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75 Jahre Teflon: Geburtstag: Seit 75 Jahren perlt an Teflon einfach alles ab

75 Jahre Teflon

Geburtstag: Seit 75 Jahren perlt an Teflon einfach alles ab

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    In den 1930er Jahren entdeckte der junge Chemiker Roy Plunkett in den USA durch Zufall Polyetrafluorethylen, das unter dem Namen Teflon bekannt wurde.
    In den 1930er Jahren entdeckte der junge Chemiker Roy Plunkett in den USA durch Zufall Polyetrafluorethylen, das unter dem Namen Teflon bekannt wurde. Foto: Jan Woitas/dpa

    Eigentlich wollte Roy Plunkett einen besseren Kühlschrank erfinden. Der junge US-Chemiker experimentierte mit dem Gas Tetrafluorethylen, setzte einen Kanister damit unter Druck und fror ihn ein. Am nächsten Morgen wollte er weiterforschen, doch das Gas war weg. Stattdessen befand sich im Kanister ein weißliches Pulver: Polytetrafluorethylen (PTFE) – inzwischen besser bekannt als Teflon. Heute vor 75 Jahren bekam der junge Chemiker das Patent mit der Nummer "US2230654 A" auf den Kunststoff, der weit mehr als nur Bratpfannen revolutionieren sollte.

    Das neue Material hatte viele ungewöhnliche Eigenschaften: nicht brennbar, sehr "reaktionsträge", äußerst beständig und mit einem sehr geringen Reibungskoeffizienten – alles perlt an ihm ab.

    Teflon: Erfinder Roy Plunkett

    Die undatierte Aufnahme zeigt den Erfinder des Teflon, Roy Plunkett (links), mit seinem Team bei der Entwicklung des Materials.
    Die undatierte Aufnahme zeigt den Erfinder des Teflon, Roy Plunkett (links), mit seinem Team bei der Entwicklung des Materials. Foto: DuPont/Chemours/dpa

    Die Forscher wussten nicht so recht, was sie mit dem Kunststoff machen sollten, außerdem war seine Herstellung anfangs sehr teuer. Eine erste Anfrage kam dann von ganz oben. Der Zweite Weltkrieg tobte in Europa, und die USA entwickelten unter höchster Geheimhaltung die Atombombe. Die dafür benötigten Uran-Materialien sind extrem aggressiv. Bei der Suche nach schützenden Hüllen stießen die Wissenschaftler auf Teflon. 

    In den 1950er Jahren beschichtete der französische Ingenieur Marc Grégoire dann der Legende nach seine Angelschnur mit Teflon, um sie besser entwirren zu können. Seine Frau hatte noch eine bessere Idee: Töpfe und Pfannen. Die beiden bekamen das entsprechende Patent und sorgten dafür, dass die Küche bis heute der bekannteste Anwendungsplatz von Teflon ist. "Kein Anbacken, leichtes Säubern, fettarme Zubereitung", listet das Bundesamt für Risikobewertung als Vorteile von Teflon auf.

    Teflon: Ab 360 Grad kann PTFE gefährlich für die Gesundheit werden

    Allerdings könne die Beschichtung leicht zerkratzen. Es sei jedoch gesundheitlich unbedenklich, wenn sich von einer zerkratzten Beschichtung kleinste Teilchen lösen und verschluckt werden. Viel wichtiger: Beschichtete Pfannen und Töpfe sollten nie länger als drei Minuten leer erhitzt werden. "Sonst können auf dem heißen Herd Temperaturen um 360 Grad Celsius erreicht werden, bei denen PTFE beginnt, sich zu zersetzen und ohne Rauchentwicklung giftige Substanzen freizusetzen."

    Auch in Kleidungsstücken, Dichtungen, Medizintechnik wie Implantaten, Brillengläsern, in Raumfahrzeugen, auf Gitarrensaiten und in Mikrochips steckt Teflon heutzutage. Der Markt ist milliardenschwer, und ständig werden neue Anwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten entdeckt. Chemiker Plunkett ist 1994 gestorben, aber seine Erfindung hat es bis in den politischen Wortschatz geschafft: Ein Teflon-Politiker ist einer, an dem Kritik oder Skandale einfach abgleiten. AZ/dpa

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