
Saal im Papst-Johannes-Haus ist schon vier Jahre gesperrt


Eigentlich wollte die Pfarrei St. Michael in Mering ein neues Gemeindezentrum bauen. Doch bei dem Projekt sind keine Fortschritte zu sehen. Droht das Aus?
Es war die Schocknachricht im Fasching vor vier Jahren: Kurz vor dem beliebten bunten Abend verkündete der damalige Pfarrer Thomas Schwartz die Sperrung des großen Saals im Papst-Johannes-Haus. Die Statik in dem sanierungsbedürftigen Bau lasse keine andere Wahl.
Der große Veranstaltungssaal, den in der Vergangenheit viele Vereine und Organisationen für ihre Angebote nutzten, wird seitdem in Mering schmerzlich vermisst. Auch das Team des bunten Abends muss in diesem Jahr wieder auf die Aula des Gymnasiums ausweichen. Eigentlich war geplant, statt des Papst-Johannes-Hauses ein etwas kleineres, modernes Gemeindezentrum zu errichten.
Papst-Johannes-Haus hätte schon 2021 abgerissen werden sollen
Den Entwurf mit einer Kostenschätzung von 6,8 Millionen Euro hat Architekt Alan Jasarevic schon vor eineinhalb Jahren im Meringer Bauausschuss vorgestellt. Ursprünglich hätte noch 2021 der Abriss des Altbaus beginnen sollen. Doch das Gebäudeensemble steht unberührt an Ort und Stelle. Und die Menschen in Mering fragen sich, ob es überhaupt noch etwas wird mit dem Neubau.
Pfarrer Florian Markter sagt auf Anfrage unserer Redaktion: "Wir halten nach wie vor an dem Projekt Neubau fest." Das Vorhaben sei jedoch von vornherein für eine Pfarrei wie Mering eine Herausforderung gewesen. Die unvorhergesehenen Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre mit Corona-Krise, Ukraine-Krieg und den massiven Preissteigerungen hätten die Schwierigkeiten noch verschärft.
Pfarrer Markter will Gläubige noch im Frühjahr informieren
Die Pfarrei sei deswegen dabei, mit dem Bistum, Fachplanern und weiteren Beteiligten abzuklären, wie das Vorhaben in dieser Situation umgesetzt werden kann. Pfarrer Markter hofft, dass sich der weitere Weg noch im Laufe des Frühjahrs klärt und er die Gläubigen entsprechend informieren kann.

Auch die Zukunft des Pfarrhofs ist in Mering Gesprächsstoff. Dieser befinde sich im Eigentum der Pfründestiftung, nicht der Kirchenstiftung. Die Nutzung stehe dem jeweiligen Pfarrer beziehungsweise der Kirchenstiftung, das bedeutet konkret der örtlichen Pfarrgemeinde, zu. Aktuell ließen jedoch brandschutzrechtliche Vorschriften eine Doppelnutzung als Büros und Wohnung nicht zu.
"Die Zukunft des Pfarrhofes ist noch offen", erklärt Markter, "je nachdem, wie die Finanzierung des neuen Papst-Johannes-Hauses betrachtet und bewertet wird." Die veränderten Aspekte würden derzeit zwischen dem Bistum und der Pfarrei geklärt. Die Pfarrbüros jedenfalls seien im neuen Gebäude geplant.
Vision 2025 für Mering scheitert an den Kosten
Auf dem Weg zum neuen Pfarrzentrum hat es schon einige Wendungen gegeben. Mit seiner Vision 2025 hatte der damalige Pfarrer Thomas Schwartz Anfang 2017 die laufende Meringer Ortsplanung auf den Kopf gestellt. Seine Idee war es, dass Pfarrei und Kommune gemeinsam ein großes Pfarr- und Bürgerzentrum samt Rathaus errichten. Der Markt Mering ließ sich auf umfangreiche Voruntersuchungen ein, bis der Marktgemeinderat aus finanziellen Gründen die Notbremse zog. Die damalige Kostenschätzung belief sich auf über 25 Millionen Euro.
Danach begann die Pfarrei, den kleineren Neubau zu planen. In diese Phase fiel die Sperrung des Saals im Papst-Johannes-Haus, aus Sicherheitsgründen, wie Pfarrer Schwartz betonte. Laut Statikbüro und Architekten bestehe im Falle eines Brandes die akute Gefahr eines Totaleinsturzes, erklärte er damals. Der Markt Mering stand unter Druck. Denn das lediglich angepachtete Bürgerzentrum Schlossmühle fiel als Versammlungsort auch weg, nachdem es an einen privaten Investor verkauft und in Wohnungen umgewandelt worden war.
Zuschuss über 500.000 Euro für neues Pfarrheim zugesagt
In dieser Situation stellte Schwartz die Kommune vor die Wahl: Die Kirche könne sehr viel kleiner rein für den Eigenbedarf bauen. Mit einem großzügigen Zuschuss der Kommune wäre dagegen ein Saal für knapp 200 Besucherinnen und Besucher im Neubau möglich, der wie bisher auch für Vereine und andere Organisationen in Mering zur Verfügung stehen könnte. Mit zum Teil deutlichem Zähneknirschen willigten die Gemeinderäte einem Zuschuss von 500.000 Euro zu.
Diese Zusage hat nach wie vor Gültigkeit, wie Bürgermeister Florian Mayer auf Nachfrage erklärte. Allerdings hätte auch die Kommune lieber früher als später Gewissheit, wie es beim Papst-Johannes-Haus weitergeht. Denn in Mering steht auch eine grundlegende Sanierung der Mehrzweckhalle an. Diese wurde bisher zurückgestellt, damit nicht beide Veranstaltungsörtlichkeiten gleichzeitig dicht sind. "Aber wenn es sich beim Papst-Johannes-Haus weiter verzögert, müssen wir das vielleicht doch vorziehen", erklärt Mayer.
Auch er kennt die Gerüchte über einen drohenden Abriss des Pfarrhofs. Eine Neubebauung sei aber zumindest im Augenblick nicht möglich. "Das Gelände des Pfarrhofs ist Teil unseres Innerortsbebauungsplanes und damit greift hier auch die Veränderungssperre", erklärt Mayer. Über die Festlegungen im Bebauungsplan könne die Marktgemeinde die künftige Nutzung des Grundstücks gestalten und auch ein Stück weit begrenzen, erläutert er.
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