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Einkaufen: Was Qualitätssiegel wirklich taugen

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Was Qualitätssiegel wirklich taugen

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    Auch die Güte von Qualitätssiegeln ist nicht immer gleich.
    Auch die Güte von Qualitätssiegeln ist nicht immer gleich. Foto: Timm Schamberger, dpa

    Der Blaue Engel, das QS-Prüfzeichen oder das Bio-Siegel: Qualitätskennzeichnungen sind für Verbraucher ein verlässliches Merkmal für gute Arbeit und ausgezeichnete Produkte. Welcher Apfelsaft stammt aus der Region? Wie erkenne ich fair produzierte Kleidung und wie öko ist mein Strom eigentlich? Alles wäre ganz einfach, gäbe es nicht unzählige Label, allein in Deutschland über 1000 verschiedene. Zu viele, geht es nach Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucher-Initiative: „Nicht jeder Kunde will für jedes Produkt beim Einkaufen eine Diplomarbeit schreiben oder lesen.“ Orientierung soll eine App schaffen – und ein neuer Kriterienkatalog.

    Vergleich auf der Plattform „Label-Online“

    Seit 18 Jahren bietet die Verbraucher-Initiative bereits die Plattform „Label-Online“ an. Auf der Internetseite „label-online.de“ beschreibt und bewertet der Verein die 600 gängigsten Text-Bild-Zeichen. Ermittelt wird, welchen Anspruch die Kennzeichnungen formulieren, ob und inwieweit ihre Vergabe unabhängig und auch wie transparent dieser Prozess ist. Bis zu 50.000 Nutzer greifen auf das Angebot in Deutschland monatlich zurück. „Label sollen der schnelle Rat sein, auf den man sich verlassen kann“, erklärt Abel. Mit der Label-Online-App sollen die Benutzerzahlen weiter steigen.

    „Wir wollen schließlich die Leute motivieren und aufklären“, sagt Abel und verweist auf die von der Verbraucher-Initiative beauftragte Studie aus dem Jahr 2016. Dort zeigt sich: Obwohl knapp jeder zweite Verbraucher Wert auf die nähere Bedeutung von Produkt-Labels legt, sagen gleichzeitig 58 Prozent der Studienteilnehmer, dass sie „eher nicht so gut“, ein Viertel „gar nicht“ informiert sind.

    Verbraucher-Initiative präsentiert fünf Kriterien für gute Siegel

    Für die Schaffung neuer Kennzeichen hat der Verein nun in Zusammenarbeit mit den Experten von „RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung“ einen Kriterienkatalog präsentiert. Rüdiger Wollmann, RAL-Hauptgeschäftsführer, betont: „Wichtig ist an erster Stelle die Vertrauenswürdigkeit. Das bedeutet: weg von Marketing und reinen Werbebotschaften.“ Fünf Kriterien sollen künftig sicherstellen, dass die Qualität der Kennzeichnungen hoch bleibt. Der Ansatz klingt nicht neu, soll nach Wollmanns Aussagen aber einen Beitrag zum Verbraucherschutz liefern: „Sind diese Anforderungen erfüllt, werden Kennzeichnungen ihrer Aufgabe gerecht.“

    Hier die fünf Kriterien. Erstens: Durch regelmäßige Kontrolle der Vergabekriterien soll die Zuverlässigkeit bewahrt werden. Zweitens: Die Kriterien sollen kontinuierlich fortentwickelt werden. Drittens: Bei der Entwicklung sollen vielfältige gesellschaftliche Gruppen eingebunden werden, um dominierende Einflüsse einzelner Unternehmen oder Organisationen zu verhindern. Viertens: Die Kennzeichnungen sollen jederzeit für Konsumenten einsehbar sein. Fünftens: Die Vergabestellen dürfen keinen Einzelinteressen und Einflüssen unterworfen sein.

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