbereiche vorzunehmen. Einige wenige Häuser wurden bereits hergerichtet und neu belebt. Dann wären auch diejenigen am Zug, die dort Geschäftseinheiten vermieten.
Aus der Bahnhofstraße könnte eine Flaniermeile mit angenehmen Gehwegen, Bäumen, Rosen und florierenden Geschäften werden. Sie kann aber auch eine Geisterstraße bleiben - eine hübsche dann eben.
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