Die Weisen aus dem Morgenland sind wieder unterwegs
In der ersten Januarwoche ziehen wieder Mädchen und Buben der Pfarreien als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus und sammeln für den guten Zweck. Nicht immer ist es leicht, genügend Sternsinger zu finden.
Es klingelt an der Tür: "Wir sind die Sternsinger und würden gerne den Segen bringen." Die vier Kinder der Pfarrei Sankt Michael Mering sind seit 12.30 Uhr unterwegs von Haus zu Haus und erinnern mit ihren Sprüchen an die Geburt Christi und den Besuch der drei Weisen aus dem Morgenland in der Krippe zu Bethlehem. Über 70 Mädchen und Buben aus der Pfarrei laufen noch bis zum 6. Dezember durch die Marktgemeinde. "Am Anfang war es gar nicht so leicht, genügend Kinder zu finden, die dieses Jahr bei der Sternsingeraktion in Mering mitmachen wollten", sagt Stefanie Schuhbauer.
Auch in Friedberg war es nicht leicht, ausreichend Kinder für das Sternsingen zu begeistern. "Wir haben schon welche gefunden, etwa 30. Aber in den vorigen Jahren gab es mehr Andrang", erzählt Jacob Kramer, einer der Organisatoren in Friedberg. Im Bereich von Herrgottsruh habe kein einziges Kind bei der Aktion mitmachen wollen. "Wir müssen mal schauen, wie viel von dem Gebiet unsere Pfarrei noch übernehmen kann", so Kramer. Es könne aber sein, dass einige Häuser leer ausgehen.
In Dasing und Wessiszell kommen die Sternsinger nur nach Anmeldung
In Dasing und Wessiszell kommen die Sternsinger dieses Jahr nur, wenn man sich als Haushalt extra dafür angemeldet hat. "Wegen Corona hatten wir hier leider einen Ministrantenschwund", erklärt Pfarrsekretärin Monika Seibold. In Laimering, Taiting und Rieden habe man allerdings genügend Kinder für die Aktion gefunden. Hier laufen sie wie üblich von Haus zu Haus. Seibold schaut optimistisch in die Zukunft. "Es gab zuletzt viele Neukommunionen. Wir hoffen natürlich, dass viele Kinder zum Sternsingen bleiben", meint sie.
Zurück in Mering: Die 14-jährige Ministrantin Stefanie Schuhbauer war selbst schon als Achtjährige Sternsinger und ist heuer als Betreuerin dabei. Sie läuft mit ihrer Gruppe zu Fuß und mit Bollerwagen noch bis etwa 18 Uhr. "Heute ist es nicht so schlimm, weil es warm ist", sagt der zehnjährige Bela. Er ist schon zum zweiten Mal Sternsinger und trägt diesmal sogar den Stern. Für die Brüder Emanuel, sieben Jahre, und Jeremias, elf Jahre, ist es eine Premiere. "Ich freue mich, dass ich auch schon mit sieben Jahren den Melchior machen darf", sagt Emanuel. Früher waren in der Pfarrei Sankt Michael Mering ausschließlich Ministranten Sternsinger. "Weil wir aber bis kurz vor Schluss noch 30 Kinder zu wenig waren, durften diesmal sogar Erstklässerlinnen und Erstklässler mitlaufen", sagt Stefanie Schuhbauer.
Die Kinder und Jugendlichen haben Sternsinger-Ausweise
Jeremias hat sein Gesicht geschwärzt. "Ist das eigentlich noch erlaubt?", fragen ihn manche, die ihnen begegnen. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, weil wir häufig nach Caspar gefragt wurden und warum er nicht mehr schwarz ist", erklärt Stefanie Schuhbauer. Es bleibe aber allen Kindern freigestellt, ob sie ihr Gesicht schwärzen wollen oder nicht. "Manche sagten sogar zu uns, dass wir nicht die echten Sternsinger sind und als Betrüger unterwegs sind", schildert die Betreuerin. Um dem vorzubeugen, hat die Pfarrei allen Betreuerinnen und Betreuern Sternsingerausweise mitgegeben.
Wenn die Sternsinger der Pfarrei Sankt Michael an die Türen klopfen, öffnen viele Menschen und freuen sich über den Segensspruch. "Viele geben uns eine Spende", sagt Stefanie Schuhbauer. Auch dieses Mal gehen die Gelder an die Pater-Dosch-Stiftung nach Tansania. Ganz besonders freuen sich die Sternsinger auch über die süßen Überraschungen, die sie geschenkt bekommen. "Wir haben schon Chips, Schokolade und Kekse bekommen", verrät Jeremias. Und Bela sagt: "Sogar eine große Packung Merci war dabei." Alle Süßigkeiten landen in dem Bollerwagen, den Stefanie hinter sich herzieht. "Weil dieses Jahr auch die kleineren Kinder mitlaufen, haben wir zur Sicherheit den Wagen dabei, dann kann sich jeder mal ausruhen." Ein bisschen Rast machen dürfen die Sternsinger auch. Bei der Pfarrei meldeten sich Eltern, die in den jeweiligen Sammelgebieten den Gruppen eine Einkehr bieten. "Dort gibt es meistens eine Brotzeit, etwas zu Trinken und wir können uns die Hände waschen oder dort zur Toilette gehen", sagt Stefanie.
Die Gruppe zieht weiter, aber zuvor sagen alle Kinder ihren Spruch auf. "Meiner ist besonders schwer", verrät Emanuel, "er reimt sich nämlich nicht so gut wie die Sprüche der anderen." Doch er ist textsicher: "Grüß Gott Euch alle hier im Haus, Sternsinger verkünden Euch Frieden und allen, die hier gehen ein uns aus, sei Gottes reicher Segen beschieden." Das Weihrauchfass wird geschwenkt, ein guter Duft zieht durch die Wohnung.
Beim Verlassen, werden noch die Zahlen und Buchstaben an die Tür geschrieben: "20*C+M+B+23". Jeremias verrät: "Ich weiß sogar, was das bedeutet, ihr auch?", fragt er in die Runde und setzt gleich nach: "Christus mansionem benedicat, also Christus schütze dieses Haus." Und Bela sagt noch: "Viele denken nämlich, dass das Caspar, Melchior und Balthasar bedeutet."
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