
Friedberg/Ried
Kunsthandwerkerin Ilona Saddinow erlebt ein Jahr der Schicksalsschläge

Plus Für Ilona Saddinow ist es hart, dass sie ihren Christbaumschmuck nicht auf dem Friedberger Advent verkaufen kann. Und es trafen sie weitere Schicksalsschläge.

Das ganze Jahr über bastelt Ilona Saddinow aus Ried an ihrem Weihnachtsschmuck, den Sternen und den Engeln. Die Perlen- und die Lichtobjekte stellt sie selber her, den Rest kauft sie zu. Alles nur für den Friedberger Advent. Auf anderen Märkten ist sie nicht, hat auch keinen Laden. „Nun wurde uns dieses Standbein komplett gestrichen“, sagt die Kunsthandwerkerin. Wirtschaftlich sei das eine Katastrophe und in der schweren Zeit schlug auch noch das Schicksal zu. Ihr Mann erlitt einen Herzinfarkt und ist jetzt Rentner, ihr Sohn hatte einen Arbeitsunfall in der eigenen Abbruchfirma.
Trotzdem versuche die Familie, sich irgendwie durchzukämpfen. Vorsichtshalber habe sie nicht so viel von ihren Waren bestellt. Sie ist dankbar, dass die "Bürger für Friedberg" den Markt schon frühzeitig abgesagt haben, so könne man besser planen. Saddinow steht sonst mit ihrem Stand im Archivhof und ist bekannt für ihre geschmückten Christbäume und ihren Weihnachtsschmuck.
Die Familie Saddinow aus Ried hält zusammen
Zu Hause in Ried kann sie den Verkauf nicht durchführen. "Mein Mann gehört zur Risikogruppe und ich möchte ihn mit einem Verkauf von zu Hause aus nicht gefährden. Da würde ich mir ewig Vorwürfe machen und es spielt immer die Angst mit. Unsere Gesundheit hat Priorität", sagt die 62-Jährige. Man habe es zwar immer wieder auf die Waagschale gelegt und in der Familie besprochen, sich aber dagegen entschieden.
Dennoch versuche sie, ihre Ideen weiterzuentwickeln und neue kreative Dinge herzustellen. Und sie ist zuversichtlich: „Irgendwie wird es weitergehen. In einer Großfamilie fängt man sich gegenseitig auf. Jung und Alt hält zusammen. Miteinander geht es leichter als alleine.“

Ein wenig wehmütig wird sie aber schon, wenn sie an den Friedberger Advent denkt. Denn sonst hatte sie in der Vorweihnachtszeit von der Früh bis in die Nacht hinein gebastelt. Jetzt ist sie herausgerissen worden. „Ich bastle zwar schon noch viel im Moment, weiß aber nicht für wen“, sagt Saddinow. Als kleiner Marktbetreiber hat man es zudem schwer, an Corona-Hilfen von der Regierung zu kommen. Für ihre Stammkunden tue es ihr sehr leid.
Friedberger Advent ist online
Übrigens: Auf der Seite www.friedberger-advent.de der "Bürger für Friedberg" lässt sich ein virtueller Einkaufsbummel rund um St. Jakob unternehmen.
In einer Serie stellen wir Fieranten des Friedberger Advents vor, um sie in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Dies ist Folge 3. In der nächsten Folge geht es um Gertrud Irringer mit ihrem besonderen Weihnachtsschmuck aus Friedberg.
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