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Jubiläum: TSV Friedberg Fußball: Ein Jahrhundert voller Geschichten

Jubiläum

TSV Friedberg Fußball: Ein Jahrhundert voller Geschichten

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    Die ist die Meisterelf der TSV-Fußballer im Jahr 1949, links der langjährige Fußballabteilungsleiter Dr. Franz Kleist.
    Die ist die Meisterelf der TSV-Fußballer im Jahr 1949, links der langjährige Fußballabteilungsleiter Dr. Franz Kleist. Foto: Archiv TSV Friedberg

    Wenn die Friedberger Fußballer diese Tage ihr 100-jähriges Bestehen feiern, dann firmieren sie freilich erst seit dem Jahre 1951 als „TSV 1862 Friedberg“ in der Vereinslandschaft. Vorher war man als VfL Friedberg ein eigener selbstständiger Verein, denn erst mit dem legendären Trick des seinerzeitigen „Fußballdoktors“ Franz Kleist schloss man sich mit dem Männerturnverein MTV Friedberg zusammen.

    Es war letztlich eine Wiedervereinigung, denn schon im Jahre 1919 spielte ein „fußballbegeistertes kleines Häuflein“ unter der Leitung von Hans Lutz innerhalb des 1862 gegründeten Männerturnvereins (MTV) Fußball. In der Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des inzwischen neu ausgerufenen VfL Friedberg stand zu lesen, dass man die Fußballer – wie überall – durchaus „misstrauisch betrachtete“. Die Pioniere des Fußballvereins hatten allerdings damals wie heute in Friedberg einen guten Namen: Zachäus Heinrich, Anton Sepp, Franz und Albert Voetterl, Alfons Kerle, Anton Süßmeier, Hans Geiser, Martin Roidl, Ludwig Marschberger, Bernhard Huber, Josef Kollmann und Karl Baur. Der erste Behelfsplatz befand sich unterm Berg an der Augsburger Straße in der Kiesgrube, unweit der heutigen Stadionanlage, bis die Strategen Lehrer Josef Oswald, Dr. Eugen Sinzker und Kassier Hans Kratzer am 2. August 1926 eine Platzeröffnung an der Hermann Löns-Straße vor 800 Zuschauern feiern konnten.

    Sieg beim Turnier des FC Bayern

    Und in den Annalen wird immer wieder mit Freude erwähnt, dass die Friedberger zu dieser Zeit ein Jubiläumsturnier beim FC Bayern München unter 83 Mannschaften gewannen und kurz vor Mitternacht mit Blasmusik am Bahnhof empfangen wurden.

    Mit dem Aufstieg in die Kreisklasse gab es auch ein Gastspiel des 1. FC Nürnberg, der mit Nationaltorhüter Heiner Stuhlfauth anrückte und mit 7:2 gewann. Im Jahre 1939 zum 20-Jährigen besaß der VfL wohl seine stärkste Mannschaft und stieg in die Gauliga auf mit Nürnberger, Specht, Kreitmeier, Trinkl, Toni Fischer (späterer Ehrenspielführer), Lutz, Breitsameter, Schnagl, Falk und Co.

    Schrobenhausener Trilogie

    Nach dem Krieg war es Josef Mayr, der den Neustart an der Wiffertshauserstraße forcierte und man beim Happacher Max im Gasthaus „Hohen Glas“ die erste Vereinszeitung mit Hans Süßmeier feierte. Die „Schrobenhausen-Trilogie“ ist wohl die bekannteste Spielserie der Nachkriegszeit. Nach Abschluss der Saisonrunde stand man nämlich mit Schrobenhausen punktgleich an der Spitze und es gab drei Entscheidungsspiele vor jeweils 4000(!) Zuschauern. Alle Drei mit Verlängerung, ehe letztlich die Entscheidung zugunsten der Schrobenhausener fiel. Gespielt haben damals Pest; Glas, Altmann, Fischer, Kreitmayr, Lutz, Engelmeier, Kolb, Heinz Kleist, Angeli, Franz Kleist, Süßmeier, Burger, und Kirschall.

