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Gartentipp: Künstliche Ruinen für den Garten

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Künstliche Ruinen für den Garten

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    Ruinen für den eigenen Garten werden immer beliebter. Wir haben Tipps für Ihre eigene Ruine für Sie.
    Ruinen für den eigenen Garten werden immer beliebter. Wir haben Tipps für Ihre eigene Ruine für Sie. Foto: agmacolor, Fotolia

    Deutschland ist ein Land mit Geschichte. Historische Bauwerke wie der Kölner Dom, aber auch zahlreiche hiesige Baudenkmäler wie das Rote Tor in Augsburg oder der Löwenturm in Nördlingen bezeugen das. Und selbst so mancher Garten in unserer Region: Denn blickt man hier und da über den Gartenzaun und erhascht einen Blick in fremde Blumenparadiese, so hat es allen Anschein, als stünden auf vielen Grundstücken Zeugnisse früherer Kulturen. Eine verwitterte Arkade hier, eine betagte Backsteinwand dort – nicht nur Archäologen kommen da in wildromantische Stimmung… Natürlich handelt es sich bei den archaisch anmutenden Steinruinen keinesfalls um wissenschaftlich relevante Ausgrabungsergebnisse. Im Gegenteil: Wir haben es hier genau genommen mit einer frechen Kunstfälschung zu tun. Und die ist so schön, dass sie in diesem Magazin unbedingt Erwähnung finden musste. Follies, also übersetzt „Verrücktheiten“, nennt sich der ruinöse Trend in seiner Heimat England. Hier gehören die verfallenen Steinmauern und bröckelnden Säulen schon seit vielen Jahren zum festen Repertoire seriöser Gartengestaltung. Je heruntergekommener, desto besser, beflügelt der Anblick der offenbar jahrhundertealten Patina auf antik wirkenden Mauerresten doch so herrlich die Fantasie. Vor allem wenn sie noch verklärt mit wildem Wein oder Efeu bewachsen sind.

    Künstliche Ruinen für den Garten: Authentische Materialien sind wichtig

    Seit einiger Zeit ist die Ruine als Deko-Objekt fürs heimische Grün auch in unserer Heimat ein beliebtes Thema. Ob romanische Säule oder imitierte Klostermauer, die Schmuckbauten bringen pseudohistorischen Charme in die heimischen Gärten. Handwerklich begabte Schwaben greifen dabei nicht selten selbst zu Maurerkelle und Zementsack. Perfektionisten oder mit zwei linken Händen gestrafte Hobbygärtner beauftragen hingegen einen Garten- und Landschaftsbauer, der den Auftrag auf professionelle Weise ausführt.

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    Foto: ©haitaucher39 - stock.adobe.com

    Wichtig für ein möglichst authentisches Ergebnis ist die Verwendung authentischer Materialien. Echte Backsteine sollten es schon sein, Kunststeine aus dem Baumarkt sind bei Puristen verpönt. Recycling-Ziegel sind im Fachhandel, mit etwas Glück auch in den Kleinanzeigen der Heimatzeitung oder direkt auf Baustellen von Abrisshäusern zu finden. Sie schlagen pro Stück meist mit zwischen 50 Cent und einem Euro zu Buche – wahrlich kein Schnäppchen, aber guter Stil hat eben seinen Preis. Echte Sonntagskinder kommen mitunter aber auch für lau an die Schätze, müssen diese aber dann in der Regel selbst reinigen und abtransportieren.

    Mit alten Dachpfannen oder Errungenschaften von (Antik-) Trödelmärkten wird die Ruinenarchitektur schließlich aufgepeppt. Vom Mühlstein, über Holzwagenräder bis hin zu Eisenbahnbohlen ist dem eigenen Geschmack keinerlei Grenze gesetzt. Denn Vorschriften bezüglich des Denkmalschutzes gilt es hierbei natürlich nicht zu beachten, auch wenn das eine oder andere Folly kaum von einer echten Ruine zu unterscheiden ist und zum Teil an Überreste aus der Römerzeit erinnert. Das Ergebnis: ein traumhafter Ort, ein Ort zum Träumen, ein Ort, an dem ein Hauch von Geschichte in der Luft liegt. Auch wenn es sich um eine freche Fälschung handelt.

    Künstliche Ruinen und andere Gartenstaffagen: Was ist ein "Folly"?

    Der Name „Folly“ für exzentrische, mitunter unnütze Gartenstaffagen mag eine Erfindung unserer Zeit sein, die Idee an sich ist es freilich nicht: Bereits im späten 18. Jahrhundert, als die Gartengestaltung langsam begann ihr strenges, rationales Korsett abzuwerfen, erwachte die Lust an emotionaler Landschaftsarchitektur. Diese äußerte sich in der Anlage künstlicher Grotten, Teufelsbrücken sowie eben jener künstlichen Ruinen, die heute so gefragt sind. Besonders im Zuge der aufkeimenden Romantik standen vor allem mittelalterliche Motive wie Burgen und Türme, aber auch Tempel und Aquädukte hoch im Kurs, die in öffentlichen Parks und großzügigen Privatgärten für Begeisterung sorgten. Eine der bekanntesten Anlagen in Deutschland ist der Ruinenberg bei Potsdam, dessen ästhetische Gestaltung der preußische König Friedrich Wilhelm IV. unter großem finanziellen Einsatz in Auftrag gegeben hatte. Die Follies, die heute in schwäbischen Privatgärten zu finden sind, haben freilich weniger opulente Umfänge, wenngleich sie häufig auch mit jeder Menge Leidenschaft und körperlicher Schaffenskraft zum Leben erweckt werden. Fertige Kunstruinen sind übrigens online, beispielsweise unter gartentraum.de, erhältlich. Erster Ansprechpartner sollte jedoch ein professioneller Gartenexperte sein.

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