
Der Hofladen Wolf wurde in der Coronakrise von den Kunden überrannt

Plus Weil die Nachfrage der Verbraucher wächst, haben Elisabeth und Peter Wolf ihr Geschäft in Wulfertshausen vergrößert. Was dort neu im Angebot ist.

Wie viele Hofläden in der Region hat auch der Hofladen Wolf von der Corona-Krise profitiert. „Wir spürten, dass die Menschen umdenken und wissen wollen, woher die Produkte kommen“, sagt Peter Wolf. Die Leute sind von der SB-Hütte bis zur Straße hinaus angestanden. In Spitzenzeiten parkten bis zu 40 Autos im Hof. Zum Teil war die Ware noch gar nicht einsortiert und es waren schon wieder neue Kunden da, erzählt er.
Inzwischen habe es sich normalisiert. Viele Kunden sind jedoch geblieben. Familie Wolf stellte fest, dass sich immer mehr Menschen bewusst und gesund ernähren möchten und auf Regionalität setzen. Denn das steht im Hofladen Wolf im Herzen von Wulfertshausen an erster Stelle. „Es gibt auch immer mehr junge Familien, die umdenken. Die meisten kommen aus Friedberg und Augsburg“, stellt Elisabeth Wolf fest.
Jungbauernhof ist seit neun Generationen in Familienbesitz
Nachweislich in der neunten Generation befindet sich der Jungbauernhof in Familienbesitz. Vor 21 Jahren wurde der erste Hofladen ins Leben gerufen. Unter dem Scheunendach bot Peter Wolfs Mutter Irmgard Kartoffeln, Eier und selbst gemachte Marmeladen mit Selbstbedienung an. Die Wolfs haben Rinder, Schweine, Geflügel und betreiben Ackerbau, aber auch Wald- und Grünlandwirtschaft. Sämtliches Getreide wird an die eigenen Tiere verfüttert.
Seit einer Generation gibt es zudem den Hartenhof. Dort werden Wiesenhühner in zwei mobilen Hühnerställen gehalten. Außerdem gibt es Hähnchen, die auf Stroh gehalten werden. „Diese haben dreimal so viel Platz, wie es die Biovorschrift verlangen würde. Sie wachsen dementsprechend langsamer, da sie sich viel mehr bewegen können. Alle unsere Tiere werden gentechnikfrei gefüttert“, sagt Agrarbetriebswirt Peter Wolf.

„Unser Betrieb läuft aber nur, weil wir viele helfenden Hände haben“, so der 51-Jährige. Die Wolfs haben drei Kinder. Der große Sohn Aaron lernt Landwirtschaft und hilft in seiner freien Zeit mit am Hof. Auch die von seiner Frau Elisabeth zubereiteten Schmalznudeln und Küchle, die es alle drei Wochen frisch am Hof gibt, verkauft Aaron gerne. Unterstützung bekommt er von seiner Schwester Lea und dem jüngeren Bruder Elias. Auch der 84 Jahre alte Seniorbauer Peter Wolf packt an, wo es geht.
Weil die Nachfrage nach den eigenen Produkten im Laufe der Jahre immer weiter stieg, haben sich die Wolfs entschieden, die Landwirtschaft umzustellen und mehr direkt an zu verkaufen. Sie wollten auch mit der Zeit gehen und haben deshalb nun ihren Hofladen vergrößert und modernisiert. „Bei der Einrichtung haben wir uns bewusst für einen Mix aus Alt und Modern entschieden. Es soll alle Altersgruppen ansprechen“, sagt Elisabeth Wolf.

So steht als Blickfang in der Mitte des Ladens ein alter Holzschlitten, aber auch alte Balken der früheren Scheune wurden verbaut. Im Vergleich zu früher ist nun viel mehr Platz geschaffen worden und die Waren wurden großzügig verteilt. In der Mitte steht eine große Theke. Dort wird gezahlt und es wird frisch gebackenes Brot vom Bäcker Kratzer (enthält nur Dinkel und Roggen) verkauft.
Neu ist der Unverpacktbereich, wo man sich zum Beispiel seine Haferflocken selbst in einen Behälter abfüllen kann. Auch alle Kühlanlagen wurden ausgetauscht und mit der neuesten Technik ersetzt. Am 6. August war es dann endlich soweit: Der neue Hofladens konnte eröffnet werden.
Eier aus Wulfertshausen von den eigenen Hühnern
Doch was ist neu am Angebot? Elisabeth Wolf kommt ins Schwärmen, wenn sie in ihrem 65 Quadratmeter großen hellen Geschäft steht. Die Nudeln, die Spätzle, die Marmeladen, das Pesto und Griebenschmalz stellt die Bäuerin am Hof selbst her. Die Eier sind von den Hühnern des Jungbauernhofs.
Neu sind die Hühnersuppe und der Fond von den eigenen Hühnern. Außerdem gibt es wöchentlich frische Hähnchen – ganz und in Teilen. Besonders gefragt seien Chicken Wings. Alles, was nicht selbst am Hof erzeugt wird, kommt von ausgesuchten Betrieben aus der Region, erzählt sie. Inzwischen stehen über 100 Produkte in den Regalen. Die Grundversorgung ist also so gut wie gesichert.

Wer außerhalb der Öffnungszeiten auf den Hof kommt, kann auch einkaufen. Denn es gibt weiterhin die Selbstbedienungshütte, die rund um die Uhr geöffnet ist. Dort kann man neben den eigenen Wieseneiern, den Kartoffeln und Mehl ganz neu auch Grillfleisch vom Landwirt Körner erwerben. Seit zwei Monaten gibt es einen Automaten, wo man sich frische Wunder-Milch von Eismannsberg selbst zapfen kann. Der Strom dafür wird ebenfalls auf dem Hof produziert.
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