    Es folgte eine gute Zeit und einige Male klopfte der Verein an der höchsten schwäbischen Spielklasse an. Der aus Lechhausen gekommene Trainer und Torhüter Jackl Harner setzte Zeichen und 1957 stieg man in die II. Amateurliga auf (Harner, Glas, Ernst, Helmut Gastl, Hans Gastl, Pradl, Altmann, Pult, Bichler, Kammerer, Gert Kleist, Heinz Kleist, Angeli, Geiger, Ernst Seidl, Kedrusch) und da hielt man sich stolze acht Jahre.

    Auch Gerd Müller spielte in Friedberg

    In der Saison 1963/64, als die Bundesliga eingeführt wurde, machte der spätere „Bomber der Nation“, Gerd Müller seine letzten Spiele in der Amateurklasse: Mit seinem TSV Nördlingen gewann er gegen den TSV Friedberg zu Hause dank seiner sechs Tore 10:0, beim Rückspiel und Saisonfinale zogen ihm Libero Siegbert Zuleger und Co. den Zahn, denn der TSV 1862 gewann mit 4:2 Toren. 1966/67 stieg man dann wieder in die Bezirksliga auf mit Selder; Baur, Klostermair, Jaksche, Reithemann, Gastl, Zuleger, Baur Hubert, Stein, Huber, Helmut Wintermayr, Lutz, Mühig, Held, Franzek, Helmschrott, Hannich und Kaindl. In dieser Saison ging es erstmals in Punktspielen gegen die Sportfreunde Friedberg, die man mit 3:0 und 1:0 gewinnen konnte.

    Das Hoch ging weiter nach der Verpflichtung von Spielertrainer Helmut Schmid von den Augsburger Schwaben, der auch dann als verdienter Funktionär Ehrenmitglied im Verein wurde. In den Siebzigerjahren krebste man aber in der A-Klasse herum und man musste sogar in den Keller der B-Klasse.

    Gastspiel des FC Augsburg

    Es dauerte bis zum Jahre 1985, ehe man nach dem Neuaufbau unter Wolfgang Eymüller und den Neuzugängen Stefan Albrecht und Torwart Hermann Lutz sowie dem überragenden Torjäger Thomas Kleist (28 Saisontore) und seinem Bruder Peter (12 Treffer) wieder den Sprung in die A-Klasse schaffte. Mit Harry Holzhammer ging es in die Bezirksliga und 1992 unter Stefan Motzet und dem heimgekehrten Ex-Profi Reini Kindermann in die bis dahin höchste Klasse: Bezirksoberliga. Über einen Zeitraum von 24 Jahren hielt sich die erste Mannschaft mindestens auf Bezirksliga-Niveau wie 2012 bei der 150-Jahrfeier des Vereins stolz verkündet wurde. Da war man schon zehn Jahre im neuen Stadion an der Hans-Böller-Straße und man feierte den Jubiläumshöhepunkt mit einem Spiel gegen den Bundesligisten FC Augsburg (1:10) vor 2000 Zuschauern.

    Und der nächste Knaller folgte sogleich: Der Aufstieg in die Landesliga in der Saison 2012/2013 unter Abteilungsleiter Marcus Mendel und dem Torschützenkönig Marcel Pietruska war der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Doch dann ging’s bergab. In den nächsten fünf Jahren nach dem Jubiläum rutschte die Mannschaft nach radikalen Spar- und Verjüngungskurs bis in die Kreisklasse ab.

    Rechtzeitig zum 100-Jährigen sind die Friedberger Fußballer mit der ersten Mannschaft nach zwei Aufstiegen hintereinander wieder da „wo sie hingehören“, wie Mendel sagt. Und aus der intensiven Jugendarbeit will man mit Martina und Stefan Reisinger an der Spitze diese Erfolge bestätigen. Auch mit der Damenmannschaft, die letzte Saison zu Meisterehren kam und den Aufstieg in die Kreisliga schaffte.

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